Buchholz. ADAC-Wettbewerb: Camper René Wittwer aus Buchholz fährt zum Finale nach Düsseldorf. Was er anderen Wohnmobil-Reisenden rät.
Sommerurlaub, Italien, ein Wohnmobil, sehr enge Altstadtgassen und unbekannte Straßenschilder – das Camperleben bringt immer wieder solche Herausforderungen mit sich. Wie sie zu bewältigen sind, weiß René Wittwer aus Buchholz. Der passionierte Campingurlauber hat sich für das Finale des ADAC-Wettbewerbs „Camper des Jahres 2023“ qualifiziert. An diesem Wochenende tritt er bei der Messe Caravan Salon in Düsseldorf gegen sechs weitere Kandidaten an.
Viele Jahre ist der heute 41-Jährige mit dem Zelt in den Urlaub und auf Wochenendtrips gefahren. „Dann haben wir uns nacheinander einen Bulli, einen Wohnwagen und auch einen Kastenwagen ausgeliehen, um auszuprobieren, was für uns das richtige Fahrzeug ist“, sagt René Wittwer, der einen passenden Camper für sich, seine Partnerin, die achtjährige Tochter und den Hund suchte.
„Camper des Jahres“-Kandidat aus Buchholz stieg von Zelt auf Kastenwagen um
Im vergangenen Sommer kauften sie einen ausgebauten Fiat Ducato, eine Art Mini-Wohnmobil. Sechs Meter lang, mit aufgeklapptem Dach 2,30 Meter hoch. Außer bequemen Schlafplätzen gibt es in dem Camper auch ein kleines Bad mit Dusche. „Das ist schon praktisch, wenn wir auch sportlich unterwegs sind“, sagt der Buchholzer. Manchmal packt er sein Rennrad ein, manchmal geht es mit dem Hund zum Hindernislauf.
An den Wochenenden stehen oft kurze Auszeiten an, dann geht es an Nord- oder Ostsee, nach Dänemark oder an die Müritz. Im vergangenen Jahr fuhr die Familie mit dem kleinen Caravan an die französische Atlantikküste, in diesem Jahr waren Österreich und Norditalien das Ziel. „Als nächstes wollen wir nach Holland und in den Sommerferien dann nach Kroatien“, sagt René Wittwer.
Immer das Gewicht des Campers im Auge behalten, rät der Buchholzer
Durch den Umstieg auf den Camper ist das Reisen komfortabler geworden – es müssen aber auch neue Dinge beachtet und Herausforderungen gemeistert werden. So hat der Buchholzer jetzt immer Auffahrkeile dabei, um das Fahrzeug auf unebenem Boden in eine gerade Position zu bringen. „Wenn der Wagen schief steht, schläft man schlecht“, sagt er. „Und das mit dem Gewicht ist immer schwierig.“ Vor langen Reisen mit viel Gepäck fährt er deshalb auf eine Fahrzeugwaage, um zu überprüfen, dass das zulässige Höchstgewicht nicht überschritten wird.
Sein Kastenwagen ist auf 3,5 Tonnen zugelassen. Zuerst hatte er einen Camper ausgewählt, der bis 4,25 Tonnen wiegen darf. Doch dafür ist ein Lkw-Führerschein notwendig – mit dem seit 1990 üblichen Fahrerlaubnis der Klasse B ist es nicht erlaubt, wie René Wittwer feststellen musste. „Zum Glück hat uns der Verkäufer aus dem Vertrag wieder rausgelassen.“
Beim Fahrsicherheitstraining des ADAC in Embsen stellte sich Wittwer geschickt an
Den Wagen nutzt er aber nicht nur für Urlaubsreisen. „Das ist mein Hauptfahrzeug, ich bin auch dienstlich damit unterwegs und arbeite manchmal aus dem Camper heraus“, sagt René Wittwer, der in der Beratungsbranche tätig ist. Auf den Wettbewerb war er aufmerksam geworden, weil dieser mit einem Fahrsicherheitstraining verbunden war.
Im ADAC-Fahrsicherheitszentrum Hansa in Embsen bei Lüneburg trat er vor einigen Wochen zum Vorentscheid an, absolvierte das Training und überzeugte zusammen mit seiner Partnerin auch bei den Aufgaben des Wettbewerbs.
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Die Anforderungen waren durchaus anspruchsvoll und trickreich. Die Teilnehmer mussten unter anderem rückwärts im Slalom fahren, möglichst schnell rückwärts und seitwärts einparken und bei Tempo 50 bremsen. Auch mit verbundenen Augen fuhr René Wittwer souverän, nach den Anweisungen seiner Freundin. Ebenso überzeugte er beim fehlerfreien und zügigen Aufbauen eines Campingstuhls.
Im Theorieteil ging es anschließend zum Beispiel darum, Straßenschilder aus Italien, die auf enge Durchfahrten hinweisen, richtig zu deuten. „Am Ende haben wir überraschenderweise gewonnen“, erzählt Wittwer.
Camper des Jahres 2023: Buchholzer fährt zum Finale auf der Messe Caravan Salon in Düsseldorf
Am Sonnabend steht das Finale in Düsseldorf an. Sieben Wohnmobilisten aus verschiedenen Ecken Deutschlands haben sich bei regionalen Vorentscheiden für die Endrunde qualifiziert. Sie müssen in drei Fahrdisziplinen sowie bei mehreren Spezialaufgaben ihre Fähigkeiten als Camper unter Beweis stellen. René Wittwer hat sich für die Vorbereitung Aufnahmen aus dem Vorjahr angesehen.
„Die Teilnehmer mussten Bratwürste grillen und ein Pop-up-Zelt auf- und abbauen“, sagt er. „Da ist dann natürlich auch viel Glück dabei.“ Er freut sich auf das Wochenende in Düsseldorf, die Familie ist im Hotel untergebracht, und natürlich steht auch ein Rundgang über die Messe an. „Mal gucken, ob wir noch ein bisschen Zubehör dort finden.“
Sollte der Buchholzer auch im Finale den ersten Platz erreichen, geht es für die Familie in die Ferne: Der Hauptgewinn ist eine Reise durch die USA – natürlich im Camper.