Altes Land. Auf der K39 war im Sommer ein Bauarbeiter schwer verletzt worden. Jetzt reagieren die Beamten mit einer ungewöhnlichen Maßnahme
Die Beschilderung ist eindeutig: Im Bereich der Baustelle ist die Kreisstraße 39 für den Durchgangsverkehr gesperrt. Weil viele Autofahrer die Regeln missachten, obwohl schon ein Bauarbeiter im Sommer angefahren und schwer verletzt worden war, rückt jetzt die Polizei zu Kontrollen an.
Wegen der laufenden Sanierungsarbeiten ist die Kreisstraße 39 zwischen Jork-Kohlenhusen und der Hamburger Landesgrenze voraussichtlich noch bis Sommer nächsten Jahres gesperrt. Doch immer wieder wird die Baustelle zur Rennstrecke. „Es wird dort teilweise mit sehr hohen Geschwindigkeiten gefahren. Arbeiter werden dadurch gefährdet“, heißt es aus der Straßenbauabteilung des Landkreises Stade.
Im Sommer wurde ein Bauarbeiter angefahren und erlitt schwere Verletzungen
Im Sommer erlitt ein Mitarbeiter einer Baufirma bei einem Unfall Knochenbrüche und fiel mehrere Wochen aus. Daraufhin hatte der Landkreis Stade als Auftraggeber der Bauarbeiten alle Verkehrsteilnehmer mit Nachdruck aufgefordert, sich an das Einfahrtverbot zu halten und die Umleitungsstrecken zu nutzen. Dies betrifft auch die Abend- und Nachtzeiten. Die Polizei wurde gebeten, den Verkehr im Baustellenbereich verstärkt zu kontrollieren.
Immer wieder gab es in den vergangenen Wochen stichprobenartige Kontrollen und Streifenfahrten von Beamten der örtlichen Polizeistation. Am gestrigen Mittwoch fuhr die Polizeiinspektion Stade dann ein größeres Aufgebot auf: Einsatzkräfte aus Stade sowie von der Bereitschaftspolizei aus Lüneburg postierten sich verdeckt im gesperrten Streckenabschnitt und hielten die Fahrrad- und Autofahrer an, die dort unterwegs waren. Das Amt Straßenverkehr des Landkreises Stade begleitete die Kontrolle.
Wer im Baustellenbereich angetroffen wird, muss mit Geldstrafe rechnen
Die meisten Kontrollierten reagierten verständnisvoll. Einige wenige konnten sich als Anwohner ausweisen, sie durften die Baustelle passieren. Einige Fahrradfahrer gaben an, von ihren Navigations-Apps fehlgeleitet worden zu sein. Offenbar hatten sie nicht auf die Verkehrsschilder geachtet. Die Polizeibeamten haben alle Verkehrsteilnehmer, die sie im Baustellenbereich angetroffen haben, belehrt und teilweise auch Verwarngelder kassiert. Die Kontrollen sollen in den kommenden Tagen zu verschiedenen Zeiten fortgesetzt werden.
Der Landkreis bittet darum, sich an die Regeln zu halten. Anlieger, deren Ziel der Bereich der Kreisstraße 39 zwischen Cranz und Wellenstraße ist, werden gebeten, möglichst über Cranz zu fahren. Eine Durchfahrt der Baustelle ist auch für diese Anlieger, die aus Kohlenhusen kommen oder dorthin wollen, nicht gestattet.
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Jegliche Einfahrt in den gesperrten Bereich der Kreisstraße 39 erfolgt nach Angaben des Landkreises Stade auf eigene Gefahr. Das gilt auch für die Anlieger. Der Landreis weist darauf hin, dass es im Falle eines Unfalles oder Schadens zum Verlust des Versicherungsschutzes kommen kann.