Altes Land/Buxtehude/Stade. Perfekte Reviere fürs entspannte Stand-Up-Paddling abseits von Alster oder Isebekkanal. Ein SUP-Experte gibt Tipps für die Region.
Hier gibt es noch ausreichend Platz und Freiheit, um ungestört aufs SUP-Board zu steigen: Während sich Hamburgs Wassersportler bei schönem Wetter auf Alster und Isebekkanal in Massen tummeln, kann man in Stade und Buxtehude ganz in Ruhe das Stand-Up-Paddling (SUP) erlernen oder zu interessanten Touren mit dem Board aufbrechen. Der Trendsport hat sich längst auch in den kleinen Hansestädten etabliert, das Angebot ist groß.
SUP-Vielfalt: Stehendes Gewässer in Stade, Strömung auf der Este
Während man in Stade hauptsächlich auf einem stehenden Gewässer unterwegs ist, ist die SUP-Tour auf der Este in Buxtehude und im Alten Land etwas für geübtere Steh-Paddler. „Die Este ist dort gezeitenabhängig und die Strömung kann auch schon mal recht flott sein“, sagt Philipp Heindl vom „SUP CLUB“ in Stade und Buxtehude.
SUP im Alten Land: Vorbei an Wiesen, Fachwerkhäusern und Obstgärten
Gerade die Paddeltour entlang des von den Gezeiten abhängigen Unterlaufs der Este sei einzigartig, findet Heindl: „Die Eindrücke, die das Hochwasser des gefluteten Flussbettes bietet, sind wunderschön und unvergesslich.“ Wiesen, Fachwerkhäuser und Obstgärten prägen das Landschaftsbild. „Gerade deshalb bietet die Este-Tour eines der schönsten Paddel-Erlebnisse des Nordens“, meint der SUP-Pionier. Die Strömung unterstützt die Wassersportler mit bis zu sechs Kilometern Fließgeschwindigkeit. „Dann wird man wie auf einem Zauberteppich durch das größte Obstanbaugebiet Nord-Europas getragen“, schwärmt der 57-Jährige. Das Tempo bei der Wasserwanderung auf der Tide-Este bestimme aber jeder selbst: „Sportlich flott oder gemütlich entspannt.“
Mann aus Wien brachte Trendsport in die Region
Heindl kommt ursprünglich aus Wien, hat Mode- und Textiltechnik studiert und kam wegen seines ersten Jobs bei der Modemarke Tom Tailor nach Hamburg. Über weitere berufliche Stationen landete der begeisterte Ski- und Snowboardfahrer mit österreichischen Wurzeln schließlich als Teilhaber beim Fachgeschäft Freerider am Dammtor, das neben Snowboards auch Zubehör und Geräte für Kitesurfen und Stand-Up-Paddling vertreibt.
Für Heindl war‘s SUP-Liebe auf den ersten Paddelschlag
Als das Stand-Up-Paddling in Deutschland immer populärer wurde, infizierten sich auch die beiden Freerider-Gesellschafter Philipp Heindl und Christian Harbacek sehr schnell mit dem SUP-Virus und gründeten 2010 den SUP CLUB Hamburg als Gemeinschaft der ersten Stand-Up-Paddler in Hamburg. „Wir waren damals vom ersten Paddelschlag an von der neuen Art des Surfens begeistert“, erinnert sich Heindl.
Als Klitschko seine Muskeln auf dem Board trainierte
In den ersten Jahren galt das Stand-up-Paddling noch als Geheimtipp. Als im Frühjahr 2011 Wladimir Klitschko auf Anraten seines Trainers vor einem WM-Kampf beim SUP CLUB Hamburg trainierte, sorgte dies für erstes Aufsehen. Die sportliche Betätigung auf dem SUP-Board gilt als sehr gesund. „Stand-Up-Paddling ist eine hervorragende Möglichkeit, um die stabilisierende Tiefenmuskulatur und den Gleichgewichtssinn zu trainieren“, sagt Heindl.
Jahreszeiten sorgen für ständig neue Kulisse
Bei der etwa acht Kilometer langen Tour vom Buxtehuder Hafen aus nach Jork/Leeswig oder – je nach Tide - in umgekehrte Richtung wird aber auch die Ausdauer trainiert. Vor allem aber geht es um Entspannung und Genuss, denn die Kulisse ist einzigartig und ändert sich im Laufe der Wassersport-Saison ständig. Regelmäßig gibt es neue Eindrücke: von der Kirschbaumblüte im April, über die Fliederblüte im Mai, den saftigen Wiesen im Sommer bis zur Obsternte im September.
Paddler und Anwohner: Immer zum Plausch bereit
Auch Heindl hat sich schnell in die noch relativ neue SUP-Strecke auf der Este verliebt, die der SUP CLUB erst seit der Eröffnung seiner Dependance in Buxtehude vor zwei Jahren anbietet. „Meine Lieblingsstelle ist der Ort Estebrügge. Bei Hochwasser paddelt man dort direkt an den Gärten der superfreundlichen Anwohner vorbei. Dabei kommt es immer wieder zu einem lockeren Plausch“, sagt der SUP-Profi. Einkehrmöglichkeiten gibt es in Buxtehudes Altstadt reichlich. Zudem liegt direkt an der Este in Jork/Leeswig das Restaurant Hintze, das mit einem idyllischen Garten am Fluss und mit zwei Anlegern zum Festzumachen einlädt.
Einsteiger-Kurse werden ebenfalls angeboten
Nach dem Saisonstart in der vergangenen Woche finden die Este-Touren ab jetzt an allen Wochenenden statt, an denen das Hochwasser zeitlich günstig kommt und das Wetter die Touren zulässt. Interessierte können Hin- und Rücktour einzeln oder zusammen buchen und wählen, ob sie mit oder oder Guide unterwegs sein möchten. Auch ein Rücktransfer wird angeboten.
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Sowohl beim SUP CLUB in Buxtehude als auch in Stade können auch Einsteiger- und Übungskurse absolviert werden. „Da erklären die wichtigsten Regeln auf dem Wasser, geben Tipps zum Umgang mit Board und Paddel und üben ausreichend auf dem Wasser“, sagt Heindl.
Yoga oder Geschichtstouren auf dem SUP-Board
In Stade ist der SUP CLUB bereits seit 2013 vertreten. Dort bietet er Wassersport auf dem Burggraben rund um die Stader Altstadt und auf dem Fluss Schwinge an. In Stade ist das Angebot noch vielseitiger als in Buxtehude. So gibt es dort beispielsweise Yoga-Kurse auf dem SUP-Board. Neu sind die SUP- und Kanu-Touren durch die Geschichte Stades: Begleitet durch einen geschichtskundigen Führer vom SUP CLUB am alten Holzhafen paddeln die Teilnehmenden rund um die Stader Altstadt und entdecken dabei verschiedene Stationen, wo sie bei der sportlichen Einheit mit geistigem Mehrwert Interessantes aus der der bewegten Geschichte Stades erfahren - von den Wikingern über die Schweden-Herrschaft bis in die Gegenwart hinein.