Lüneburg. Immer wieder kommt es im Lüneburger Wald zu mutwilligen Zerstörungen. Unterwegs mit einem Förster, der die Welt nicht mehr versteht.

  • In Lüneburger Waldgebieten kommt es immer wieder zu schweren Schäden durch Vandalismus
  • Abendblatt-Reporterin Lena Thiele hat sich im Lünzer Holz selbst ein Bild von den Schäden gemacht.
  • Im vergangenen Jahr hatten Unbekannte hier 600 junge Bäume ausgerissen.

Ein Baum lag abgesägt quer über der neuen Radschnellroute durch den Wald, ein anderer war halb angesägt und hätte leicht auf vorbeikommende Spaziergänger oder Radfahrer stürzen können. Der jüngste Fall von Vandalismus im Lüneburger Wald zeigt, wie gefährlich solche Zerstörungen auch für Unbeteiligte werden können.

Unbekannte hatten im August im Lüner Holz, einem Waldgebiet nahe dem Kloster Lüne, mehrere Bäume angesägt, drei Bäume wurden vollständig abgesägt. Dabei seien die Täter äußerst dilettantisch vorgegangen, meint Lüneburgs Stadtförster Per-Ole Wittenburg.

Beim Ansägen der Bäume im Lüneburger Wald gingen die Täter unprofessionell vor.
Beim Ansägen der Bäume im Lüneburger Wald gingen die Täter unprofessionell vor. © Stadtforstamt Lüneburg | Stadtforstamt Lüneburg

„Gesägt wurde so unprofessionell, dass eine nicht unerhebliche Gefahr entstanden ist, da die Bäume jederzeit hätten umstürzen können.“

Vandalismus im Wald: Täter gehen äußerst unprofessionell vor

Bei einem Gang durch das Lüner Holz zeigt der 47-Jährige, die sichtbaren Reste der leichtsinnigen Aktion. Von einer dicken Buche liegt noch ein Teil des Stamms am Wegrand, daneben ragt der Baumstumpf aus dem Boden. Selbst für Laien ist zu erkennen, dass die Säge hier offenbar schief und mehrfach angesetzt wurde. Eine professionelle und damit sichere Fälltechnik sei in keiner Weise zu erkennen, sagt Wittenburg. „Dabei hätten die Täter auch selbst hätten leicht erschlagen werden können.“

Mitarbeiter des Stadtforstamts haben die angesägten Bäume gefällt und zur Seite geräumt.
Mitarbeiter des Stadtforstamts haben die angesägten Bäume gefällt und zur Seite geräumt. © Lena Thiele | Lena Thiele

Um den Weg durch den Wald wieder zu sichern, haben Mitarbeiter des Stadtforstamts die beschädigten Bäume gefällt. Betroffen waren fünf Buchen und Kirschbäume mit einem Durchmesser auf Brusthöhe von bis zu 35 Zentimetern. Wittenburg schätzt ihr Alter auf etwa 60 Jahre.

600 junge Bäume – einfach ausgerissen

Der Förster vermutet, dass die Täter eine leise Akku-Kettensäge benutzt haben, da es keine Zeugen gibt, die in der besagten Zeit etwas bemerkt hätten. Entstanden sind die Schäden vermutlich am Wochenende des 19. und 20. August.

Es ist nicht der einzige Fall von Vandalismus in den Lüneburger Waldgebieten. Im Frühjahr hatten Unbekannte in Bardowick rund 80 junge Eichen ausgerissen. Die Bäume hatten bereits eine Größe von etwa 1,50 Meter erreicht. Sie sollen in den kommenden Monaten nachgepflanzt werden.

In der Nähe des Tatorts gab es bereits im März des vergangenen Jahres einen ähnlichen Vorfall. Damals wurden rund 600 junge Bäume zerstört, der Schaden betrug etwa 1800 Euro. „Das war besonders ärgerlich, weil die Pflanzung nach dem Regen im Vorjahr gut gekommen war“, sagt der Förster. Diese Bäume wurden bereits ersetzt.

Vandalismus an Bäume: Förster im Lüneburger Wald beobachtet Aggressivität

Warum jemand solche Taten begeht und mutwillig Bäume zerstört, kann sich Per-Ole Wittenburg nicht erklären. „Ich kann nicht sagen, was die Leute zu so etwas bewegt“, sagt er. „Aber es ist so, dass ich eine gewisse Grundaggressivität bemerke.“

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Der Vandalismus im Wald zeigt sich nicht nur an beschädigten Bäumen, auch werden immer wieder Pflanzen herausgerissen. Zudem hat der Förster wiederholt Schmierereien an Baumstämmen und Sitzbänken festgestellt. In all diesen Fällen hofft die Stadt weiterhin, dass Zeugen Hinweise auf die möglichen Täter geben können.