Stelle/Seevetal. Überraschung für den Vierbeiner zum Fest: Expertin gibt Tipps für sinnvolle Präsente. Wovon man in jedem Fall die Finger lassen sollte.

  • Hunde gehören in den meisten Fällen zur Familie und werden auch so behandelt
  • Sie bekommen Aufmerksamkeit, gutes Futter und natürlich Geschenke
  • Doch nicht alles, was auf den ersten Blick gut aussieht, ist auch wirklich gut für den Hund

Tannenbäume aus Gummi, quietschende Bälle, wuschelige Schnüffeldecken, Kuscheltiere als Dackel, Krake oder Fuchs, ausgefallene Leckereien oder besonders große Kauknochen – die Auswahl der im Internet und in Geschäften angepriesenen Weihnachtsgeschenke für Hunde ist groß. Doch längst nicht alles, was lustig oder niedlich aussieht, ist auch geeignet für das Haustier.

Welche Dinge aus dem riesigen Angebot sind sinnvoll, was ist Quatsch oder sogar gefährlich für den Hund? Damit kennt sich Miriam Herrmann aus. „Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist es, die Menschen darüber zu informieren, was sinnvoll für ihren Hund ist“, sagt die Hundetrainerin aus Stelle.

Expertin gibt Tipps für das richtige Weihnachtsgeschenk – von Schnüffeldecke bis Leckerli

Seit vier Jahren betreibt sie ihre mobile Hundeschule „Die Elbnasen“, im kommenden Jahr bezieht die Schule einen festen Standort in Seevetal-Meckelfeld. Ihr grundsätzlicher Tipp bei der Geschenkesuche: Herrchen oder Frauchen sollten sich immer über die besonderen Bedürfnisse und Vorlieben des jeweiligen Hundes bewusst sein.

Eine gute Wahl für die allermeisten Hunde sei etwas zum Kauen, sagt die 34-Jährige. Das könne auch ein roher Knochen sein, an dem noch etwas Fleisch hängt, zum Beispiel vom Schlachter. „Die meisten Hunde freuen sich darüber.“ Es sollte jedoch kein rohes Fleisch vom Schwein sein, da dies ein gefährliches Virus enthalten könnte. Der Hundehalter sollte sein Tier zudem immer beim Kauen beaufsichtigen, damit es sich nicht verschluckt.

Kauspielzeug hält oft nicht lang, ein Schnüffelteppich fördert die Konzentration

„Gekochte Knochen, zum Beispiel aus einer Suppe, sollten Hunde lieber nicht bekommen“, betont die Expertin. „Sie werden durchs Kochen porös und trocken und können dann splittern.“ Dies gilt insbesondere für Knochen mit Öffnungen.

Kauspielzeug aus Gummi oder anderem Material ist, auch wenn es als besonders robust angepriesen wird, für Hunde mit starken Kaubedürfnis weniger geeignet. „Es ist relativ schwierig, ein Spielzeug zu finden, das wirklich nicht kaputtgeht“, sagt Miriam Herrmann. Wer sich dafür entscheidet, sollte darauf achten, dass es aus einem Material besteht, das dem Hund nicht schadet, wenn er Stücke davon frisst.

Hundetrainerin Miriam Herrmann, hier mit ihrer Australian-Shepherd-Mischlingshündin Viña, betreibt von Stelle aus die mobile Hundeschule „Elbnasen“.
Hundetrainerin Miriam Herrmann, hier mit ihrer Australian-Shepherd-Mischlingshündin Viña, betreibt von Stelle aus die mobile Hundeschule „Elbnasen“. © Miriam Herrmann | Miriam Herrmann

Eine gute Idee ist auch ein sogenannter Schnüffelteppich, in dem der Hund versteckte Leckerli aufspürt. „Das Schnüffeln liegt in der Natur der Hunde, sie haben eine viel feinere Nasen als wir Menschen“, sagt Miriam Herrmann. „Der Teppich bietet ihnen eine ruhige und konzentrierte Beschäftigung.“

Dieses Geschenk können man auch einfach aus alten Decken oder Stoffresten selbst machen, Anleitungen gibt es im Internet. Ähnlich funktionieren Schleckmatten, die zum Beispiel mit Leberwurstpaste oder – so der Tipp der Expertin für Hunde auf Diät – mit Wurstwasser bestrichen werden.

Dummies sind langlebig und können vielfältig eingesetzt werden

Auf dem Markt für Hundebeschäftigung gibt es auch verschiedene Intelligenzspiele, bei denen das Tier zum Beispiel kleine Schubladen öffnen muss. Eine sinnvolle Herausforderung, gerade für jüngere Vierbeiner mit viel Energie, meint Miriam Herrmann. „Der Hund muss seine Nase einsetzen, um das versteckte Futter zu finden, und sich Lösungen überlegen, wie er an die Leckerchen herankommt. Das fördert die Kreativität.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Ein Spielzeug fürs Leben kann ein robuster Dummy sein. Die mit Futter oder Sand gefüllten Beutel aus Stoff, Leder oder auch Fell sollten in der Größe auf den Hund abgestimmt und möglichst gut verarbeitet sein. „Sehr viele Hunde haben Spaß daran, einen versteckten Dummy zu suchen und zu apportieren. Manche tragen ihn auch gern beim Spaziergang herum“, sagt die Trainerin. Dummies seien vielseitig einsetzbar und böten dem Hund verschiedene Aufgaben.

Hundetrainerin: Einem Ball hinterherzujagen, kann beim Hund eine Sucht auslösen

Wer seinem Hund zu Weihnachten etwas Guten tun will, kann auch in die Ausstattung zu Hause investieren. „Ein bequemes Hundebett ist immer eine gute Geschenkidee“, sagt Miriam Herrmann. Auch ein Leuchthalsband, ein schönes Halsband, eine Leine oder ein gut sitzendes Brustgeschirr seien sinnvolle Anschaffungen. Von einem sogenannten Norwegergeschirr rät sie jedoch eher ab, da dabei die Gelenke ungünstig belastet würden.

Ungeeignet sind aus der Sicht der Hundefachfrau dagegen Wurfspielzeuge wie Bälle und Ball-Schleudern. „Einem Ball hinterher zu hetzen, ist für den Hund überhaupt kein Spiel, sondern pures Jagdverhalten“, betont sie. „Dabei wird ein Hormon-Cocktail mit hohem Suchtpotenzial freigesetzt. Diesen Kick möchten die meisten Hunde dann immer wieder erleben, das kann zu einer extremen Sucht führen, ähnlich wie die Heroinspritze beim Menschen.“ Zudem lerne ein Hund dabei, bewegten Reizen völlig kopflos nachlaufen zu dürfen. Dies werden spätestens dann zur Gefahr, wenn der Hund auch Rehe, Hasen, Radfahrer oder Kinder jagt.

Schokolade und Birkenzucker: Auch zu Weihnachten nichts für Hunde

Was auch zu Weihnachten absolut tabu ist: Für Menschen gedachte Süßigkeiten an das Haustier verfüttern. So ist Schokolade – vor allem die dunkle mit einem hohen Kakaoanteil – gefährlich für Hunde. Noch giftiger sei das in vielen Kaugummisorten oder Diätprodukten enthaltene Xylit, auch Birkenzucker genannt, sagt Miriam Herrmann. „Das ist schon in kleinsten Dosierungen sehr gefährlich und kann zu einer extremen Unterzuckerung führen.“

Mehr zum Thema

Bedingt geeignet sind aus ihrer Sicht Plüschtiere, die es in zahlreichen Varianten auf dem Markt gibt. „Das kann man machen, es ist aber nicht unbedingt sinnvoll.“ Oft seien die von geringer Qualität, schnell kaputt – dann könne der Hund die Füllung aus Plastikwolle fressen.

Zusammen mit ihrem Menschen zu spielen, ist für Hunde das Größte

Grundsätzlich gelte für Hundespielzeug: Es muss nicht immer alles verfügbar sein, sonst werde es schnell langweilig. Es sei sinnvoll, ein paar Spielzeuge in einer Kiste zu lagern und sie hin und wieder herauszuholen, um sich gemeinsam damit zu beschäftigen. „Gerade erwachsene Hunde wollen lieber mit ihrem Menschen zusammen spielen.“

Und damit kommt der ultimative Geschenke-Tipp der Hundeexpertin. „Am schönsten sind gemeinsame Aktivitäten, wie ein Spaziergang mit kleinen Aufgaben für den Hund. Das ist nicht nur gut für sein Selbstbewusstsein. Alles, was wir gemeinsam erleben, ist gut für die Beziehung.“ Das Budget für ein Hundegeschenk kann auch in einen Kurs investiert werden, bei dem das Hund-Mensch-Paar zusammen einer passenden Beschäftigung nachgeht.

Das beste Geschenk für Hunde zu Weihnachten kostet keinen Cent

Auch Hunde freuen sich über geschenkte Zeit. Der Gutschein kann mit einem geeigneten Sofort-Geschenk zum Auffressen dekoriert sein. Hier bieten sich Herrchen oder Frauchen zu Weihnachten noch genug Möglichkeiten zum kreativen Austoben: So gibt es Hundeleckerli, die nach Zimt, Gans, Ente oder Bratapfel schmecken, Knabberstangen in Tannenbaumform oder Schneemänner-Kekse mit Wildgeschmack.