Winsen. Wilhelm Buhr, Chef der Autobahnpolizei Winsen, geht in den Ruhestand. Für die Kollegen hat er zum Abschied eine freudige Überraschung.

Wilhelm Buhr (62), der langjährige Leiter der Autobahnpolizei Winsen, ist nach 39 Dienstjahren im Ruhestand. Kurz vor seinem Abschied konnte er seinen Kollegen noch eine freudige Ankündigung machen: Die Autobahnpolizeiwache wird vom Stadtzentrum in Winsen wieder näher an die Autobahn verlegt.

Als Buhr 1997 zur Autobahnpolizei im Landkreis Harburg kam, hatten die Beamten noch direkt an der A7-Anschlussstelle Thieshope eine kleine Wache. Aus Kostengründen zog die Autobahnpolizei Ende der 2000 nach Winsen und verlor damit die direkte Zufahrt zur Bundesautobahn. Das sorgte schon lange für Kritik.

Ein Meilenstein: Die Autobahnpolizei Winsen kehrt zurück an die Autobahn

Buhr setzte sich in zahlreichen Gesprächen mit Politikern und innerhalb der Polizeibehörde für eine Rückverlegung der Wache näher an die Autobahn ein. Mit Erfolg: Die Bauarbeiten für die neue Wache in Seevetal-Maschen, direkt neben dem bestehenden Polizeikommissariat, haben bereits begonnen. Wenn alles planmäßig verläuft, könnte der Umzug im Sommer 2025 erfolgen.

Die Beamten werden dann wieder unmittelbar am Abschnitt des Maschener Kreuzes stationiert sein, wo im Landkreis Harburg die meisten Autobahnunfälle passieren und das Verkehrsaufkommen stetig zunimmt. „105.000 Fahrzeuge sind zwischen dem Maschener Kreuz und Hamburg-Harburg täglich unterwegs“, so Buhr. Dies entspricht einem Anstieg von 10.000 Fahrzeugen innerhalb der letzten fünfzehn Jahre. Auch auf den anderen Autobahnstrecken A1, A7, A39 und A261 im Landkreis Harburg nimmt der Verkehr stetig zu. Zudem sind immer mehr Lastwagen auf den Straßen unterwegs.

Stetiges Wachstum: Verkehrszunahme auf den Autobahnen im Landkreis Harburg

Das Verkehrsnetz hat sich in den letzten Jahren jedoch nicht entsprechend erweitert, bemerkt Buhr. „Weil es immer stärker belastet wird, werden die Sanierungsabstände entsprechend kürzer.“ Baustellen erhöhen das Unfallrisiko durch Staus oder Unfälle auf den verengten Fahrspuren. Unter Buhrs Leitung wurden daher erstmals detaillierte Notfallpläne für jede größere Baumaßnahme erstellt, die alle beteiligten Rettungsorganisationen berücksichtigen.

Schließlich treffen bei einer Baustelle wie auf der Autobahn 1 zwischen dem Maschener Kreuz und Hamburg-Harburg die verschiedensten Behörden aufeinander. Bei einem Notfall rücken je nach Abschnitt neben der Autobahnpolizei aus Winsen, die Polizei aus Hamburg, die Feuerwehr und der Rettungsdienst aus dem Landkreis Harburg sowie die Berufsfeuerwehr aus Hamburg an.

Dank Wilhelm Buhr sind Einsatzfahrzeuge auf der Autobahn jetzt besser gekennzeichnet. Buhr selbst htte einen schweren Unfall bei einem Einsatz.
Dank Wilhelm Buhr sind Einsatzfahrzeuge auf der Autobahn jetzt besser gekennzeichnet. Buhr selbst htte einen schweren Unfall bei einem Einsatz. © dpa | Marcus Brandt

„Früher endete die Kommunikation oft an der Landesgrenze“, erinnert sich Buhr. „So kam es beispielsweise vor, dass Rettungskräfte aus dem Landkreis an eine Unfallstelle kamen, nur um festzustellen, dass die Feuerwehr aus Hamburg bereits vor Ort war. Das passiert so heute nicht mehr.“ Es werde viel mehr miteinander gesprochen. Dies ist auch das Ergebnis zahlreicher Besprechungsrunden, die oft bis in die Abendstunden andauerten. „Für jemanden, der Hilfe braucht, ist es doch egal, ob er als erstes einen Hamburger Polizisten oder einen aus dem Landkreis trifft“, sagt der Erste Polizeihauptkommissar.

Herausforderung Verkehrsnetz: Steigende Belastung und Baustellen

Nach einem schweren Dienstunfall auf der Autobahn im Jahr 1998 setzte sich Buhr auch für eine bessere Kennzeichnung der Streifenwagen auf den Autobahnen ein. Die Streifenwagen der Autobahnpolizei waren die ersten, die mit einer reflektierenden gelben Folie versehen wurden. Heutzutage ist diese Kennzeichnung Standard für alle Streifenwagen.

Buhr blickt auf eine erfüllte Karriere zurück: „Die tolle Zusammenarbeit mit den vielen unterschiedlichen Kolleginnen und Kollegen in den letzten 39 Jahren wird mir besonders positiv in Erinnerung bleiben. Die Form der gegenseitigen Unterstützung, die ich erfahren habe, gibt es wohl nur in sehr wenigen Berufen“, sagte Buhr. Besondere Anerkennung zollt er auch den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten im Landkreis: “Als Gesellschaft können wir dankbar sein, dass die Ehrenamtlichen einen so hervorragenden Job für uns alle machen!”

Buhr war fast 25 Jahre bei der Autobahnpolizei Winsen im Dienst. Nach seiner Ausbildung, dem Dienst in der Bereitschaftspolizei und dem Studium für die gehobene Laufbahn trat er 1997 seinen Dienst als Abteilungsleiter beim Autobahnpolizeikommissariat Winsen an. Es folgten verschiedene Stationen innerhalb der Polizei im Landkreis. Seit 2006 war Buhr wieder bei der Autobahnpolizei in Winsen, zunächst als Leiter des Einsatz- und Streifendienstes und seit 2015 als Leiter des Polizeikommissariats.

Eine neue Leitung: Oliver Kues tritt in Winsen die Nachfolge von Wilhelm Buhr an

“Mit Wilhelm Buhr geht ein innovativer, fachkundiger, kollegialer und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugewandter Kollege und Berater in seinen wohlverdienten Ruhestand”, verabschiedete ihn Thomas Meyn, Leiter der Polizeiinspektion Harburg.

Die Nachfolge von Buhr tritt Oliver Kues an. Der Erste Polizeihauptkommissar, der 1993 in den Dienst bei der Polizei Niedersachsen eintrat, ist seit 2003 Angehöriger des Autobahnpolizeikommissariats. „Mit Herrn Kues haben wir einen guten Nachfolger, unseren Wunschkandidaten, für die Leitung dieser speziellen Dienststelle gefunden“, so Meyn.

Für Wilhelm Buhr beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Zusammen mit seiner Frau plant er, die neu gewonnene Zeit für Reisen zu nutzen und freut sich auf Ausflüge mit dem Motorrad.