Harburg. „Hamburg sucht den Burger Meister“: Profis verraten, wie die Fleischpattys im Brötchen besonders lecker werden.
Die Zeit, in der einfach nur die Grillwurst oder das marinierte Fleisch aus dem Supermarkt auf den Einweggrill geschmissen wurde, ist vorbei. Grillen hat sich längst zum Event gemausert und mittlerweile wird fast alles über der offenen Glut auf einem Rost gegrillt – auch viele Vegetarier grillen ihr Gemüse oder ihr Tofu über der Flamme.
Der alte Dreibein-Grill hat seit vielen Jahren ausgedient. Industrie und Profis setzen auf Spezialequipment und App-gesteuerte Smart-Gasgrills haben mittlerweile Einzug in die heimischen Gärten gehalten. Ein ganzes Wochenende lang drehte sich in Marmstorf alles um den Food-Trend.
Grillen Hamburg: Tricks für den perfekten Burger
Mit ihrem Barbecue-Festival „Das große Grillen“ hatte das Unternehmen „Garten von Ehren“ zu seiner jährlichen Messe rund ums Grillen in die Maldfeldstraße geladen. Mehrere hundert Interessierte kamen, um Vorträge zu hören, Marktneuheiten zu testen und natürlich, um zu schlemmen. Fünf Teams stellten sich in dem Wettbewerb „Hamburg sucht den Burger Meister“ einer hochkarätigen Jury aus der BBQ-Szene und einige verrieten auch ihre Tipps zum Nachgrillen.
Bereits am Sonntagmorgen begannen die Grillteams damit, ihre Outdoor-Küchen auf dem Gelände aufzubauen. Einige brachten gleich mehrere Grills mit. Sie schwören auf spezielle Soßen, die sie bereits vorbereitet mitgebracht hatten. Pattys vom Black Angus Rind und Buns, also die Burgerbrötchen, wurden vom Veranstalter gestellt. „Schließlich sollen alle die gleichen Startvoraussetzungen haben“, sagt Jury-Mitglied und Food-Blogger Flo Wolff.
„Das Fleisch ist mit Abstand die wichtigste Zutat eines Burgers“, erklärt Grill-Experte Wolff der Hamburg Grill Authority. „Black Angus ist wegen des hohen Fettanteils besonders gut geeignet, dieser sollte bei 22 bis 24 Prozent liegen.“ Viele Schlachter wüssten mittlerweile, worauf es ankommt, erläuterte er. „Am besten ist es, wenn man das Fleisch beim Schlachter frisch durch den Fleischwolf drehen lässt. Auch Kobe oder das Pendant Wagyu Beef sind für Burger-Pattys gut geeignet.“ Bei Fertigpattys sollte man ebenfalls auf den richtigen Fettgehalt achten.
Grillprofi empfiehlt Trüffel-Bacon-Jam als Topping
Michèl Spaetmann vom Team Herzogtum-BBQ hatte einen Gasgrill mitgebracht und dazu ein Green-Egg geliehen. Dieses Keramik-Ei sorgt dafür, dass die Burger-Pattys eine rauchige Note erhalten. Durch diverse Lüftungsöffnungen kann das Fleisch über längere Zeit bei einer konstanten Temperatur von 110 Grad Celsius gesmokt werden. Besondere Kohle braucht man nicht. „Ich habe für den Notfall sogar noch einen Beutel Grillkohle von Aldi im Auto“, so der Debütant in dem Wettbewerb. „Später wird der Patty noch mit Gorgonzola-Käse belegt. Das gibt dem Patty einen kräftig-würzigen Geschmack“, verrät Spaetmann. Als zusätzliches Topping empfiehlt der Grillprofi eine Trüffel-Bacon-Jam, also eine Bacon-Marmelade, die einfach herzustellen ist.
Auf ein Marmeladen-Topping setzt auch das Siegerteam Bloody BBQ aus Hamburg. Die Profigriller haben bereits am Vortag sechs Stunden in der Küche gestanden, um die verschiedenen Beilagen für ihren Beitrag zum „Ehren-Burger-Contest“ vorzubereiten. Ihre Bacon-Jam ist allerdings mit wilden Preiselbeeren abgestimmt und einfach nachzukochen, wie Tomsen von der vierköpfigen Grill-Truppe erzählt. „Zeitaufwendiger, aber ebenfalls lecker ist ein Chicken Teriyaki mit Honig und Limette für die fruchtige Note“, so Tomsen, der durch seine vielen Tattoos schon allein ein Hingucker am Grill ist. „Ich empfehle, mutig zu sein, auch Mango wäre beispielsweise eine gute Kombination. Und für Vegetarier empfehle ich ein Blumenkohl-Patty als Basis – unglaublich lecker.“
Die Lokalmatadore sind das Team Burgerliebe von Thomas und Raid aus Langenbek – in der Grillszene herrscht das Du vor. Seit sechs Jahren grillen die Beiden regelmäßig vor allem für Freunde und Nachbarn. Auch zum Wettbewerb sind einige Freunde gekommen, um das Team zu unterstützen.
„Unser Tipp ist mega simpel: Der beste Einstieg in das ambitionierte Hobbygrillen ist die Omako-Soße. Sie besteht im Wesentlichen aus einer Mischung von Senf, Mayonnaise und Ketchup“, erklärt Thomas. Je nach Geschmack könne die Soße mit Knoblauch oder Zwiebeln abgeschmeckt werden. Mit Kesselchips und einer Glasflasche Cola gelingt ein perfekter Burger samt Deko, ist sich das Duo sicher.
Burger-Wettbewerb: Messerschmied nimmt erstmals teil
Noch einfacher mag es Michael Klimach aus Büdelsdorf. Der Messerschmied ist erstmals bei einem Contest dabei. „Wenn der aufgelegte Bacon richtig kross ist, dann fehlen noch vier Komponenten. Süß, sauer, salzig und Pfeffer“, sagt er und es löst das mit BBQ-Soße nach einem Geheimrezept auf. Die saure Komponente ist eine Mayonnaise die mit Weißweinessig, Worcestersauce, Dillgurken und eingekochten Zwiebeln abgestimmt ist. Dazu noch Salz und fermentierter Pfeffer.
Ebenso einfach mag es die einzige Frau im Wettbewerb. Unterstützt von ihrem Mann Martin grillt sie auf einem argentinischen Asado-Grill mit Holz statt Kohle. Nur eine Soße hat sie vorbereitet, ein Datteln-Rotwein-Bacon-Topping. „Leute, lasst die Finger davon, Tomaten zu grillen“, rät sie. „Frische Tomaten bringen auf dem Burger den Kick“, so die passionierte Grillerin.
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Die Jury aus Food-Blogger Flo Wolff und den beiden Hamburg1-TV-Grillexperten Hauke Grant und Florian Reimann (beide „Garten von Ehren“) hatten viele kreative Kreationen zu bewerten und kürten letztlich Team Bloody BBQ zu Hamburgs Burger-Meistern.
Zweiter wurde Michael Klimach, dicht gefolgt vom Team Herzogtum BBQ. Die Lokalmatadore von Burgerliebe errangen einen vierten Platz. Miriam erreichte mit ihrem Dattel-Burger den fünften Platz. „Am Ende entschieden Kleinigkeiten über den Erfolg. Wir hatten fünf Monster-Burger zu beurteilen“, lobte Flo Wolff, der nach dem Tasting sichtbar zufrieden und satt das Urteil verkündete.