Landkreis Harburg. Statistik zeigt: Beschäftigte aus dem Landkreis Harburg legen die weiteste Entfernung aller Niedersachsen zurück.
Millionen Deutsche pendeln per Bahn, Auto, Schiff oder Fahrrad zur Arbeit. Allein aus dem südlichen Umland machen sich täglich Hunderttausende auf den Weg – und steuern überwiegend Hamburg an. Wie eine Auswertung der Arbeitswege für das Jahr 2022 jetzt zeigt, legen die Pendler aus dem Landkreis Harburg besonders große Distanzen hinter sich, um ihren Arbeitsplatz zu erreichen.
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Im Schnitt lag die Entfernung im Kreis Harburg – ungeachtet des Fahrtziels – bei 25,19 Kilometern. Damit belegt er Platz 1 in Niedersachsen. Das geht aus einer am Donnerstag (12. Oktober) vorgelegten Auswertung* des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervor, die auf Daten der Bundesagentur für Arbeit beruht.
Der Landkreis Harburg liegt in der Rangfolge knapp vor Lüchow-Dannenberg (25,15) und Uelzen (24,64). Lange Arbeitswege gab es auch in den Kreisen Rotenburg/Wümme, Heidekreis, Lüneburg, Cuxhaven und Stade mit jeweils über 20 Kilometern. Besonders kurze Arbeitswege gibt es in Niedersachsen unter anderem in der Stadt Wolfsburg mit 9,9 Kilometern sowie in Emden (10,44 Kilometer), Wilhelmshaven (12,25) und Bremen (14,12). In Hamburg liegt der Wert bei 11,81 Kilometern.
Arbeitswege in der Region: Niedersachsens Top-8 im Überblick
Mit Blick auf Niedersachsen belegen ausschließlich Kreise aus dem weiteren südlichen Hamburger Umland die oberen Plätze, wie diese Übersicht zeigt:
Landkreis/Stadt | Pendelstrecke (%) |
Landkreis Harburg | 25,19 Kilometer |
Lüchow-Dannenberg | 25,15 km |
Uelzen | 24,64 km |
Rotenburg/Wümme | 24,10 km |
Heidekreis | 24,00 km |
Lüneburg | 23,60 km |
Cuxhaven | 23,20 km |
Stade | 23,20 km |
Deutschland-Vergleich: Landkreis Harburg auf Platz 13 von 400
Auch im bundesweiten Vergleich ist der Landkreis Harburg mit 25,19 Kilometern vorne dabei und belegt Rang 13 von 400 aufgeführten deutschen Kreisen und kreisfreien Städten. Die weitesten Wege nehmen demnach Beschäftigte im Landkreis Ludwigslust-Parchim (27,36 Kilometer) in Mecklenburg-Vorpommern auf sich. Der Kreis liegt zwischen den Pendlerzentren Hamburg und Schwerin. Generell gilt, dass es die weitesten Arbeitswege außerhalb der Großstädte gibt.
Gerade einmal 9,8 Kilometer beträgt der durchschnittliche Arbeitsweg der Einwohner von Freiburg im Breisgau – der niedrigste Wert in Deutschland im Jahr 2022.
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Wie viele Pendler den Landkreis Harburg verlassen – und wohin sie fahren
Von den mehr als 108.000 Beschäftigten* im Landkreis Harburg pendeln mehr als 60 Prozent in einen anderen Kreis oder in eine andere Stadt zur Arbeit. Das ergeben die Zahlen aus dem Pendleratlas der Bundesagentur für Arbeit (Stand: Juni 2022). In absoluten Zahlen sind das fast 67.000 sogenannte Auspendler.
Der Großteil davon fährt nach Hamburg. Täglich sind potenziell bis zu 50.000 Menschen aus dem Kreis Harburg in die Hansestadt auf den Verkehrswegen unterwegs. Hinzu kommen jene Pendler, die Hamburg mit einem anderen Ziel durchfahren.
Das sind die Ziele der Pendler aus dem Landkreis Harburg in der Übersicht:
Gleichzeitig pendeln laut Pendleratlas 29.679 Beschäftigte, die in einem anderen Kreis wohnen, in den Landkreis Harburg. Ihren Arbeitsort haben 70.820 im Landkreis Harburg, davon machen die Einpendler mehr als 40 Prozent aus. Der sogenannte Pendlersaldo des Landkreises Harburg steht im Minus bei -37.276.
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Die Erhebung zeigt auch: Unter den Großstädten üben München und Frankfurt am Main weiterhin die größte Anziehungskraft für Arbeitskräfte aus dem Umland aus. So wohnten im Jahr 2022 444.000 der in München arbeitenden Beschäftigten außerhalb der Stadtgrenzen. Es folgen Frankfurt am Main (397.000), Berlin (382.000) und Hamburg (378.000).
Insgesamt ergab die Auswertung, dass 2022 im Vergleich zum Vorjahr wieder mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland pendelten. Sowohl bei der Zahl der Pendler als auch bei den Entfernungen sei 2022 gegenüber 2021 ein leichter Anstieg zu messen.
BBSR-Experte Thomas Pütz ordnet ein: „Das deutet darauf hin, dass auch weiter entfernt liegende Klein- und Mittelstädte für Beschäftigte als Wohnorte zunehmend attraktiv werden – zumal Homeoffice und andere Formen der mobilen Arbeit mehr Flexibilität ermöglichen.“
* Hinweis: Grundlage für die Erhebung waren jeweils der Wohnort und der Arbeitsort der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Nicht berücksichtigt wurde dabei, ob die Menschen tatsächlich zur Arbeit pendelten oder von zuhause aus im Homeoffice tätig waren. Stichtag war der 30. Juni 2022.