Handeloh. Zu beliebt? Nach Problemen ist Landschaftsführerin Sandra Malissa ab sofort täglich im Naturschutzgebiet unterwegs.
Das Büsenbachtal ist eine Heidelandschaft wie aus dem Bilderbuch, die auf kleinem Raum alles bietet, was viele Erholungssuchende erwarten: Weite, zur richtigen Jahreszeit lilafarbene Flächen mit Wacholdern, eingebettet in lichte Laub- und Kiefernwälder, sanfte Hügel, ein sanft plätschernder Bach, weite Ausblicke vom Pferdekopf – und wenn man Glück hat, zieht auch noch der Schäfer mit seiner Schnuckenherde vorbei.
Dazu ist das alles auch noch gut erreichbar, sogar mit einer eigenen Bahnstation „vor der Haustür“ – und die entsprechende Gastronomie für die anschließende Pause ist ebenfalls vorhanden. Doch der Segen birgt auch besondere Herausforderungen.
Sensibles Miteinander von Menschen und Natur
Im Büsenbachtal sind zeitweise so viele Menschen unterwegs, dass es geradezu zu einer „Übernutzung“ kommt. Gemeinsam stellen sich der Landkreis Harburg, der Naturpark Lüneburger Heide, die Gemeinde Handeloh und die Samtgemeinde Tostedt dieser Herausforderung: Sie starten ein Rangerprojekt für das Büsenbachtal. Ab sofort ist Rangerin Sandra Malissa in dem Gebiet unterwegs. Das Rangerprojekt ist zunächst auf ein Jahr befristet und soll Erfahrungen auch für andere Naherholungsgebiete bringen.
Müll und Zerstörung: Büsenbachtal zieht zu viele Besucher an
„Es geht in erster Linie um den Dialog mit den Besucherinnen und Besuchern“, sagt Hilke Feddersen, Geschäftsführerin des Naturparks Lüneburger Heide. „Sandra Malissa wirbt für ein sensibles Miteinander von Menschen und Natur.“
Beantwortet Fragen und macht auf falsches Verhalten aufmerksam
Dazu ist die zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin Ansprechpartnerin für die Besucherinnen und Besucher, beantwortet Fragen oder macht auch auf falsches Verhalten aufmerksam. Die Rangerin ist aber keine Aufsicht, übernimmt weder ordnungsrechtliche noch hoheitliche Aufgaben. Bei kleinerem Fehlverhalten wie dem Gang abseits der Wege oder freilaufenden Hunden kann sie die Besucherinnen und Besucher ansprechen, bei uneinsichtigem Verhalten informiert sie Polizei und Untere Naturschutzbehörde.
Ihr großer Vorteil: Sandra Malissa lebt selbst im Büsenbachtal, sie kennt die Situation und die Leute – und wird bewusst unregelmäßig in dem Gebiet anzutreffen sein. „Die Menschen gehen gerade während der Corona-Pandemie verstärkt in die Natur. Aber dabei gibt es bestimmte Spielregeln, die manchmal ins Gedächtnis gerufen werden müssen“, sagt Naturpark-Vorsitzender Olaf Muus. Oft komme es eben einfach aus Unwissenheit zu falschem Verhalten.
Schon seit 1939 Landschaftsschutzgebiet
Das Büsenbachtal ist bereits seit 1939 als Landschaftsschutzgebiet besonders geschützt – und gleichzeitig ein attraktives Naherholungsgebiet. Nicht nur Wanderer und besonders Familien, auch viele Kindergartengruppen und Schulklassen nutzen das Büsenbachtal als Ausflugsziel. Bei Schnee sind zudem viele Rodler unterwegs. Die Untere Naturschutzbehörde betreut das Heidegebiet intensiv und wertet es auf. Davon profitieren Tier- und Pflanzenwelt und Erholungssuchende. So wurde beispielsweise kürzlich aus einer Fischteichanlage ein naturnahes Biotop. Vom 79 Meter hohen Pferdekopf, über den der beliebte Heidschnuckenweg verläuft, bieten sich dadurch neue Blicke.
An den Feenteichen ist zudem ein neuer Wanderweg entstanden. Bänke wurden aufgestellt, über den Büsenbach führt ein Bohlensteg. Angesichts der Beliebtheit mit entsprechend vielen Menschen vor Ort – und entsprechenden Nutzungskonflikten – startete Ende 2020 auf Initiative des Naturparks ein Dialog zwischen Politik, Verwaltung, Tourismus, Bürgerinnen und Bürgern und Naturschutz. Denn immer wieder kommt es vor, dass die Besucherinnen und Besucher abseits der Wege unterwegs sind, Staudämme am Büsenbachtal bauen, Müll hinterlassen – oder sogar in der Heide grillen. Gemeinsam wurden Ideen zur Verbesserung der Situation vor Ort entwickelt. Daraus entstand das Ranger-Pilotvorhaben, das nun startet.