Tostedt . Machbarkeitsstudie für dritte Route aus Hamburgs Süden liegt vor: Dabei war die Verbindung erst gar nicht vorgesehen.

Raus aus dem Auto und rauf aufs Rad: Das Fahrradfahren in der Metropolregion Hamburg und im Landkreis Harburg soll nach und nach immer attraktiver werden. Insgesamt neun Radschnellwege rund um Hamburg sollen größere Entfernungen erschließen und Pendler zum Umsteigen motivieren. Nun liegt die letzte Machbarkeitsstudie für die Routen vor: Für die Planung eines Radschnellweges von Tostedt über Buchholz nach Hamburg haben die Planer unter Beteiligung zahlreicher Bürgeranregungen eine mögliche Trasse entwickelt.

Radschnellweg von Tostedt nach Hamburg geplant

Das Radschnellnetz in der Metropolregion Hamburg soll mehr Menschen motivieren, auf ihren alltäglichen Wegen zur Arbeit, zur Schule, in der Freizeit oder zum Einkaufen aufs Fahrrad zu wechseln. Mehrspurig ausgebaute Wege sollen planbare Fahrzeiten durch unterbrechungsfreies, ungestörtes Fahren ermöglichen.

Die Wege werden so breit angelegt, dass das Überholen möglich ist und jeder komfortabel in seinem eigenen Tempo unterwegs sein kann. Rund um Hamburg haben Gutachter, gefördert durch die Metropolregion, neun Trassen auf ihre Umsetzbarkeit überprüft. Die Studien machen konkrete Vorschläge für ein Streckennetz von rund 350 Kilometern Länge, mit denen jetzt im Detail über kommunale, Kreis- und Ländergrenzen gemeinsam geplant, finanziert und gebaut werden kann.

Sieben der Routen laufen sternförmig auf Hamburg zu

Sieben der Routen laufen sternförmig auf Hamburg zu und werden mit dem Hamburger Veloroutennetz verbunden, um dann weiter in die Hamburger Innenstadt und die anderen Stadtteile zu führen. Drei der Routen mit den Ausgangspunkten Lüneburg, Stade und nun Tostedt, werden durch den Landkreis Harburg verlaufen. Wichtige Anregungen, Hinweise und Ideen zu Routen kamen von Bürgern.

Die Machbarkeitsstudie zur Strecke Tostedt – Hamburg stellt dabei eine Besonderheit dar: Ursprünglich war sie nicht im Projekt der Metropolregion enthalten. Aufgrund des Engagements vor Ort hatte der Landkreis Harburg sie aber als wichtige und sinnvolle Ergänzung der Radschnellwege ermöglicht.

Die Vorzugstrasse führt über 28 Kilometer von Tostedt über Kakenstorf, Buchholz, Rosengarten und Seevetal nach Harburg. Dort verbindet sie sich mit dem Radschnellweg Lüneburg – Winsen – Hamburg in Richtung Hamburger Innenstadt. Start ist im Ortszentrum von Tostedt. Die Trasse folgt zunächst der B 75 bis nördlich von Kakenstorf. Anschließend wird der alte Bahndamm in östlicher Richtung genutzt.

Es geht durch Buchholz, das Waldgebiet Tötenser Sunder und Beckedorf

Es geht durch Buchholz, das Waldgebiet Tötenser Sunder und bei Beckedorf erreicht der Radschnellweg an der Maldfeldstraße die Hamburger Landesgrenze. Die Vorzugstrasse ist eng mit dem Schienenverkehr verbunden: Der Bahnhof Harburg bildet den nördlichen Endpunkt. Direkt an der Route befinden sich die Bahnhöfe Buchholz und Klecken, die Stationen Tostedt, Sprötze und Hittfeld sind gut erreichbar.

Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung: „Wir verfolgen in Niedersachsen das Ziel, den Anteil des Radverkehrs bis 2025 von 15 auf 20 Prozent zu steigern. Deshalb haben wir unser Fahrradmobilitätskonzept auf den Weg gebracht, um die Fahrradinfrastruktur zu optimieren und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Das geplante Radschnellnetz bringt uns unserem Ziel ein Stück weit näher: Drei der auf Hamburg zulaufenden Trassen beginnen in Niedersachsen – in Lüneburg, Stade und Tostedt. Insgesamt sollen hier rund 140 Kilometer Radschnellweg entstehen. Damit wird es uns gemeinsam gelingen, mehr Menschen für die Nutzung des Fahrrads zu begeistern.“

"Es braucht gut ausgebaute, attraktive Routen“

Rainer Rempe, Landrat im Landkreis Harburg, ist froh über die Umsetzung der neuen Route: „Mit dem Radschnellnetz wird der Nordosten Niedersachsens für die Fahrradzukunft erschlossen. Es braucht gut ausgebaute, attraktive Routen, um noch mehr Menschen aus der Region auf ihren alltäglichen Wegen zu einem Wechsel auf das Fahrrad zu motivieren – genau diese wollen wir realisieren.“

Und wer statt auf das Auto zu setzen, in die Pedale trete, so Rempe, leiste nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Der Arbeitsweg werde so ganz nebenbei Gelegenheit für die tägliche Dosis Sport und Bewegung.

Raus aus dem Auto und rauf aufs Rad

Kirsten Pfaue koordiniert die angestrebte Mobilitätswende für die Metropolregion in der Hamburger Behörde für Verkehr. Sie sagt: „Die Stärkung des Radverkehrs ist ein zentraler Bestandteil der Mobilitätswende und hat in Hamburgeine große Bedeutung. Mit dem Anschluss der Hamburger Velorouten an die Radschnellwege ins Umland haben wir die große Chance, den Umweltverbund in der Metropolregion und in Hamburg selbst deutlich zu stärken. Im Umweltverbund werden alle umweltfreundlichen Verkehrsmittel wie das Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel und das zu Fuß gehen zusammengefasst.“

Der Radschnellweg aus Richtung Lüneburg wird um die 50 Kilometer lang sein. In seinem Verlauf sind unter anderem die Bahnhöfe und Haltepunkte Lüneburg, Bardowick, Radbruch, Winsen, Ashausen, Stelle, Maschen, Meckelfeld, Harburg, Wilhelmsburg und Veddel angebunden. Die Trasse verläuft zwischen Lüneburg und Winsen in einem ländlich geprägten Gebiet, zwischen Winsen und Hamburg liegen dann viele auch überregional wichtige Wohn- und Arbeitsplatzschwerpunkte. Überwiegend sollen Fahrradstraßen und selbstständig geführte, „straßenbegleitende Zweirichtungsradwege“ eingerichtet werden. Eine Besonderheit ist die voraussichtliche Umsetzung des Radschnellwegstandards bis in die Hamburger Innenstadt.

Aus Stade kommend wird der Weg 55 Kilometer umfassen, die unterwegs auch Buxtehude anbinden. Hier sind die Bahnhöfe und Haltepunkte Stade, Agathenburg, Dollern, Horneburg, Neukloster, Buxtehude, Neu Wulmstorf, Fischbek und Neugraben erreichbar, ebenso der Elbfähren-Anleger Finkenwerder. Die Strecke ist durch den Moorgürtel und das Alte Land geprägt. Später werden die zahlreichen neuen Wohngebiete an der Strecke voraussichtlich viele Nutzer hervorbringen.