Maschen. Bei der Vorstellung der Tiny Houses in Maschen zeigte die Gemeinde Seevetal die Unterkünfte auch von innen. Das sind die Bilder vom Termin.

Sie sind fertig und sollen in Kürze bezogen werden: Acht Tiny Houses in Maschen, die als Familienunterkünfte für Geflüchtete aus der Ukraine und anderen Teilen der Welt dienen. Die Minihäuser haben eine Größe von 30 m2 und folgen auf einen ersten Standort in Fleestedt mit zwölf baugleichen Objekten, den die Gemeinde Seevetal im Sommer in Betrieb genommen hatte. Jetzt ist klar, wie die Mobilheime von innen aussehen.

Tiny House in Seevetal: Unterkünfte mit Rückzugsmöglichkeiten für Familien

Kurz vor dem Einzug in die neuen Tiny Houses gewährte Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede bei einem öffentlichen Termin Einblick in zwei der Maschener Unterkünfte. Das Ziel der Gemeinde: Die Häuser sollen den Familien eigene abschließbare Wohneinheiten als Rückzugsort ermöglichen. Wie der Seevetaler Hersteller die Vorgaben umgesetzt hat, zeigt unsere Bildergalerie zum Durchklicken:

Je Einheit bieten die Unterkünfte mit zwei Schlaf-/Wohnräumen Platz für insgesamt sechs Bewohner. Eines der Zimmer ist mit einem Doppelbett bestückt und vornehmlich als Elternbereich vorgesehen. In dem zweiten Zimmer stehen zwei Doppelstockbetten mit vier Schlafplätzen. Im Durchgangsbereich sind die Mobilheime mit einer Küchenzeile ausgestattet – inklusive Spüle, Herde und Waschmaschine. Außerdem vorhanden: Ein WC und ein separiertes Bad mit Dusche.

Die ersten beiden Häuser am Haulandsweg sind bereits an Familien vergeben. Für die weiteren sechs Mobilheime folgt dieser Schritt in den kommenden Wochen. Die Arbeiten rund um die Tiny Houses sind noch nicht abgeschlossen. So muss der Zufahrtsbereich zu den Unterkünften noch fertiggestellt werden. Außerdem wird auf dem Gelände eine Spielfläche für Kinder angelegt.

Bürgermeisterin Weede: Keine Unterkünfte für frisch angekommene Flüchtlinge

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Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede (Bildmitte) bei der Vorstellung der Unterkünfte in Maschen. © HA | Gemeinde Seevetal

Rund 50 interessierte Personen folgten der Einladung der Gemeinde zur Vorstellung Anfang der Woche. Neben Bürgermeisterin Weede beantworteten auch Maschens Ortsbürgermeisterin Angelika Tumuschat-Bruhn und die im Rathaus für Flüchtlingsfragen zuständige Mitarbeiterin Catharina Santos die Fragen aus der Anwesenden.

„Wir sind als Gemeinde für diese Menschen zuständig und wollen gerade den Familien helfen, hier bei uns heimisch zu werden“, so die Weede. Die Unterkunft sei ausdrücklich für Familien geschaffen worden und nicht für frisch angekommene Flüchtlinge. „Bezogen werden die Häuser von Familien, die aus der Ukraine geflohen sind, sowie von Familien anerkannter Weltflüchtlinge, die ein Bleiberecht in Deutschland haben.“

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Der Rat der Gemeinde Seevetal hatte im Oktober 2022 mit breiter Mehrheit beschlossen, die 20 Mobilheime in Holzrahmenbauweise anzuschaffen und damit neue Wege in der Flüchtlingsunterbringung zu gehen. Ähnliche Projekte laufen auch in anderen Städten und Gemeinden. Seevetal will damit auch der Not begegnen, kaum zur Verfügung stehenden geeigneten Wohnraum teuer anmieten zu müssen oder auf hochpreisige Miet-Containeranlagen angewiesen zu sein.

Tiny Houses gegen die Flüchtlingskrise: 20 neuerrichtete Holzhäuser für Geflüchtete in Seevetal
Ingesamt 20 Mobilheime hat die Gemeinde Seevetal an zwei Standorten aufstellen lassen. © action press | NIBOR

Der Vorteil gegenüber Containeranlagen nach Darstellung der Gemeinde: Jedes einzelne Haus ist mobil und kann zu einem späteren Zeitpunkt auch an einem anderen Ort aufgebaut werden. An dieser künftigen Verwendung der Minihäuser zweifelt der Tiny-House-Experte Peter Pedersen allerdings und begründete seine Kritik gegenüber dem Abendblatt. Seevetal habe eine gute Idee falsch umgesetzt. Weder die Gemeinde Seevetal noch der Landkreis Harburg gaben dem Abendblatt Einblick in die Ausschreibungs-, Vergabe- und Genehmigungsunterlagen zur Prüfung von Detailfragen.

Die nun erfolgte erstmalige Aufstellung an den Standorten in Fleestedt und Maschen ist nach Angaben der Gemeinedverwaltung zunächst für drei Jahre vorgesehen, maximal für fünf Jahre.