Maschen. Ertüchtigung des maroden Bauwerks soll zweieinhalb Jahre dauern. Warum die Brücke dann immer noch nicht freigegeben wird.

Die beschlossene Sanierung der Decatur-Brücke am Rangierbahnhof in Maschen soll im April 2024 beginnen. Das geht aus einem Sachstandsbericht des Bauamts der Gemeinde Seevetal hervor. Die Arbeiten an der Brücke werden demnach voraussichtlich bis Ende September 2026 abgeschlossen sein.

Ein Knackpunkt in der Planung ist der Verdacht, dass in Teilen der Brücke, die aus dem Jahr 1973 stammt, Asbest verbaut worden sein könnte. Der giftige Stoff muss in der Regel aufwendig entfernt werden. „Sollte sich herausstellen, dass die Abstandhalter asbestbelastet sind, wäre in Abstimmung mit dem Gewerbeaufsichtsamt zu erarbeiten, wie während der Bauarbeiten zu verfahren ist“, beschreibt Andreas Hein, Mitarbeiter in der Tiefbauabteilung, das Vorgehen in dem Sachstandsbericht. „Ebenso würden dann die speziellen Entsorgungsmöglichkeiten und Entsorgungskosten ermittelt werden.“

Die Sanierung der Brücke kostet rund 16 Millionen Euro

Die Kosten für das Großprojekt betragen nach derzeitigem Stand voraussichtlich rund 16 Millionen Euro. Ein Großteil ist in der Seevetaler Haushaltsplanung für das Jahr 2023, der Rest für das Jahr 2024 als Ausgaben vorgesehen. Die Verwaltung rechnet im ersten Jahr mit rund 6,3 Millionen Euro Förderung, und in den beiden Folgejahren mit jeweils zwei Millionen Euro. Nachdem nun der Zeitplan konkretisiert wurde, müssten die Posten um jeweils ein Jahr nach hinten verschoben werden.

Im Dezember 2021 kam die Zusage über die Aufnahme in das Jahresbauprogramm der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. 75 Prozent der förderfähigen Kosten werden demnach vom Land übernommen. Da jedoch noch einige Voruntersuchungen notwendig sind, wird der baureife Entwurf einschließlich der konkreten Kostenberechnung frühestens Ende November dieses Jahres vorliegen.

Generalunternehmer soll die Brücke zum Pauschalpreis erneuern

Dann kann der Antrag auf Förderung gestellt werden. Sobald der Förderbescheid vorliegt, soll das Bauprojekt mittels eines europaweiten Teilnahmewettbewerbs ausgeschrieben werden. Die Ausführungsplanung wird Teil der Ausschreibung sein. „Ziel dieses Verfahrens ist es, einen Generalunternehmer zu finden, der zu einem Pauschalpreis und einer garantierten Bauzeit die Maßnahme abwickelt“, heißt es in dem Bericht der Gemeindeverwaltung.

Die massiven Mängel an der Decatur-Brücke wurden 2016 festgestellt, seitdem ist die wichtige Verkehrsverbindung gesperrt. Für die Bewohner von Maschen und Hörsten sowie Pendler, die den Bahnhof erreichen wollen, bedeutet dies enorme Einschränkungen. Allerdings hat durch die Sperrung auch der Verkehr in Hörsten abgenommen. 2017 hatte der Seevetaler Rat angesichts der enormen Kosten für eine Sanierung den Abriss des Bauwerks beschlossen, diesen Beschluss jedoch im Juli 2021 wieder zurückgenommen. Ziel ist nun die Ertüchtigung der Brücke, sodass sie wieder für den Durchgangsverkehr genutzt werden kann. Das endgültige Konzept ist noch in Arbeit.

Außer dem eigentlichen Brückenbauwerk müssen die Rampen auf beiden Seiten saniert werden. Sowohl die Fahrbahnen als auch die Geh- und Radwege sowie die Leitplanken und die Beleuchtung weisen Schäden auf. Die Rampen stammen ebenfalls aus den 1970er-Jahren und wurden nach Informationen des Bauamts bisher noch nie instand gesetzt. Üblicherweise halten Straßen etwa 30 Jahre, die Deckschichten sollten alle zehn bis 15 Jahre erneuert werden.

Bevor die Brücke freigegeben wird, müssen die Rampen saniert werden

Die voraussichtlichen Kosten für die Erneuerung der Verkehrsanlagen liegen bei etwa 1,4 Millionen Euro für die Rampe Südwest-Maschen und zwei Millionen Euro für die Rampe Nordost-Hörsten. Der Umbau des Knotenpunkts Maschener Schützenstraße/Hörstener Straße wird voraussichtlich 695.000 Euro kosten, sollte die von der Verwaltung derzeit bevorzugte Variante umgesetzt werden. Wie genau der Verkehr dort in Zukunft geleitet werden soll, muss noch entschieden werden.

Für die Bauarbeiten an der Brücke müssen jedoch frühzeitig sogenannte Sperrpausen bei der Bahn beantragt werden. Diese Festlegung verhindert den ursprünglichen Plan, die Rampen im selben Zeitraum wie die Brücke zu erneuern. „Hierüber hat sich ein ganzer Stab von Planern Gedanken gemacht und kam zu dem Ergebnis, dass die Erneuerung der Verkehrsanlagen auf den zur Brücke zuführenden Rampen auf der Hörstener Seite nur von Januar 2024 bis April 2024 und auf der Maschener Seite nur von Dezember 2025 bis April 2026 untergebracht werden könnten“, so wird das Problem in dem Bericht beschrieben. „In den genannten Zeiträumen ist allerdings ein Asphalteinbau wegen der zu befürchtenden zu niedrigen Temperaturen nicht zu empfehlen und nicht fachgerecht.“

Auch eine Sanierung zeitlich vor der Brückenertüchtigung komme nicht infrage, da die Baustellenfahrzeuge dann über die erneuerten Rampen fahren müssen. Die Rampen können daher erst nach der Fertigstellung der Brückenarbeiten erneuert werden. Erst danach werden Autofahrer die ursprüngliche Verkehrsverbindung wieder nutzen können.