Winsen. Die Johann-Peter-Eckermann-Realschule in Winsen heimst den Preis „Schulperle“ für ein Projekt ein, das noch gar nicht umgesetzt ist.
Das Projekt steckt noch in den Anfängen, doch schon jetzt hat es die erste Auszeichnung eingefahren. Für ihren „Garten der Begegnung – Lernen mit allen Sinnen“, erhält die Johann-Peter-Eckermann-Realschule in Winsen für den Monat Juli die „Schulperle“ des Deutschen Stifterverbands.
Mit der Schulperle zeichnet der Verband aus der Schulgemeinschaft entstandene Projekte aus, die in besonderer Weise das Leben und Lernen an ihrer Schule bereichern, chancengerechte, zukunftsgewandte, zeitgemäße Bildung fördern und Lust aufs Lernen machen.
Schüler organisieren Spendenlauf und verkaufen Kalender
„Die durchdachte, organisatorische Herangehensweise an das Projekt begeistert die Schülerinnen und Schüler schon lange vor dem ersten Spatenstich“, begründet Andreas Wormland, Programmmanager des Deutschen Stifterverbands, die Entscheidung der Jury. So sei beim Schulträger zunächst erreicht worden, dass das Grundstück an den Schulförderverein übergehen konnte.
Zudem konnte ein Landschaftsarchitekt ins Boot geholt werden, der die Ideen der Schülerinnen und Schüler in einen professionellen Entwurf umgesetzt habe. „Und auch die Jugendlichen engagieren sich, damit der Garten im Schulleben Wurzeln schlagen wird: durch einen Spendenlauf, durch den geplanten Verkauf von Kalendern mit eigenen Zeichnungen sowie von selbst kreierter Kunst aus Müll“, so Wormland weiter.
Die Idee für das Projekt entstand im vergangenen Jahr im Corona-Lockdown – quasi als Gegenentwurf zur damit einhergehenden Zunahme des digitalisierten Unterrichts. Schulleiter Andreas Neises und seine Mitstreiter wollten ein Projekt anstoßen, das in eine ganz andere Richtung weisen und künftig nachhaltig den Schulalltag bereichern sollte. Sie entwickelten die Pläne für einen reale Ort, den „Garten der Begegnung“ im Innenhof der Schule.
Im kommenden Jahr sind Unterrichtsstunden im Freien geplant
Den Planungen nach sollen bereits im kommenden Jahr Unterrichtsstunden im Freien stattfinden können. Zudem soll das Refugium Raum für Kreativität, Muße und Naturerfahrung geben. Bequeme Sitzgelegenheiten im Grünen laden zum Verweilen und zum Austausch ein. Ein abwechslungsreich gestalteter Bereich mit Wasserflächen, Gras, Bänken und Beeten soll den, lange Zeit verwilderten, Hof in einen echten Wohlfühlort verwandeln. Das Konzept sieht zudem vor, die Pflege des Gartens in die Wahlpflichtkurse und damit in den Unterricht zu integrieren. Die Ernte aus den Gemüsehochbeeten könnte anschließend für ein gesundes Schulfrühstück sorgen. Auch für viele soziale Schulprojekte will die Schulgemeinschaft im „Garten der Begegnung“ umsetzen.
Finanziert wird das Projekt, dessen Kosten sich auf 122.718 Euro belaufen, aus Spenden. Dafür stellten die Schülerinnen Annika, Levke und Pia in den vergangenen Monaten gemeinsam mit der Schulleitung in mehreren Vorträgen ihre Ideen für den neuen Außenbereich vor. Auf diese Weise konnte allein vom Verein für Zukunftsräume e. V. eine Spende in Höhe von 15.000 Euro eingeworben werden. Auch der Lions Club Winsen unterstützt das Projekt mit 10.000 Euro. Für den naturnahen Teich und einen von zwei Kräuter- und Gemüsegärten konnten die Naturschutzstiftung des Landkreises Harburgs und die Stiftung der Sparkasse Harburg-Buxtehude gewonnen werden.
„Großartiges Feedback“: Viele Laufpaten unterstützen die Aktion
Jetzt wollen auch die Schülerinnen und Schüler ihren Beitrag leisten. Am heutigen Dienstag starten sie zum Spendenlauf für ihren Garten. Nicht nur Eltern, Großeltern und Firmen konnten als Laufpatenschaften gewonnen werden. Über einen Aufruf konnte Schulleiter Andreas Neises zudem 244 weitere Laufpaten aus der Winsener Bevölkerung für das Projekt begeistern „Ein großartiges Feedback für die Arbeit und Visionen der Schule“, urteilt der Elternratsvorsitzender Christian-Otto Sander.
Den Startschuss für den Lauf geben Markus Laudahn, Vorsitzender des Städtischen Kulturvereins, Markus Kalmbach, Pastor der St. Marien Kirchengemeinde Winsen, und Roger Grewe, stellvertretend fürs DRK Harburg-Land, die als zukünftige Kooperationspartner bei der Umsetzung des Konzepts unterstützen werden.
Mit der „Schulperle“ nimmt die Eckermann-Realschule übrigens bereits die zweite Auszeichnung in diesem Monat entgegen. Für ihr Engagement beim Energiesparen und Klimaschutz erhielt die Schule zudem den Wanderpokal im Energiespar- und Klimaschutzprojekt „Dreh Ab!“ des Landkreises Harburg: die Goldenen Glühbirne. Insgesamt hatten sich 18 Landkreis-Schulen mit rund 11.000 Schülerinnen und Schüler an dem Energiesparwettbewerb beteiligt.