Buchholz. An der Rütgersstraße sollen 260 klimaneutrale, allen Generationen gerechte Wohnungen entstehen. Planer informieren Politik über Stand.
Ideale Lage, bislang unter-erschlossen: Südlich des Buchholzer Bahnhofs hatte zwischen den letzten zwei Jahrhundertwenden lang die Bahn das Sagen und die Grundstücke mit Beschlag belegt. Unter anderem eine Schwellenfabrik, Werkswohnhäuser und Wartungsanlagen bestimmten das Bild. Erst in den Nullerjahren dieses Jahrtausends entstand hier Neues: das Einzel- und Doppelhausgebiet rund um die Kolberger Straße. Nun soll das nächste Neubaugebiet entstehen: die Lokgärten. Bereits vor eineinhalb Jahren wurden die Pläne vorgestellt: ein urbanes Quartier in der Kleinstadt, mit vielen Wohnungen und trotzdem grün und klimaneutral. Wie steht es um die Pläne, wollen die Buchholzer Politiker wissen. Heute Abend im Stadtentwicklungsausschuss wird Gebietsentwickler „Schröder Projekte“ berichten.
In dem neuen Buchholzer Quartier sollen sich alle Altersschichten wohlfühlen
Auf einer knapp 2,4 Hektar großen Fläche zwischen der Wiesenstraße und der Hermannstraße plant die Lokgärten Buchholz GmbH zirka 260 Wohneinheiten, gut die Hälfte davon in einer Seniorenwohnanlage, den Rest im Geschosswohnungsbau, zum Teil gefördert. In dem neuen Quartier sollen sich alle Alters- und Bevölkerungsschichten wohlfühlen, versprachen Projektentwickler Jörg Schröder (Schröder Immobilien) aus Winsen und Jan Siemer (das S in SKAI-Architekten) aus Hamburg im vergangenen Jahr.
Unbewohnt war das Areal bislang nicht: Hier standen Doppelhäuser, welche die Bahn an ihre Beamten, Angestellten und Arbeiter vermietet hatte. Jedes Haus hatte ein großes Grundstück, nach der vor 100 Jahren populären Selbstversorger-Idee. Gegenüber den etwa 40 Wohneinheiten, die dort bestanden, sind 260 Wohnungen eine enorme Verdichtung, und zwar eine wertvolle, wie Jan Bauer (CDU), Buchholz‘ stellvertretender Bürgermeister und Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses, glaubt.
Im zweiten Baufeld sind 28 geförderte Wohnungen vorgesehen
„Hier haben wir die Chance, ein wirklich klimaneutrales Baugebiet zu entwickeln“, sagt er, „und zwar eines, das nicht nur von den Gebäuden her nachhaltig ist. Durch die Lage direkt im Zentrum und am Bahnhof kann man hier leben, ohne ein Auto zu benötigen. Das ist tatsächlich nicht überall in Buchholz der Fall!“
Vorgesehen sind vier Baufelder. Im ersten, das am Nordrand des Quartiers, an der Rütgersstraße, liegt, sollen ein Seniorenheim und Seniorenwohnungen mit 115 Wohneinheiten entstehen. In den Seniorenwohnungen soll den Bewohnern ein weitgehend selbstständiges Leben ermöglicht werden, mit Ansprechpartnern im Bedarfsfall. Im zweiten Baufeld, ebenfalls an der Rütgersstraße, sind 28 geförderte Wohnungen vorgesehen.
Buchholz: Im Innenbereich soll eine grüne Mittelachse Aufenthaltsqualität gewährleisten
An der Nordseite der Lokgärten sind die Blocks viergeschossig geplant, auch um den Lärmeintrag der nahegelegenen Bahnstrecke Bremen-Hamburg auf die dahinterliegende Wohnbebauung zu schlucken. In den Baufeldern an der Wiesenstraße und an der Hermannstraße sind insgesamt sieben Mehrfamilienhäuser mit zusammen 117 Wohneinheiten vorgesehen, zur Straße hin zweistöckig, im hinteren Teil ein (Staffel-)geschoss höher. Zwei große Tiefgaragen sollen den Bewohnern helfen, das Auto stehenzulassen.
Im Innenbereich des Neubaugebiets soll eine grüne Mittelachse hohe Aufenthaltsqualität gewährleisten. Außer Sitzmöglichkeiten und einem Spielplatz sollen auch Insektenhotels und Flächen für Nachbarschaftsgärten entstehen.
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Noch ist auf dem Gelände nicht viel zu sehen. Einige der Eisenbahnerhäuser sind bereits abgerissen, andere stehen noch. Für alle Altbewohner seien zufriedenstellende Lösungen gefunden worden, betont Entwickler Jan-Louis Laubacher von „Schröder Projekte“; die letzten würden in diesen Monaten umgesetzt. Auch die bundesweite Baufinanzierungskrise würde dies Projekt nicht betreffen.
„Die Lokgärten sind ein zukunftsweisendes Projekt mit grüner Mitte, Gründächern und teilweise auch in Holzbauweise. Eingerückte Baukörper sollen das Quartier trotz maximaler Auslastung nicht zu städtisch wirken lassen, damit der Spagat zwischen Stadt und Dorf gelingt. Die Lokgärten werden ohne fossile Energien auskommen“, heißt es auf der Projekt-Website. Wie es dort weitergeht, werden die Buchholzer heute Abend erfahren.