Buchholz. Der Buchholzer Jochen Manske entwickelt nachhaltiges Slush-Eis – ganz ohne Chemie. Nun plant er zudem eine „Seepferdchen-Fabrik“.
Eigentlich wollte er nur etwas Gutes für seine Kinder tun. Jetzt ist daraus ein richtiges Unternehmen geworden, das jüngst auf der Internorga in den Hamburger Messehallen erste Erfolge gefeiert hat. Der Buchholzer Eventmanager und Konzeptentwickler Jochen Manske hat ein völlig neues Rezept für einen echten Klassiker kreiert: Slusheis. Jetzt will er mit seiner nachhaltigen Geschäftsidee den Markt für sich gewinnen.
Slushio heißt das Produkt, dass der 42-Jährige in den vergangenen zwölf Monaten entwickelt hat und nun gemeinsam mit seinem Bad Oldesloer Geschäftspartner Oke Käselau auf Stadtfesten, Märkten und Veranstaltungen in der Region anbieten will. „Das Produkt besteht aus 100 Prozent glücklichen Pflanzen und enthält zudem nur wenig Zucker“, sagt Jochen Manske. „Es kann also mit gutem Gewissen genossen werden.“
Unternehmer entwickelt Eis aus Pflanzen – mit wenig Zucker
Die Idee für die Entwicklung eines maximal nachhaltigen Slusheis‘ kam dem dreifachen Vater im vergangenen Jahr am Strand, als seine drei Kinder Mika, Marie und Merle unbedingt diesen kobaltblauen Eismix haben wollten – eine Mischung aus Zucker, Farbstoff, Geschmacksverstärkern und zerstoßenem Eis. „Mein Gewissen hat mir gesagt, so etwas kannst du als verantwortungsvoller Vater deinen Kindern unmöglich kaufen“, erzählt er. Und gleichzeitig sei ihm der Gedanke gekommen: „Das muss doch auch anders gehen. Gesünder von den Zutaten und nachhaltiger von der Verpackung her – ohne Plastikbecher und Plastikstrohhalm.“
Also begann Manske, der im Buchholzer Stadtteil Steinbeck eine alte Bäckerei zu Konzeptbüro und Lagerfläche umfunktioniert hat, zu experimentieren. Gemeinsam mit seinem zehnjährigen Sohn Mika sammelte er im Garten Waldmeister, kochte daraus Sirup. Er studierte Rezepte und besorgte eine Slusheismaschine. Dann begann der Unternehmer zu experimentieren. Inzwischen stehen fünf verschiedene Geschmacksrichtungen auf der Karte: Ananas-Passionsfrucht, Himbeer-Cassis, Rhabarber, Holunderblüte und Cola.
Eis aus Pflanzen: Transportwagen zum Slushio-Mobil ausgebaut
Als Verkaufsfläche haben die beiden Unternehmer einen ausrangierten DHL Transportwagen zum sogenannten Slushio-Mobil ausgebaut. Es fährt – passend zum nachhaltigen Konzept – elektrisch. Umweltfreundlich ist auch die Verpackung seiner Ware: Becher und Strohhalme sind aus Zuckerrohr und komplett recycelbar.
Mit der Food-Truck-Branche arbeitet Manske, der ursprünglich Angewandte Kulturwissenschaften in Lüneburg studiert und nach seinem Studium als Eventmoderator für Alsterradio auf der Bühne stand, schon seit 2003 zusammen. Damals baute er im Auftrag einer Medienagentur ein Rabattsystem für Firmenmitarbeiter auf.
„In diesem Zusammenhang habe ich auch einen Food-Truck-Betreiber angesprochen“, sagt Manske. „Dieser erzählte mir von den Problemen der Branche, davon, wie schwierig es sei, Stellplätze, Standorte und Genehmigungen für die Wagen zu bekommen.“ Aus der Not machte Jochen Manske eine Geschäftsidee: die Lunchkarawane. „Die Idee ist, dass es feste Standorte in der Stadt gibt, die täglich wechselnd von Food Trucks angefahren werden“, sagt der Unternehmer. „Auf diese Weise entsteht ein mobiles Kantinenangebot für die anliegenden Firmen und ihre Mitarbeiter.“
Manske ist in der Food-Truck-Branche gut vernetzt
Inzwischen ist Jochen Manske in der Food-Truck-Branche gut vernetzt, organisiert Veranstaltungen wie das Street-Food-Festival auf dem Spielbudenplatz oder das Hamburger Innovation Summit der Hochschulen. Mit seinem Slushio-Mobil stellt sich der Unternehmer in diesem Sommer erstmals auch selbst hinter den Verkaufstresen.
Gemeinsam mit Oke Käselau, der drei weitere Food-Trucks betreibt, hat er zudem eine zweite Geschäftsidee angeschoben. Planet V heißt das Unternehmen, das auf vier Rädern mobile vegane Küche anbietet. „Wir machen das nicht als Hardcore-Veganer, sondern als Flexitarier, die anderen Menschen zeigen wollen, wie lecker ein Burger schmecken kann, der komplett ohne tierische Zutaten auskommt“, sagt Jochen Manske, der betont, dass es ihm bei seinen Ideen nicht darum gehe, reich zu werden. „Ich habe Spaß daran, neue Dinge auszuprobieren“, sagt er.
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Das nächste Konzept wartet bereits auf seine Umsetzung - und wieder waren es seine Kinder, die den Anstoß dafür gaben. „Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass viele Kinder nicht schwimmen lernen konnten“, sagt er. „Jetzt sind die Kurse voll, die Wartelisten lang.“ Und Manske will Abhilfe schaffen, mobile Pools anmieten und in großen Hallen Schwimmunterricht anbieten. „Seepferchen-Fabrik“ soll das Angebot heißen, für das Manske vorsorglich schon mal selbst die Ausbildung zum Schwimmlehrerassistenten gemacht hat. „Die Planung steht“, sagt er. „Jetzt fehlt nur noch ein Sponsor, der die Sache finanziert.“