Geesthacht. Es klingt verrückt, wird in Geesthacht aber geplant: Das Amphibienfahrzeug soll dort für sechs Wochen zum Einsatz kommen.

Als die Idee des Riverbusses in Hamburg auftauchte, wurde sie anfangs von vielen skeptisch beäugt. Mittlerweile ist das Fahrzeug eine touristische Sensation. Jetzt gibt es erste Überlegungen, einen solchen Wasserbus während der voraussichtlich sechswöchigen Sperrung der Elbbrücke (B 404) im Sommer 2022 zwischen Geesthacht und Marschacht einzusetzen, um Fußgänger und Radfahrer über die Elbe zu bringen.

In einem ersten Workshop haben sich Beteiligte aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit der Idee beschäftigt. Der Plan: Der fahr- und schwimmfähige Bus startet am Geesthachter ZOB oder Menzer-Werft-Platz, fährt dann über die Rampe zwischen DLRG-Station und Wohnmobilstellplatz in die Elbe bis Marschacht, wo er die Fahrgäste zu einer Bushaltestelle bringt. Um die Kosten für die Fahrgäste niedrig zu halten, soll der Bus an den Öffentlichen Personennahverkehr angebunden werden.

Hamburger Riverbus soll in Geesthacht eingesetzt werden

Die Hafencity GmbH, die den Riverbus in Hamburg betreibt, ist für die Idee aufgeschlossen. „Es ist durchaus möglich, dass der Bus dort die Elbe quert“, sagt Geschäftsführer Fred Franken. Technisch sieht er keinerlei Probleme. Lediglich die Rampen müssten angepasst werden. „Der Plan ist spannend und wäre einzigartig in Europa. So einen Service gibt es nirgendwo im öffentlichen Nahverkehr.“

Auch der Landkreis Harburg ist von der Idee angetan. Wie der Samtgemeindebürgermeister der Elbmarsch, Rolf Roth, berichtet, hätten auch die Hafenmeister keinerlei Einwände. Im Gegenteil: „Sie sind sogar sehr an neuen Slipanlagen interessiert.“

Finanzierung des Vorhabens ist völlig ungeklärt

Dr. Susanne Dahm, Verkehrskoordinatorin beim Landkreis Harburg, weist allerdings darauf hin, dass der Bus nicht für Rollstuhlfahrer geeignet sei, was einen Anschluss an den ÖPNV erschweren könnte. Sie hat bereits in der kommenden Woche einen Termin mit dem HVV und VHH, bei dem es auch um den Riverbus gehen soll.

Völlig ungeklärt ist bislang die Finanzierung. Andreas Dreyer, Wirtschaftsförderer der Stadt Geesthacht, betont den touristischen Aspekt der Idee: „Das Thema Elbquerung ist für eine Förderung sicherlich attraktiv. Neben der Metropolregion könnte man sich auch an das Wirtschaftsförderungsprogramm Schleswig-Holsteins wenden.“

Um das Projekt voranzutreiben, organisiert die SPD-Landtagsabgeordnete Kathrin Bockey eine Probefahrt mit einigen der Akteure. „Das Projekt braucht eine breite Zustimmung, um realisiert zu werden“, sagt sie. Ein Sponsor für die Probefahrt steht bereits fest: Die WVG hat zugesagt, sich an diesen Kosten von 910 Euro zu beteiligen.