Winsen. Frischer Spargel ist für viele Menschen das I-Tüpfelchen zum Osterfest. Wie Landwirte aus Winsen und Neetze die Chance einschätzen.

Die ersten Frühlingstage haben nicht nur vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die Sonnenstrahlen haben auch den ersten Spargel im Boden mit Wärme versorgt. In den Landkreisen Harburg und Lüneburg kann die Spargelsaison somit voraussichtlich pünktlich beginnen.

Wenn alles gut läuft, kann der erste Spargel kurz vor Ostern geerntet und verkauft werden. „Wir hoffen, dass es Ende März so weit ist“, sagt Felix Löscher, Chef auf dem Spargelhof Löscher in Winsen. Er rechnet zu Beginn der Saison mit kleinen Mengen des weißen Gemüses, betont aber auch: „Letztendlich ist die Landwirtschaft immer vom Wetter abhängig.“ Das ist im Moment trocken und damit günstig.

Nach dem Wasser kommt die Wärme: Die Felder sind für Spargel zu Ostern bereit

Auf den Spargelfeldern in der Region haben auch die Überflutungen im Winter, die unter anderem den Serengeti-Park getroffen hatten, keinen größeren Schaden angerichtet. „Das Wasser hat uns natürlich etwas zu schaffen gemacht, aber das zieht jetzt ab“, sagt Felix Löscher. Die Anbauflächen des Hofs sind wieder weitgehend trocken. Einige Pflanzen konnten die Mitarbeiter bereits im Januar vorbereiten, seit Anfang dieser Woche folgen Dämme und Folien auf weiteren Spargelfeldern.

Felix und Florian Löscher auf ihrem Spargelfeld in Winsen.
Felix und Florian Löscher auf ihrem Spargelfeld in Winsen. © Roland Magunia | Roland Magunia

Ähnlich sieht es beim Spargelhof Strampe in Neetze aus. „Wir sind ganz gut durch den Winter gekommen“, sagt Max Strampe, Juniorchef des Betriebs an der Elbe. Auch die aktuelle Wetterlage mit sechs bis acht Sonnenstunden am Tag lässt ihn optimistisch auf die Spargelernte blicken. „Wenn es so weiter geht, dann haben wir zu Ostern garantiert den ersten deutschen Spargel.“

Die Temperatur im Boden steigt, bald kann der Spargel austreiben

Mit einem langen Thermometer prüfen die Mitarbeiter täglich, wie sich die Temperatur im Boden entwickelt. An der Wurzel sollten zehn bis elf Grad Celsius herrschen, damit der Spargel austreiben kann, erklärt Max Strampe. „Das sieht im Moment gut aus.“ Der Wert ist bereits fast erreicht. Jeder Sonnenstrahl hilft, um das Ziel der ersten Ernte vor Ostern zu erreichen.

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Beide Spargelbauern wissen, dass Verbraucher schon deutlich früher deutschen Spargel im Supermarkt kaufen können. Dieser sogenannte Heizungsspargel kommt häufig aus Süddeutschland und erhält zum Wachstum extra Wärme durch Kunststoffrohre. Durch die neben den Pflanzen verlegten Leitungen fließt Wasser, das zum Beispiel über eine Biogasanlage erwärmt wird. Der Feldspargel aus der Region wird dagegen nur durch die Wärme unter den Sonnenfolien angetrieben. Diese Folien werden auf dem Hof Löscher zehn Jahre lang genutzt und dann über ein spezielles Verwertungssystem recycelt.

Spargel zu Ostern? Spargelbauer rät bei der ersten Ernte zu Reservierung

Wer an den Feiertagen regionalen Spargel genießen will, sollte sich einen Anteil der frühen Ernte reservieren, rät Max Strampe. Der Preis wird sich am Vorjahresniveau orientieren und anfangs bei etwa 15 oder 16 Euro pro Kilogramm liegen. Eine Reservierung ist möglich, sobald die ersten Stangen gestochen sind und der Verkauf angekündigt wird. „Denn die Mengen werden am Anfang noch nicht allzu üppig sein.“