Neumünster. Das Team „Barbie Q“ aus Hartenholm war am Wochenende bei den Landesgrillmeisterschaften in Neumünster erfolgreich.

Bereits am späten Freitagnachmittag reiste das Team „Barbie Q“ aus Hartenholm mit zwei großen Transportern in Neumünster an. Einen Tag später sollte auf dem Außengelände der Holstenhallen die schleswig-holsteinische Landesgrillmeisterschaft stattfinden. Fast vier Stunden brauchten die Männer für den Aufbau. Sechs Grills hatten sie mitgebracht – einen Smoker, drei Gasgrills, einen Green-Egg-Keramikofen und eine Plancha-Grillplatte.

Hartenholmer werden zweiter bei Grill-Meisterschaft in Neumünster

Die „Barbie Q’s“ servierten einen Hamburger mit gebackenen Kartoffeln.
Die „Barbie Q’s“ servierten einen Hamburger mit gebackenen Kartoffeln. © Privat | Carsten Schroedter

„Die Platte hat Löcher, damit sich das Fett nicht sammelt. Auf diese Weise kann die Haut von Fisch gut zubereitet werden“, erklärt Carsten Schroedter, Mitglied der „Barbie Q’s“. Bei dem Wettbewerb geht es nicht bloß darum, Würstchen auf einem Rost zu wenden und nicht anbrennen zu lassen. 14 Teams servierten der Fachjury fünf aufwendige Gänge. „Die Mühe hat sich gelohnt“, lautet das Fazit des 57 Jahre alten Schroedters. Er und sein Team haben den zweiten Platz belegt.

Sonnabend um 8 Uhr ging es mit der Warenausgabe los. Vorgegeben war, dass die Teams jeweils in achtfacher Ausführung Fisch, Flanksteak, Burger, Rehrücken und ein Dessert mit Beilagen verarbeiten. Wie sie die Gerichte genau umsetzen, war ihnen überlassen. Allein der erste Gang der „Barbie Q’s“ aus Hartenholm liest sich wie in einem Sternerestaurant: Duett vom Bachsaibling mit gegrilltem Apfel aus dem Alten Land. Den Fisch hat das sechsköpfige Männerteam mit einer Kräuterkruste und Serranoschinken sowie gefüllter Zucchini, Spargelspitzen und Apfelselleriekompott mit Ziegenkäse überbacken präsentiert.

Zum Nachtisch gab es Mango, die Pommes zum Verwechseln ähnlich sah.
Zum Nachtisch gab es Mango, die Pommes zum Verwechseln ähnlich sah. © Privat | Carsten Schroedter

Fast einen halben Tag lang waren die Teams am Rotieren. Das Dessert musste erst acht Stunden später abgegeben werden. Aus Mascarponecreme, Pfirsich, Erdbeeren, Kiwis und in Amaretto eingelegten Feigen kreierten die Männer einen Nachtisch, der optisch einem Burger ähnelte. Glasierte Mangoscheiben sahen Pommes zum Verwechseln ähnlich. Statt Ketchup gab es Erdbeer-Minze-Soße. Die Voraussetzung für alle Gerichte: Jede Zutat musste auf dem Grill zubereitet werden.

Hartenholmer hatten mit dem wechselnden Wetter zu kämpfen

Sechs Wochen vor den Landesmeisterschaften hat sich das Team „Barbie Q“ jeden Sonntag bei Carsten Schroedter auf dem Hof getroffen, um verschiedene Variationen auszuprobieren und zu perfektionieren. Der gelernte Schlachter hat sich vor drei Jahren einen Traum erfüllt und auf einer 14.000 Quadratmeter großen Fläche in Hartenholm eine Veranstaltungsgastronomie aufgebaut. Das Haus sieht aus wie ein Western-Saloon. „In allererster Linie grillen wir aus Spaß an der Freude“, sagt Schroedter. Er genieße besonders das Gemeinschaftserlebnis. Vor etwa 15 Jahren haben sich die „Barbie Q’s“ gegründet. Die Freunde nahmen schon mehrmals an Meisterschaften teil und qualifizierten sich für die Europa- und Weltmeisterschaft.

Zweiter Gang: Flanksteak-Sandwich mit geröstetem Romanasalat.
Zweiter Gang: Flanksteak-Sandwich mit geröstetem Romanasalat. © Privat | Carsten Schroedter

Beim Wettkampf in Neumünster stellte das wechselnde Wetter eine der größten Herausforderungen dar. „Mal war es stürmisch, und wir mussten unser Zelt festhalten, damit es nicht wegweht. Dann hat es gehagelt, und auf unseren Grills lag Eis“, berichtet Schroedter. Besonders schwierig sei es bei dem Wind gewesen, das Fleisch richtig zu garen. „Die Flamme stand quer. Wenn wir fünf Minuten Garzeit eingeplant hatten, sind daraus acht oder neun geworden.“ Am Ende hat es trotzdem für den zweiten Platz gereicht.

Für die Optik: Team „Barbie Q“ hat seinen Stand mit rosa Grills dekoriert.
Für die Optik: Team „Barbie Q“ hat seinen Stand mit rosa Grills dekoriert. © Privat | Carsten Schroedter

Außer Spaß, ein wenig Werbung für den Saloon und ein Messer haben die „Barbie Q’s“ nichts gewonnen. Aber um Preise ging es ihnen auch nicht. „Wir haben uns sehr über unseren Titel als Vizemeister gefreut und lange gefeiert.“ Natürlich im Saloon. Nun überlegen die Freunde, ob sie im Sommer auch zur Deutschen Meisterschaft nach Fulda fahren sollen. Da das Team in der Szene etabliert ist, könnte es an dem Wettkampf teilnehmen, ohne die regionale Meisterschaft gewonnen zu haben. „Wir überlegen noch.“ Das Hobby ist zeitintensiv – aber macht verdammt viel Spaß.