Lüneburg. Bilder, die für immer bleiben: Am Sonnabend fuhren 100 Kinder in Feuerwehrautos durch Lüneburg – begleitet vom Jubel der Zuschauer.
- Am vergangenen Sonnabend rollte ein Konvoi durch den Landkreis und die Hansestadt Lüneburg, wie es ihn noch nie zuvor gab.
- 30 Feuerwehrfahrzeuge fuhren in einer Kolonne durch die Straßen, um sterbenskranken Kindern und ihren Familien eine Auszeit vom schweren Alltag zu ermöglichen.
- Die Idee stammt von einem Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Kirchgellersen
„Danke, 112.“ Auf einem der vielen Schilder am Straßenrand stand am Sonnabend etwas geschrieben, das vermutlich durch viele Köpfe ging an diesem Tag. Unter der Federführung der Freiwilligen Feuerwehr Kirchgellersen rollte eine Kolonne aus mehr als 30 Feuerwehrfahrzeugen durch den Landkreis Lüneburg – mit an Bord: schwerkranke Kinder.
„Wir sind alle total überwältigt von der Solidarität“, sagte Silke Schippmann, die Leiterin des Kinderhospiz-Stützpunktes Löwenherz in Lüneburg. Sie hatte die Familien vermittelt, die am Sonnabend auf den Fahrzeugen mitfuhren. „Die Stimmung unter den Familien war gelöst, es war ein wunderschöner Tag.“
Konvoi für sterbenskranke Kinder: Feuerwehr sorgt für Regenbögen
An den Straßen im Landkreis seien sie begrüßt worden mit Plakaten und Herzen, Seifenblasen und Luftballons. In zwei Dörfern produzierte die örtliche Feuerwehr sogar Regenbögen mit Wasserfontänen. Von Horburg nach Lüneburg gefahren war Familie Dunn, um den Konvoi Am Sande zu begrüßen.
„Das ist wirklich toll“, sagte Nadine Dunn. Mit Sohn Robin auf dem Arm ging ihr die Idee der Fahrt nahe: Familien mit sterbenskranken und schwerkranken Kindern auf den Feuerwehrautos mitfahren zu lassen und danach zu einem Abschlussfest einzuladen – ihnen einen schönen Tag zu schenken, sie einmal den Alltag vergessen lassen.
„Diese Herzlichkeit zu spüren, das ist wirklich beeindruckend“
Aus Reppenstedt war Familie Höche mit an Bord. „Mir ist heute erst bewusst geworden, wie groß das alles ist“, sagte Roy-Detlef Höche am Nachmittag beim Abschlussfest auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Kirchgellersen. „Als Familie mit einem Kind mit einer lebensverkürzenden Erkrankung ist man dankbar für alles an Normalität im Umgang, was möglich ist. Wir sind ja durch unsere Nachbardörfer gefahren, kannten daher viele Menschen an der Straße. Dieses Interesse zu sehen, diese Herzlichkeit zu spüren, das ist wirklich beeindruckend.“
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Sein sechs Jahre alter Sohn Henry habe einen sehr guten Tag erlebt, erzählt der Vater. „Er hat gelächelt und applaudiert. Als Eltern blüht einem in solchen Momenten das Herz auf.“ Ein Satz, der wiederum bei Harald Subke von der Freiwilligen Feuerwehr Kirchgellersen das Herz öffnen wird.
Idee stammt von einem Feuerwehrmann aus Kirchgellersen
Er war es, der die Idee zu der „Wunschfahrt“ hatte und sie gemeinsam mit etlichen anderen Aktiven geplant und umgesetzt hat. Für die vielen Menschen an der Straße ist er sehr dankbar. Einigen eingeladenen Eltern seien die Tränen gekommen, so sehr hat es sie berührt, wie viele Leute sich empathisch mit ihnen zeigten an diesem Sonnabend. „Es war ein sehr bewegender Tag.“
Beteiligt waren rund 150 Ehrenamtliche aus 28 Ortswehren aus der Region Lüneburg sowie die Flughafenfeuerwehr Hamburg; außerdem die Polizei, der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) sowie ein Arzt und Personen der Seelsorge. Auf den Feuerwehrautos fuhren rund 100 Kinder und ihre Eltern mit.