Landkreis Harburg. Arbeiten, wo andere Urlaub machen: Die ersten Landschaftswächter im Kreis Harburg haben ihren Dienst angetreten. So lief der Start.

Ausgeschrieben waren die Stellen als einige der schönsten Arbeitsplätze im Landkreis Harburg. Die Kreisverwaltung suchte im Sommer insgesamt vier Personen, die sich in der wunderschönen Natur im Süden Hamburgs und in der Lüneburger Heide um den Schutz dieser Kulturlandschaft kümmern. Arbeiten dort, wo andere Urlaub machen: auf den weiten Wiesen und Weiden der Marsch, in der Heide und den Wäldern der Geest sowie an Flüssen, Bächen und Moorlandschaften.

Dieser Tage hat der Landkreis Harburg die vier Gesichter zu dieser Stellenbeschreibung vorgestellt: Astrid Seidler, Carina Peters, Florian Baier und Andreas Maron haben ihren Dienst als Rangerinnen und Ranger aufgenommen und sind ab sofort in den Natur- und Landschaftsschutzgebieten rund um Heide und Elbe unterwegs. Ihre Mission: Die Natur schützen und über sie aufklären. Sie sind Ansprechpartner für Besucherinnen und Besucher – und ahnden Verstöße gegen die Regeln zum Schutz von Tieren und Pflanzen notfalls auch mit Bußgeldern.

Unterwegs in Natur- und Landschaftsschutzgebieten rund um Heide und Elbe

Mit dieser Landschaftswacht stellt sich der Landkreis Harburg den Herausforderungen durch zunehmende Besucherzahlen und Beschwerden vor allem im Bereich der Elbe. Die Rangerinnen und Ranger sind nicht nur in der Elbeniederung und an der Tideelbe unterwegs, sondern auch in der Unteren Seeveniederung, im Büsenbachtal, am Brunsberg, an der Este, Seeve und Luhe sowie im Naturschutzgebiet „Moore bei Buxtehude“ – und das zu den unterschiedlichsten Zeiten. „Die Resonanz aus der Bevölkerung ist sehr positiv“, sagt Niels Vollmers von der Unteren Naturschutzbehörde.

Das Ziel: Schönheit und Artenvielfalt der Naturschutzgebiete schützen

Um die Schönheit und Artenvielfalt der Naturschutzgebiete als wichtige Refugien für Flora und Fauna zu schützen, gibt es Regeln. Dazu zählt unter anderem, Hunde an der Leine zu führen, Wege nicht zu verlassen, Abfälle mitzunehmen, kein Feuer zu machen, nicht zu zelten und keine Pflanzen zu pflücken. Dass die Beachtung dieser Regeln keine Selbstverständlichkeit ist, haben Astrid Seidler, Carina Peters, Florian Baier und Andreas Maron bei ihren ersten Einsätzen feststellen müssen.

Florian Baier, Carina Peters, Astrid Seidler und Andreas Maron (von links) sind als Rangerinnen und Ranger in Natur- und Landschaftsschutzgebieten im Landkreis Harburg unterwegs.
Florian Baier, Carina Peters, Astrid Seidler und Andreas Maron (von links) sind als Rangerinnen und Ranger in Natur- und Landschaftsschutzgebieten im Landkreis Harburg unterwegs. © HA | Landkreis Harburg

Besonders an der Elbe gibt es immer wieder Beschwerden, häufig über Angler. Auf der Suche nach den besten Stellen fahren sie mit dem Auto bis an den Fluss, campen im sensiblen Gebiet, grillen oder werden mit der Säge aktiv, um sich die beste Angelstelle freizuschneiden. Ärgerlich ist auch der Müll, den Menschen achtlos in die Landschaft werfen. „Man kann in jedes Gestrüpp gucken. Da liegt von der Bierdose und der Flasche Sonnenöl bis zu Grillresten und der Badehose alles“, so Maron.

Kommunikation mit Besucherinnen und Besuchern ist oberstes Gebot

Nicht immer verstoßen Besucherinnen und Besucher bewusst gegen Naturschutzregeln: Oft ist es einfach Unkenntnis, wie zum Beispiel bei Hundehaltern. Vielen Menschen sei nicht bewusst, dass auf den großen Wiesen im Elbvorland viele Tiere leben und Ruhe brauchen. „Feldlerche und Kiebitz kennt jeder, aber kaum einer macht sich Gedanken, wie stark gefährdet sie sind“, stellen die Ranger in Gesprächen immer wieder fest.

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Eine wichtige Aufgabe ist daher die Informations- und Aufklärungsarbeit in den Schutzgebieten. „Es geht vor allem darum, zwischen Natur- und Freizeitnutzung zu vermitteln“, betont Andreas Maron. „Schließlich sollen es Naturschutzgebiete bleiben und nicht Müllhalde oder Freizeitpark werden“, ergänzt Florian Baier. „Wir wollen dem Naturschutz eine Stimme geben, die Menschen sensibilisieren.“

Im Extremfall haben die Ranger die Kompetenz, Strafen auszusprechen

Oft wirkt schon ihre Präsenz. Allein die Anwesenheit der Ranger verleitet beispielsweise Hundebesitzer, den Vierbeiner schnell an die Leine zu nehmen. Ohnehin seien die meisten Menschen einsichtig, wenn sie ansprechen würden. Falls alles Reden nicht hilft, haben die Vier auch die Kompetenz, Regeln durchzusetzen: Sie dürfen Personalien aufnehmen, im Bedarfsfall auch Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten oder Platzverweise aussprechen. Aber das sollte nur das letzte Mittel sein.