Hittfeld. Philipp Schroedter stellt Dünger aus Walnussblättern her. Drei Hittfelder Schüler sind für den Landesentscheid qualifiziert.

Jubel am Gymnasium Hittfeld: Nach dem großen Erfolg bei der Internationalen Chemie-Olympiade vor zwei Wochen – dort gewann die Schule zum dritten Mal hintereinander den Preis als erfolgreichste niedersächsische Schule – stehen jetzt erneut drei Schüler des Seevetaler Gymnasiums mit ihren Forschungen im Rampenlicht. Roland Heinhorst (18), Florin Strehle (18) und Philipp Schroedter (10) haben mit ihren Projekten beim „Jugend-forscht“-Regionalwettbewerb an der Leuphana Universität Lüneburg den ersten Preis im Fachgebiet Chemie und Biologie gewonnen.

Damit qualifizieren sich die drei jungen Forscher des Gymnasiums Hittfeld für den Landeswettbewerb. In sechs Wochen dürfen sie ihre Arbeiten und Projekte erneut in Einbeck und an der Technischen Universität Clausthal präsentieren. Sollten sie auch dort zu den Gewinnern gehören, geht es im Mai zum Bundesfinale in die ÖVB-Arena nach Bremen.

Die Schüler fragten sich: Ist Badewasser zum Gießen von Pflanzen geeignet?

Florin und Roland haben die Trockenperiode im vergangenen Sommer zum Anlass für die Frage genommen, ob Badewasser zum Gießen von Pflanzen geeignet ist. Recherchen haben zu dieser Frage keine validen Aussagen ergeben. Also untersuchten die beiden Schüler den Einfluss verschiedener Bade- und Duschzusätze auf das Pflanzenwachstum, analysierten verschiedene bodenrelevante Parameter der verschiedenen Tensidlösungen.

Roland Heinhorst (18), Florin Strehle (18) holten mit ihrem Projekt beim Jugend forscht Regionalwettbewerb an der Leuphana Universität Lüneburg den ersten Preis im Fachgebiet Chemie.
Roland Heinhorst (18), Florin Strehle (18) holten mit ihrem Projekt beim Jugend forscht Regionalwettbewerb an der Leuphana Universität Lüneburg den ersten Preis im Fachgebiet Chemie. © HA | Gymnasium Hittfeld

Dabei entwickelten sie quasi nebenbei eine neue, sehr einfache Methode zur Bestimmung der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten. Zur Zeit untersuchen sie noch den Einfluss von Tensiden auf das Kapillarwasser im Boden und experimentieren mit Kaffeesatz zur Verbesserung der Eignung von Badewasser zur Pflanzenbewässerung.

Ein Pflanzdrink aus Walnussblättern, der das Pflanzenwachstum hemmen kann

Das Thema hat eine große aktuelle Relevanz, weshalb das Projekt zusätzlich mit dem Sonderpreis ‚Ressourcenschonung‘ ausgezeichnet wurde. Zusätzlich erhielt es den Jugendpreis der Verdieck-Stiftung.

Philipp stellt schon seit drei Jahren biologischen Pflanzendünger aus verschiedenen Pflanzenauszügen her, den er selbst ‚Pflanzdrink‘ getauft hat. Der Zehnjährige hat in seinen Projekt die Wirksamkeit seiner Pflanzdrinks auf das Pflanzenwachstum und als Fraßschutz vor Schnecken untersucht. Dafür hat er auch die Nährstoffe Ammonium, Nitrat und Phosphat seiner Pflanzdrinks analysiert.

Außerdem hat er einen Pflanzdrink aus Walnussblättern hergestellt, der das Pflanzenwachstum hemmen kann. Das ist auf den in allen Pflanzenteilen des Walnussbaums enthaltenen Wirkstoff Juglon zurückzuführen. In seinen jüngsten Forschungen probiert der Fünftklässler gerade aus, ob so auch das Keimen von Kartoffeln verzögert werden könnte.

Eine Teilnahme macht sich immer gut im Lebenslauf und ist hilreich für Stipendien

Betreut wurden die drei Preisträger in der „Jugend-forscht“-AG am Gymnasium Hittfeld von Betreuungslehrerin Dr. Andrea Schroedter. Sie ist stolz auf die Leistungen ihrer Schüler. „Jugend forscht ist Deutschlands bekanntester MINT-Wettbewerb. Eine Teilnahme macht sich immer gut im Lebenslauf und ist für Stipendien hilfreich. Jetzt werden zur Vorbereitung auf den Landeswettbewerb noch die letzten Experimente gemacht“, so Andrea Schroedter, die nicht nur auf aus dem Peperdieksberg für stetig steigende MINT-Begeisterung bei den Schülerinnen und Schülern sorgt, sondern sich zudem als Leiterin des Regionalwettbewerbs „Jugend forscht“ für Nachwuchsforschende in der ganzen Region einsetzt.

„Jugend forscht“: Neun von zehn Teilnehmenden studieren später ein MINT-Fach

Ziel der Veranstaltung ist, Jugendliche für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, Talente zu finden und zu fördern. Teilnehmen können Kinder ab der 4. Klasse bis zum Alter von 21 Jahren. Der Wettbewerb ist ein wirksames Instrument zur Nachwuchsförderung. Neun von zehn erfolgreichen Teilnehmenden studieren später ein Fach im MINT-Bereich. Viele sind anschließend an Hochschulen und in Forschungseinrichtungen oder als Führungskräfte in Unternehmen tätig.

Der Regionalwettbewerb wird durch die Körber Pharma Software GmbH ausgerichtet und findet auf dem Campus der Leuphana Universität Lüneburg statt. In diesem Jahr haben 98 Jungforscherinnen und Jungforscher 56 Projekte präsentiert.