Lüneburg. Stadt richtet neue Stelle ein. Wie und wobei neue Beteiligungsformate umgesetzt werden sollen.
Wie und wo können sich Lüneburgerinnen und Lüneburger an Prozessen und Entscheidungen in der Stadt beteiligen? Welche Beteiligungsformate haben sich bewährt? Und vor allem: Wie könnten Bürger- und Bürgerinnenräte in Lüneburg umgesetzt und organisiert werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich künftig Dr. Eva Kern im Auftrag der Hansestadt.
Die 35-Jährige ist ab sofort Lüneburgs „Beauftragte für Bürger:innenbeteiligung“. Eine Stelle, die Verwaltung und Rat eigens neu geschaffen haben, damit sich Bürgerinnen und Bürger perspektivisch noch mehr und niedrigschwelliger in Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse einbringen können.
Konzept für Bürgerräte ist in Lüneburg in Vorbereitung
Am Mittwoch leitete Eva Kern zum ersten Mal die interfraktionelle Arbeitsgruppe zur Entwicklung möglicher Bürger:innenräte, in der Vertreterinnen und Vertreter des Zukunftsrates, der Stadtratsfraktion und der Stadtverwaltung gemeinsam über kommende Schritte sprachen.
Kern, die ursprünglich aus Rheinland-Pfalz kommt, hat in Lüneburg an der Fakultät Nachhaltigkeit der Leuphana Universität promoviert und anschließend viele Jahre bei „Janun“ gearbeitet und Ehrenamtliche bei ihrer Arbeit unterstützt. Seit dem 15. Juni 2023 ist sie im Lüneburger Rathaus aktiv und übernimmt dort mehrere Aufgabenbereiche: Zum einen wird Eva Kern ein Konzept für mögliche Bürger:innenräte erarbeiten. „Bürger:innenräte sollen für eine vielfältige Gesellschaft sorgen. Denn auch Menschen, die nichts mit der Politik direkt zu tun haben wollen, können etwas in der Stadt bewegen“, erklärt sie. Dafür werden durch ein Zufallsauswahlverfahren Personen in den Bürger:innenrat gewählt.
Digitaler Bürgerbriefkasten für die Anliegen der Lüneburger
Dieser beschäftigt sich jeweils mit einem speziellen Thema aus der zukünftigen Stadtentwicklung bzw. –gestaltung. Wenn ein Thema erledigt ist, werden wieder neue Personen für das nächste Thema gewählt, beschreibt Kern. Die zweite Aufgabe liegt darin, die Beteiligungen der Lüneburgerinnen und Lüneburger verwaltungsintern zu strukturieren. Ob Konzepte wie „Nump“ (Nachhaltiger Urbaner Mobilitätsplan), ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) oder der Digitale Ideen-Briefkasten – Beteiligungsformate gibt es schon einige in Lüneburg. „Viele Menschen wissen gar nicht, wo sie überall mitwirken können. Ich möchte die internen Prozesse für alle verständlicher machen und aufzeigen, was es für Möglichkeiten gibt“, beschreibt Kern ihre neue Herausforderung.
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Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch war dies schon lange ein wichtiges Anliegen: „Ich wünsche mir, dass sich jede Person an der Entwicklung unserer Stadt beteiligen kann. Durch Frau Dr. Kern kommen wir diesem Ziel ein Schritt näher. Ich wünsche ihr für ihre Aufgabe viel Erfolg.“