Stade. Niedersachsens Umweltminister verweigert Genehmigung. Stades Landrat will weiter darum kämpfen. Weiterer Riss in der Region.

Der Problemwolf, dessen DNA bei dem Wolfsangriff in Gräpel im Landkreis Stade nachgewiesen wurde, bei dem 55 Schafe getötet wurden, darf selbst nicht getötet werden. Umweltminister Christian Meyer (Bündnis90/Die Grünen) hat den Antrag, den Stades Landrat Kai Seefried vor gut einer Woche eingereicht hatte, abgelehnt.

Meyer wandte sich in einer persönlichen E-Mail an Seefried. Darin teilt er mit, dass es keine Abschussgenehmigung für den nach den Rissen bei Gräpel anhand seiner DNA-Spuren identifizierten Wolf GW 1582m erteilt werde. In seiner Begründung bezog sich Meyer auf eine nicht ausreichende Datenlage sowie auf die „rechtlichen Rahmenbedingungen wie das Bundesnaturschutzgesetz und die höchstrichterliche Rechtsprechung“. Weitere Risse seien diesem Wolf bislang nicht zugewiesen worden.

Zum Zeitpunkt der Entscheidung lagen immer noch keine Ergebnisse der DNA-Proben vor

Das war bisher allerdings auch nicht möglich, denn auch mehr als zwei Wochen nach den Angriffen auf Schafe in Großenwörden und Nieder Ochtenhausen lagen noch keine Ergebnisse der DNA-Proben von diesen Wolfsangriffen vor, obwohl Umweltminister Meyer bei seinem Besuch am vergangenen Freitag im Stader Kreishaus eine schnelle Bearbeitung zugesichert hatte. Auch für den Angriff in Stade-Wiepenkathen auf zwei Rinder fehlte noch das Ergebnis der DNA-Proben. Die aktuelle Rechtslage sieht vor, dass einem Wolf für eine Abschussgenehmigung mindestens zwei bestätigte Risse zugeordnet werden können.

Landrat will weiter am Ziel festhalten: Wolf oder Rudel soll weg

Landrat Seefried will grundsätzlich an dem Ziel einer Entnahme des Wolfes oder auch des Rudels festhalten, wie er dem Minister in einer Antwort mitteilte. „Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Tagen mit den DNA-Analysen zu den weiteren Wolfsrissen in der Region gerechnet werden kann und wir dann zu weiteren Erkenntnissen kommen“, so Seefried. Es wäre hilfreich, wenn auch seitens des Umweltministeriums und des Wolfsbüros Nachdruck bei den DNA-Analysen ausgeübt und der Landkreis Stade als Naturschutzbehörde auch umgehend über die Ergebnisse informiert werde.

„Bisher liegt uns trotz vielfacher Nachfrage im Wolfsbüro immer noch kein offizielles Ergebnis zu dem Wolfsangriff in Gräpel am 26. August vor“, schreibt Seefried. Nach Bewertung der weiteren Ergebnisse wolle er dann erneut auf das Umweltministerium und das Wolfsbüro zukommen. „Natürlich ist das Monitoring eine Grundlage. Fest steht aber auch, dass wir die Wolfsangriffe jetzt haben und damit umgehen müssen“, so Seefried.

Monitoring in dem betroffenen Gebiet ist intensiviert worden

Wegen des aktuellen Rissgeschehens sei das Monitoring in dem betroffenen Gebiet intensiviert worden, teilte Meyer dem Landrat mit. Der Landkreis will zudem zur weiteren Koordination des Geschehens einen „Runden Tisch Wolf“ unter Einbeziehung von Jägerschaft, Landwirtschaft und Fachbehörden einrichten.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass es im Bereich Schüttdamm-Isensee und damit dicht an der Grenze zum Landkreis Stade einen mutmaßlichen Wolfsangriff auf Nutztiere gab. Offenbar kam ein Rind dabei ums Leben.

„Es ist traurige Realität geworden, was wir schon in den vergangenen Wochen befürchtet haben: Die Nutztierhalter in der Region sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, dass ihre Tiere von Wölfen gerissen werden“, sagt Stades Landrat Kai Seefried in einer ersten Stellungnahme. „Ich kann an dieser Stelle unsere Position nur abermals untermauern: Wir haben jetzt zum wiederholten Male Wolfsrisse, wir benötigen jetzt Entscheidungen“, betont Seefried. „Daher halten wir an unserem Ziel einer Entnahme weiter fest.“

Der erneute Riss dicht an der Kreisgrenze unterstütze diese Forderung „und war leider zu erwarten“, sagt der Landrat.