Salzhausen. Zum 20-Jährigen verabschiedet Gymnasium Salzhausen einen Jahrgang, für den einiges anders lief. Landesweit bestes Abi in Winsen

Gestern gab es Zeugnisse für die Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen. Erneut ging ein durch das Coronavirus und Homeschooling geprägtes Schuljahr zu Ende. Erst im letzten Halbjahr durfte – mit Abstands- und Kohortenregeln – wieder die Schulbank gedrückt werden.

Für die Schüler des Gymnasiums in Salzhausen gab es in der letzten Unterrichtswoche gleich mehrere Gründe zum Feiern. Nach Abschluss einer spannenden Projektwoche standen nicht nur die Zeugnisse im Fokus. Zum Abschluss des Schuljahres gab es am Dienstagabend auch eine große Sause zum 20-jährigen Bestehen des Gymnasiums.

Wie keine andere Generation vorher muss dieser Jahrgang Lösungen finden

Da waren die 68 Abiturienten des Jahrgangs 2022 nur noch freiwillig dabei, sie waren bereits vor einigen Wochen feierlich in der Aula der Schule verabschiedet worden. „Wie keine andere Generation vorher muss dieser Jahrgang Lösungen finden, um die Probleme wie Klimawandel, Globalisierung, Digitalisierung oder auch die Corona-Pandemie konstruktiv zu meistern. Große Herausforderungen, verbunden mit großen Erwartungen“, stellte Schulleiterin Dorit von Hoerschelmann in ihrer Abschlussrede die Herausforderungen der Zeit heraus.

In der Tat, die Schülerinnen und Schüler des aktuellen Abiturjahrgangs meisterten bereits in der Vorbereitung große Herausforderungen. Die letzten drei Jahre und damit die gesamte Zeit der Oberstufe mussten sie unter Coronabedingungen, meist zuhause, lernen und sich selbst organisieren. „In diesem und in den letzten zwei Jahren fanden viele Unterrichtsstunden über Videokonferenzen und mit Materialpaketen statt, die die Schülerinnen und Schüler sich selbstständig erarbeiten mussten. Dabei wurden sie durch das Kollegium herausragend unterstützt“, erläutert von Hoerschelmann.

Es habe sich gezeigt, dass man trotz aller Bemühungen Sorgen haben musste, dass einige Schüler auf der Strecke blieben. „Daher war es gut, dass zumindest in der Prüfungsvorbereitung wieder in der Schule gelernt werden durfte“, so die Schulleiterin, „die Kollegen haben viel Engagement gezeigt, um Lernrückstände aufzuholen und alle bestmöglich durch die Abiturprüfungen zu bringen.“ Die Arbeit habe sich letztlich ausgezahlt. Drei Mal konnte in diesem Jahr die Bestnote von 1,0 vergeben werden, weitere 19 Mal stand eine Eins vor dem Komma. Der gesamte Jahrgang erreichte einen Notendurchschnitt von 2,28.

Bereits vorher eine weitgehend digitale Generation gewesen

Für die 19 Jahre alte Nele Hartig und ihren gleichaltrigen Mitschüler Morten Oetjen war das digitale Lernen kein großes Problem. „Ich persönlich habe das Lernen am digitalen Endgerät nicht als große Einschränkung empfunden. Wir sind bereits vorher eine weitgehend digitale Generation gewesen und haben uns relativ schnell daran gewöhnt,“ sagt die selbstbewusste Abiturientin Nele Hartig. „Naja, ich hatte da mehr, wenn auch lösbare Probleme“, ergänzt Morten Oetjen, der sich ebenfalls über das Abitur freuen darf. „Ich bin jemand, der von anderen Mitschülern mal einen Ansporn braucht, und der Austausch untereinander hat mir gefehlt. Das ist online sehr schwierig.“

Nele Hartig und Morten Oetjen legten zusammen mit 66 weiteren Schülerinnen und Schülern ihr Abitur am Gymnasium Salzhausen ab.
Nele Hartig und Morten Oetjen legten zusammen mit 66 weiteren Schülerinnen und Schülern ihr Abitur am Gymnasium Salzhausen ab. © Silke Rauscher

Selbst der Austausch in Lerngruppen konnte nur in Videochats oder am Telefon erfolgen. „Oft habe ich mit Mitschülern nach den Unterrichtseinheiten am Telefon gesprochen und über Fragestellungen diskutiert“, erläutert Nele Hartig. Einig sind sich beide in einem Punkt: „ Vor allem die soziale Interaktion außerhalb der Schule hat komplett gefehlt.“

Insgesamt sei man durch die Lehrer, die Schule und letztlich auch vom Kultusministerium gut unterstützt worden. Letzteres hatte einige Unterrichtsinhalte aus dem Zentralabitur gestrichen, um das Abitur an die aktuellen coronabedingten Gegebenheiten anzupassen und Chancengleichheit herzustellen. Lehrkräfte hatten viel zusätzliche Arbeit, um Präsentationen zu erstellen und Unterrichtspakete onlinegerecht aufzuarbeiten.

"Es tat gut, zur Abiturvorbereitung in die Schule zu dürfen"

„Es tat gut, zur Abiturvorbereitung endlich wieder in die Schule zu dürfen“, freute sich Morten Oetjen, „so konnten wir Lerninhalte noch einmal im direkten Austausch mit unseren Lehrern und Mitschülern vertiefen.“ Als es wieder in die Schule ging, hatte Nele gemischte Gefühle. „Naja, die Pandemie war ja noch da und die Zahlen stiegen immer noch. Aber dennoch war man froh, seine Freunde und Mitschüler wiederzusehen. Der Unterricht war dann in den letzten Monaten in Präsenz und in der Klasse ziemlich intensiv“, so die ehemalige Schülerin. „Wir haben viel Stoff nachgearbeitet und letztlich auch bei der Arbeit in der Schule von unseren Erfahrungen mit digitalen Medien profitiert.“ Ihren Abiball konnten sie letztlich ganz ohne Coronabeschränkungen im Rieckhof in Harburg feiern.

Wie es in ihrem Leben weitergeht – da haben die beiden auch einen Plan. Nele Hartig wird ein duales Studium der Logopädie in Göttingen beginnen. Morten Oetjen seinen Weg in das Berufsleben mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) im örtlichen Kindergarten starten. „Wir sind glücklich, dass den Abiturienten nach der Corona-Zeit wieder alle Türen offenstehen. Einige werden auch zunächst ins Ausland gehen und sich in der Welt umschauen“, berichtet Schulleiterin Dorit von Hoerschelmann.

Wie schön das Schulleben sein kann, erlebten die 850 Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Salzhausen am Dienstagabend. Sie präsentierten beim traditionellen Schulfest die Ergebnisse der Projektwoche, die unter dem Motto stand: „20 Jahre Gymnasium Salzhausen. Gestern – heute – morgen“. Highlights waren der Auftritt der Schulband und eine Modenschau. Außerdem gab sich neben Bianca Tacke, Ortsbürgermeisterin von Salzhausen, und der stellvertretenden Samtgemeindebürgermeisterin Christiane Oertzen, jede Menge schulische Prominenz die Klinke in die Hand und überbrachte Glückwünsche zum Schuljubiläum.

Landesweit bestes Abitur schafft ein Schüler aus Winsen

Mit einem Notendurchschnitt von 2,38 haben die niedersächsischen Abiturientinnen und Abiturienten in diesem Schuljahr genauso gut abgeschnitten wie im Vorjahr und erneut besser als vor der Corona-Pandemie. An die vier besten Abiturienten vergibt das Land Bildungsgutscheine in Höhe von insgesamt 2000 Euro.

Das beste Abitur Niedersachsens schaffte Brian Bo Lakämper vom Luhe-Gymmasium in Winsen-Roydorf. Er erzielte als Einziger die maximal mögliche Punktzahl von 900. „Das Abitur geschafft zu haben, ist schon ein toller Erfolg und eine große Leistung. Aber zu den besten Absolventinnen und Absolventen ganz Niedersachsens zu gehören, ist außergewöhnlich und wie ein Pokal in der Champions League plus Meisterschaft“, so Kultusminister Grant Hendrik Tonne beim persönlichen Treffen mit den vier Besten.