Buchholz/Hamburg. Der australische ESC-Vertreter und Ex-Buchholzer Daniel Estrin (Voyager) reist zu den Orten seiner Kindheit - und zeigt's bei Facebook.
Mitten in der Vorbereitung auf den großen Auftritt beim Eurovision Song Contest (ESC) in Liverpool war Voyager-Sänger Daniel Estrin auf Stippvisite in seiner alten Heimat: Buchholz in der Nordheide im Landkreis Harburg. Wie berichtet tritt der 46-Jährige Auswanderer bei dem internationalen Musikwettbewerb mit seiner Metal-Band für Australien an. Mit großen Ambitionen und dem Lied „Promise“ im Gepäck.
Im Gespräch mit dem Abendblatt hatte Estrin – im Hauptberuf Jurist – kürzlich erzählt, dass er es zuletzt vor Ausbruch der Corona-Pandemie nach Norddeutschland geschafft hatte, um Familie und Freunde zu besuchen.
Video: Reise in die Buchholzer Vergangenheit für sich und die Fans
Obwohl er nach Stationen in Madrid und Amsterdam bereits mit seiner Band nach Großbritannien gereist war, veröffentlichte der Sänger und Musiker jetzt ein knapp einminütiges Video aus seiner Geburtsstadt: „Also ich hab’ mich mal entschlossen, in meine Kindheit zurückzublicken“, sagt er vor einem Acker im Buchholzer Ortsteil Trelde. „Hier ist die Straße, in der ich aufgewachsen bin, bevor wir nach Australien ausgewandert sind.“
Ein krasser Kontrast zur Glitzer-ESC-Welt, in die er seit einigen Wochen mit seinen Mitmusikern eingetaucht ist. Auch seine Grundschule Sprötze-Trelde, sein Elternhaus, in dem als Kind er viele Eurovisions-Fernsehabende mit seinen Eltern erlebte, und die Beechwood Musikschule tauchen in dem Video auf:
Nach Australien verschlug es die Familie, als der Vater Anfang der 90er-Jahre eine Professur an der Universität in Perth annahm. Daniel Estrin war 16 Jahre alt und wurde australischer Staatsbürger. Mit seiner Beratungsfirma ist er heute auf Migrationsfragen spezialisiert.
Den Kurztrip zu den wichtigsten Orten seiner Kindheit kommentierten sowohl internationale als auch deutsche Fans: „I had no idea you were born in germany thanks for the trip down memory lane“ (zu Deutsch: „Ich wusste gar nicht, dass in Deutschland geboren bist, danke für die Reise in deine Vergangenheit“), schreibt ein Facebook-Nutzer. Mindestens ein einheimischer Fan ist überrascht: “du bist deutsch!!!“, heißt es etwa bei Instagram.
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Unerwartet: Aufgewachsen mit klassischer Geige statt Schüler-Rockband
Eine Frage aus der Kommentarspalte lässt sich leicht beantworten. „Hast Du damals am FEG schon eine Band gehabt und vielleicht sogar im Riekhof gespielt?“, fragt die Hamburger Band Someonesad per Facebook-Account. Gemeint sind das Harburger Friedrich-Ebert-Gymnasium (FEG) und das Kulturzentrum Rieckhof in Harburg – das mittlerweile Kulturpalast Rieckhoffstraße heißt und aktuell saniert wird.
Wie der frühere Niedersachse gegenüber dem Abendblatt sagte, wuchs er fast ausschließlich mit klassischer Musik auf und lernte als Kind Geige und Klavier. Die klassischen Anfänge mit Schülerband, rumpeligen Proben in der elterlichen Garage und ersten Auftritten in den Clubs der Umgebung sind in Daniel Estrins Geschichte also nicht zu finden.
Zur harten Rockmusik fand Estrin erst später. Seine Band Voyager gründete Estrin im Jahr 1999 in Australien. Seit 2003 sind sieben Alben erschienen. Den Klang des ESC-Songs „Promise“ erklärt er so: „Es ist melodisch. Es ist 80er-Pop mit ein paar harten Gitarren.“
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Kurztrip nach Hamburg vor der ESC-Show in Liverpool
Nach einem Auftritt in London war der Musiker knapp zwei Wochen vor Start des Eurovision Song Contest (ab dem 9. Mai) auf Einladung des NDR nach Hamburg gereist. Dort gab er mehrere Interview und hörte „Promise“ bei der ersten Ausstrahlung im deutschen Radio.
Und er nutzte den Aufenthalt für den Abstecher nach Buchholz. „Es war wirklich großartig, zu den Wurzeln zurückzukehren und so viele tolle Erinnerungen an meine Kindheit hier in Deutschland wieder aufleben zu lassen“, schreibt er in den sozialen Medien.
Zurück in Großbritannien entscheidet sich beim Halbfinal-Auftritt in Liverpool am 11. Mai, ob Voyager sich auch in der Hauptshow am 13. Mai beweisen dürfen.