Rosengarten. Geflügelhof und Wildpark Schwarze Berge leiden unter Folgen der Vogelgrippe-Infektion am Kiekeberg. Tiere müssen in die Badewanne.

Nachdem sich am Freitag der Verdacht auf eine Vogelgrippe-Infektion im Geflügelbestand des Freilichtmuseums am Kiekeberg erhärtet hatte, hat nun nicht nur das vorerst geschlossene Museum unter den Folgen zu leiden. Auch der benachbarte Wildpark Schwarze Berge muss sich an Auflagen halten, ebenso professionelle und Hobby-Geflügelhalter. Darunter der Geflügelhof Schönecke im Neu Wulmstorfer Ortsteil Elstorf.

„Für unsere Elstorfer Ställe gelten Restriktionen, weil sie in der vom Landkreis Harburg eingerichteten Überwachungszone liegen“, sagt Firmenchef Henner Schönecke. Die Zone wurde mit einem Radius von zehn Kilometern um den Kiekeberg gezogen.

Schönecke: 5000 Eier dürfen nicht in den Verkauf

In ihr herrscht neben der Stallpflicht auch ein sogenanntes Verbringungsverbot: Lebende Tiere, Fleisch und Eier dürfen demnach weder auf den Hof geliefert noch vom Hof weggebracht werden. In Elstorf stehen zwei Hallen, in denen jeweils 5000 bis 6000 Legehennen in Bodenhaltung leben. Damit ist die Stallpflicht automatisch erfüllt. Schwerer wiegt das Verbringungsverbot: „Wir dürfen die Eier nicht verkaufen, sie müssen jetzt erst einmal bei uns bleiben“, sagt Schönecke.

Eine der beiden Hallen steht gerade leer, so dass täglich „nur“ gut 5000 Eier nicht vermarktet werden dürfen. Schönecke hofft darauf, dass sich die Situation bald ändert. Der Landwirt hat beim Veterinäramt des Landkreises Harburg einen Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung gestellt und würde dafür besondere Sicherheitsmaßnahmen ergreifen: „Wir können zum Beispiel alle zwei, drei Tage eine bestimmte Anzahl von Hennen auf Vogelgrippe testen. Dazu muss den Tieren nur ein wenig Blut abgenommen werden.“ Eier seien 28 Tage haltbar, so Schönecke. Sollte sich zwischenzeitlich keine Lösung ergeben, würden sie im schlechtesten Fall zu Flüssigei verarbeitet werden.

Weitere Auflagen der Überwachungszone werden ohnehin erfüllt, sagt der Legehennenhalter, etwa stalleigene Kleidung und geschultes Personal. „Wir schauen jetzt aber noch genauer, wer in den Stall geht und wer nicht. Und sorgen dafür, dass es immer dieselben Leute sind.“ Insgesamt, sagt Schönecke, sei die Situation für ihn „kein großes Drama“. Schließlich hält der Geflügelhof gut 50.000 Legehennen, den überwiegenden Teil in Freilandhaltung. Und deren Wiesen und Ställe liegen weiter westlich, jenseits der festgelegten Überwachungszone.

Wildpark Schwarze Berge liegt in der Schutzzone

Der Wildpark Schwarze Berge befindet sich dagegen sehr nah am Freilichtmuseum in der sogenannten Schutzzone, die mit einem Radius von drei Kilometer um den Infektionsort besteht. Hier gelten zusätzliche Seuchenschutzmaßnahmen, von denen viele jedoch eher auf Geflügelhöfe als auf Wildparks zugeschnitten sind. Selbstverständlich herrscht auch hier Stallpflicht.

„Als wir am Donnerstag von dem Vogelgrippe-Verdacht im Museum hörten, haben wir am Freitag von uns aus die Wasser- und Zugvögel in Hallen untergebracht, sagt Wildparkchef Arne Vaubel. „Für uns war das keine Sensation. Schließlich leben wir seit Jahren damit, dass nach Vogelgrippe-Infektionen eine Aufstallungspflicht kommt.“

Vögel brauchen Wasser zur Gefiederpflege

Enten und Gänse sowie Störche und andere in der Obhut des Wildparks befindliche Zugvögel sind größtenteils in die Kunsthandwerkerhalle umgezogen. Ein Bereich wird im Winter ohnehin für die kälteempfindlicheren Zugvögel reserviert, um diese bei strengem Frost schützen zu können. Das war in diesem Winter bislang nicht nötig, doch nun müssen sie dennoch unters Dach. Ebenso das Wassergeflügel. „Schön ist das für die Tiere nicht“, sagt Vaubel. „Sie brauchen das Wasser zum Wohlbefinden, zur Gefiederpflege. Wir versuchen das jetzt mit Badewannen zu realisieren, aber die können den Teich natürlich nicht ersetzen.“

Wegen der Vogelgrippe musste das Wassergeflügel vom Wildpark Schwarze Berge schon in früheren Jahren in die Kunsthandwerkerhalle umziehen.
Wegen der Vogelgrippe musste das Wassergeflügel vom Wildpark Schwarze Berge schon in früheren Jahren in die Kunsthandwerkerhalle umziehen. © HA

Die Greifvögel des Parks dürfen dagegen in ihren Volieren bleiben und sich auch weiterhin den Gästen in Aktion präsentieren: „Die Flugschau findet weiter statt. Ohne Infektionsrisiko, denn die Vögel fliegen von Falkner zu Falkner. Am Wochenende war das Veterinäramt hier im Park und hat generell sein Okay gegeben.“

Bisher keine Anzeichen auf weitere Vogelgrippefälle

Wie lange das Freilichtmuseum geschlossen bleiben wird, ist noch unklar. Zunächst müssen die Desinfektion und Reinigung von Wegen, Grünflächen, Ställen und Teichen auf dem Gelände beendet sein. Am kommenden Wochenende wird das Museum sicherlich noch geschlossen sein. Davon betroffene Veranstaltungen werden gerade überarbeitet.

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg ist derzeit wegen eines vermuteten Vogelgrippe-Ausbruchs geschlossen. 
Das Freilichtmuseum am Kiekeberg ist derzeit wegen eines vermuteten Vogelgrippe-Ausbruchs geschlossen.  © HA | Lenthe-Medien

Immerhin meldete die Kreisverwaltung in Winsen am Montagnachmittag: „Am Sonntag begannen intensive Umgebungsuntersuchungen, bei denen Tierärzte der Kreisverwaltung die insgesamt 28 Geflügelhaltungen in der Schutzzone im Drei-Kilometer-Radius um Rosengarten-Ehestorf und punktuell auch Betriebe in der Überwachungszone kontrollieren. Bisher wurden keine Anzeichen auf weitere Vogelgrippefälle festgestellt.“ Die Untersuchungen sollten im Laufe des Tages abgeschlossen werden.