Hamburg. Das viele Grün macht Hamburg zu einer tollen Stadt für Vierbeiner. Auch abseits bekannter Pfade gibt es dabei einiges zu entdecken.

Die Touren stammen aus dem unterhaltsamen Hamburg-Führer für Hundebesitzer, den Holger Wetzel und Frank Erpinar geschrieben haben. Auf den Routen mitten durch die Natur, die wir zum Abschluss dieser Serie vorstellen, warten kulturelle und gastronomische Highlights.

Finkenwerder

Nach Finkenwerder gelangt man als Spaziergänger mit Hund am besten von den Landungsbrücken aus mit der Fährlinie 62. Die legt mehrmals pro Stunde ab und erreicht das südliche Elbufer nach bummelig 15 Minuten. In Finkenwerder angekommen, geht die Tour zunächst geradeaus, am „Dampfer Imbiss“ vorbei und hinter der Außenstelle des Bezirksamts Hamburg-Mitte nach rechts in den Fockweg bis auf Höhe der Hausnummer 43. Dort halten wir uns rechts und folgen dem nach links abgehenden Köhlfleeter Hauptdeich.

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Nach der Umrundung des Restaurants Finkenwerder Elbblick lohnt es sich, eine Pano­ramarunde durch den Gorch-Fock-Park zu drehen. Weiter geht es den Finkenwerder Hauptdeich entlang bis zur Freiwilligen Feuerwehr. Dort folgen wir der Kaikante und erreichen nach einem Kilo­meter den Rüschpark, direkt am Hauptfahrwasser der Elbe. Bänke und Tische laden zum Verweilen ein. Wer dringend auf die Toilette muss, kann dies höflich fragend im an den Park angrenzenden Hotel tun. Durch den Park geht es weiter (oder, an der Himmelsrichtung orientiert, gefühlt wieder zurück) bis zum Ende des Parks und der gegenüberliegenden Außenlager-Gedenkstätte des KZ Neuengamme. Wir halten uns bis zur Sparkasse Altes Land links, überqueren den Neßdeich, biegen gegenüber von Hausnummer 145 durch die kleine Häuserzeile, folgen dann dem Weg im Zickzack zum Slip­stek, auf dem es nach links bis zur 90-Grad-Kurve geht.

Von der Kurve führt der Weg weiter geradeaus, am Nordmeergraben entlang, und nun hat man Finkenwerder hinter sich gelassen und die ganze Fülle der Natur – mitten in der Stadt – vor sich. Am Neßkatenweg halten wir uns links und folgen diesem für anderthalb Kilometer bis zur Abzweigung des Finkenwerder Süderdeichs, der wir nicht folgen. Stattdessen geht es durch die 90-Grad-Linkskurve und die Straße Wiet entlang. Am Lüneburger Friedhof geht es nach rechts auf den Süderkirchenweg und nach 500 Metern erneut nach links auf den Osterfelddeich.

Der Lüneburger Friedhof liegt übrigens südlich des Finkenwerder Landscheidewegs, ziemlich genau gegenüber dem alten Finkenwerder Friedhof; die ehemalige Elbinsel war bis 1937 entlang dieser Straße nämlich geteilt. Der Norden war seit 1445 hamburgisch und hatte seit 1919 den Status eines Vorortes. Der Süden gehörte bis 1814 zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, dann bis 1866 zum Königreich Hannover und danach zu Preußen. Diese Teilung Finkenwerders wirkte sich besonders während der Cholera-Epidemie in Hamburg Ende des 19. Jahrhunderts aus, als es den Bewohnern der Hamburger Seite bei Todesstrafe verboten war, in den Südteil der Insel zu kommen.

Dort, wo heute der Osterfelddeich auf den Aue-Hauptdeich trifft, müssen wir links abbiegen und spazieren an der Wasserkante bis zurück zum Finkenwerder Kutterhafen. Von hier sind die letzten 600 Meter zum Fähranleger ausgeschildert, an dem dieser Stadtspaziergang auch begonnen hat.

Von Niendorf bis zum Flughafen

Die (nur) bei trockenem Wetter schöne Feierabend-Tour startet auf dem Parkplatz am Sachsenstieg (parallel zum Swebenweg, kurz nachdem man mit dem Auto aus dem Krohnstiegtunnel kommt). Hier kommen Hund und Halter abseits des Stadttrubels zur Ruhe, und vor allem für die Vierbeiner bietet die Runde ein abwechslungsreiches Terrain. Nach längeren Regenphasen ist dieser Spaziergang allerdings nicht zu empfehlen, weil der moorige Boden Hunden dicke Matschklumpen an den Pfoten bereitet. Da es keine Möglichkeit gibt, unterwegs einzukehren, empfiehlt es sich, einen Picknick-Rucksack zu packen und eine gegen Feuchtigkeit beschichtete Decke mitzunehmen – wir sind in einer Gegend mit hohem Grundwasserspiegel unterwegs.

Nachdem also das Auto abgestellt ist, geht es zur Einfahrt des Parkplatzes, um sogleich rechtsherum in den Wilzenweg einzubiegen. Dort, wo die Straße am links liegenden Teich die Möglichkeit bietet, rechts oder links abzubiegen, gehen wir nach links. Von der rechten Seite werden wir am Ende der Runde hier wieder ankommen, wenn wir uns nicht verlaufen haben sollten. Wir gehen also auf dem Moordamm nach links und halten uns am Ende des Weges rechts. Für 500 Meter fol­gen wir nun dem Weg, bis dieser eine leichte Rechtskurve beschreibt. Hier verlassen wir den Weg und gehen nach links in den Wald.

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Nach 600 Metern teilt sich der Weg: Wir halten uns halbrechts, entfernen uns von der links vorbeirauschenden Ohechaussee und biegen nach 400 Metern scharf rechts ab, um kurz darauf am Speckenbarg wieder festeren Boden unter die Füße zu bekommen. 100 Meter weiter geht es links durch die Schonung, bis wir das Gelände des Flughafens erreichen. Nachdem wir nun schon Wege, Wald und Wiesen durchschritten haben, kommen wir jetzt in eine Art Heidelandschaft, die abseits des Weges für Hunde ein tierisches Vergnügen bietet, Hundehalter allerdings zum Haareraufen bringen kann: Die Gräben, die hier verlaufen, sind teilweise sehr morastig, sodass etwas zu eifrig stöbernde Hunde schnell wie ein Erdferkel aussehen. Aber keine Angst: Am Ende der Tour kommen wir ja wieder am Teich vorbei, in dem sich der Hund wenigstens einigermaßen sauberschwimmen kann.

Bevor wir dem Weg nun für einen knappen Kilometer, am Zaun des Airports entlang, bis zum Ende des Wäldchens folgen, bietet sich der Ort sehr für ein kleines Picknick an – und gut, dass die Decke die Bodenfeuchte nicht bis zum Hintern durchdringen lässt.

Dort, wo wir auf den Sachsenstieg stoßen, nehmen wir die Straße nach rechts, folgen ihr bis zum scharfen Linksknick und stehen nach weiteren 300 Metern vor der Entscheidung: geradeaus weitergehen und auf direktem Weg zum Startpunkt der kleinen Wanderung gelangen oder lieber noch ein bisschen frische Luft schnappen und nach rechts für 200 Meter am Waldrand entlang bis zum Linksknick gehen, dem Weg nach links folgen und nach weiteren 300 Metern wieder am vom Beginn der Tour bekannten Badeteich an­kommen. Nun noch kurz die Straße wieder in Richtung Swebenweg gehen, dann ist das Auto erreicht.

Bergedorf

Eine Tour durch einmalige Natur: Um den Startpunkt zu diesem Spaziergang bequem und ohne Stau zu erreichen, empfiehlt es sich, mit der S 2 oder der S 21 vom Hauptbahnhof in Richtung Bergedorf/Aumühle zu fahren und an der Station Mittlerer Landweg auszusteigen. Wer mit dem Auto fährt, kann es bequem auf dem P+R-Parkplatz an der S-Bahn abstellen (Kleingeld für den Parkscheinautomaten nicht vergessen!). Nach dem Verlassen des Bahnhofs beziehungsweise des Parkplatzes geht es über den Nördlichen Bahngraben und an der Schule vorbei bis zum Kreisel Billwerder Billdeich.

Diesen und die dahinter entlangfließende Bille überqueren wir noch, um direkt hinter dem Flüsschen nach links abzubiegen und dem Wasserlauf zu folgen. Immer der Nase nach also für knapp anderthalb Kilometer, bis wir nach rechts zum Boberger Kiessee abbiegen.

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Am äußersten Zipfel des Sees gehen wir weiter geradeaus und steuern direkt auf die Landebahn des Segelfluggeländes Boberg zu. Den gut ausgeschilderten und nach rechts abzweigenden Rundweg um das Segelfluggelände queren wir und nähern uns dem Boberger Torfsee im Achtermoor. Der Wald aus Erlen und Weiden, der sich rund um die abgetorften und mit Wasser gefüllten Mulden entwickelt, erinnert ein wenig an einen Urwald.

Überhaupt ist die Boberger Niederung mit ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit an Biotoptypen im Hamburger Stadtgebiet einmalig. Auf engstem Raum durchwandert man hier mit Geest, Moor, Dünen, Heide und Marsch fünf komplett unterschiedliche Naturräume.

Die ganz verschiedenen Vegetationszonen sind zugleich der Lebensraum für eine vielfältige Tierwelt, die es selbstverständlich zu schützen gilt. Daher sollte der Hund, wenn er abgeleint wird, gut abrufbar und immer in Sichtweite sein.

Kurz bevor wir die Bahngleise erreichen, halten wir uns rechts und folgen dem Weg zwischen Bahn und See für einen guten Kilometer, bis wir dann nach rechts in den Östlichen Doppelweg einbiegen, der uns durch eine märchenhafte Moorlandschaft wieder zurück zum Segelfluggelände führt. Wir erreichen hier den Rundweg um den Flugplatz, dem wir nach links folgen, sodass wir nach knapp einem Kilometer an die Gebäude der örtlichen Flugvereine gelangen.

Weiter geht es nun den Wanderweg bis zur Bergedorfer Furt, einer Asphaltstraße, entlang. Hier kann man den Weg abkürzen, indem man rechts abbiegt und nach gut 250 Metern dem Billeufer ebenfalls nach rechts folgt, bis nach knapp zwei Kilometern der Kreisel vom Anfang unseres Spaziergangs wieder erreicht ist. Oder man überquert die befestigte Straße und genießt auf dem ausgeschilderten Rundweg noch für knapp zwei Kilometer die Ruhe und Abgeschiedenheit des kleinen Wäldchens, um dann – am Billeufer angekommen – nach rechts abzubiegen und den Ausgangspunkt unseres Spazierganges anzusteuern.

Gutes Essen wird im Billwerder Dorfkrug serviert, der täglich außer montags ab 11.30 Uhr geöffnet hat und bis 14.30 Uhr einen preiswerten Mittagstisch anbietet.

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Buchtipp

„Hamburg mit Hund“ von Holger Wetzel und Frank Erpinar ist im Junius Verlag erschienen und kostet 14,90 Euro. Der handliche und unterhaltsame Stadtführer mit zahlreichen lebensnahen Tipps und Geschichten rund um Hund und Halter ist in der Hamburger Abendblatt-Geschäftsstelle (Großer Burstah 18–32), unter abendblatt.de/shop sowie im Buchhandel erhältlich.

Unterwegs mit dem Hund in Auto, Bus und Bahn

Auch wer einen Hund hat, möchte mobil sein. Doch im Auto, in Bussen und Bahnen sind bestimmte Regeln zu beachten.

Eine Umfrage der Allianz kommt zu dem Ergebnis, dass 78 Prozent der befragten Hundehalter ihre Tiere ungesichert im Auto transportieren. Viele Kombiwagen verfügen mittlerweile aber serienmäßig über Trenngitter zwischen Kofferraum und Rücksitzbank. Damit er dort nicht von verrutschendem Gepäck getroffen wird, empfiehlt es sich aber, eine fest installierte Hundebox zu kaufen. Standardmodelle kosten bis zu 500 Euro. Günstiger ist eine mobile Box, die mit dem Sicherheitsgurt auf der Rückbank fixiert wird.

In den Hamburger U- und S-Bahnen sowie in allen Bussen und auf Hafenfähren dürfen Hunde kostenlos mitfahren. Sie müssen aber angeleint werden. Vom Hamburger Hundegesetz als gefährlich eingestufte Tiere (Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier und Bullterrier) dürfen nicht mitfahren. Ein Anrecht auf einen Platz haben Hunde nicht.

Im Regional- und Fernverkehr gelten andere Regeln. Im Metronom dürfen kleine Hunde kostenlos mitfahren, wenn sie in einer Box oder Reisetasche transportiert werden und nicht mehr Platz als ein Handgepäck einnehmen. Größere Hunde müssen angeleint sein und benötigen eine Fahrkarte zum halben Preis.

In der Nord-Ostsee-Bahn ist für einen Hund eine Erwachsenen-Fahrkarte erforderlich, wenn der Besitzer mit dem Schleswig-Holstein- Ticket, mit dem Sylt-Mobil- Ticket unterwegs ist.

Bei der Deutschen Bahn muss für einen großen Hund der Fahrpreis eines alleinreisenden Kindes bezahlt werden. Beim Länder-Ticket müssen Hunde den vollen Fahrpreis eines Erwachsenen entrichten.

Den Hund am Fahrrad nebenherlaufen zu lassen erfordert sowohl vom Hund als auch vom Halter Übung und Disziplin. Bei kleineren Hunden ist ein Fahrradkorb oder ein Fahrradanhänger eine Alternative. Laut Polizei darf ein Hund auf dem Rad oder in einem Anhänger mitgenommen werden, solange er den Verkehr nicht behindert. Das bedeutet auch: Es muss sichergestellt sein, dass der Hund nicht unterwegs aus dem Korb herausspringt.

Ein besonderes Angebot macht der Schwimmverein Poseidon am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit. Von 11 bis 16 Uhr gibt es in der Freibadanlage des SV Poseidon (Olloweg 51, 22527 Hamburg) den Tag des Hundes mit Hundeschwimmen. Erwachsene zahlen 2 Euro Eintritt, für Hunde werden 3 Euro fällig.