Scharbeutz/Haffkrug. Lieferschwierigkeiten hatten Neubauten in Scharbeutz und Haffkrug verzögert. Auch woanders entstehen neue Seebrücken.

Die Bauzäune am Seebrückenvorplatz von Haffkrug sind aufgebaut, und in Scharbeutz stehen die Bagger ebenfalls bereit. In diesen Tagen startet endlich der Neubau der beiden neuen Seebrücken in den Ostseebädern im Kreis Ostholstein. Ursprünglich sollten die Arbeiten bereits im vergangenen Herbst beginnen.

Seebrücken: Beliebt bei Ostseeurlaubern

Seebrücken gehören für viele Urlauber zum Ostseeurlaub genauso dazu wie Möwengeschrei und Strandkörbe. Doch bevor es in den beiden Badeorten mit dem Flanieren über dem Meer wieder losgehen kann, werden noch etliche Monate vergehen. Und in den kommenden Wochen könnte es wegen der Rammarbeiten auch recht laut werden im sonst so beschaulichen Scharbeutz und im noch ruhigeren Ortsteil Haffkrug.

Ein Doppeldecker: So soll die  neue 230 Meter lange Seebrücke im Scharbeutzer Gemeindeteil Haffkrug einmal aussehen.
Ein Doppeldecker: So soll die neue 230 Meter lange Seebrücke im Scharbeutzer Gemeindeteil Haffkrug einmal aussehen. © SWUP GmbH Berlin

„Leider sind diese Rammarbeiten mit Lärm verbunden, der alle Bewohner und Bewohnerinnen und Gäste fordern wird, das tut uns sehr leid“, sagt Bettina Schäfer, die Bürgermeisterin von Scharbeutz. „Aber der Zeitraum ist begrenzt, und wir versuchen, das so schnell wie möglich zu erledigen.“ Immerhin soll das Schlimmste knapp vor dem Beginn der Hauptsaison erledigt sein.

„Wir hoffen, Mitte 2024 die Eröffnung der Seebrücken feiern zu können“

„Die lärmintensivsten Arbeiten werden mit dem Rammen der Pfähle von Mitte März bis Ende Mai erfolgen, ab Mitte Mai werden bereits Fertigbetonteile eingehängt und ab Anfang August die sogenannten Durchlaufträger angebracht, so dass dann die Konstruktion weitestgehend hergestellt ist“, sagt Bürgermeisterin Schäfer. Der weitere Fahrplan der Bauarbeiten sieht vor, dass ab Oktober bis März kommenden Jahres Geländer, Laufbeläge und alle übrigen Aufbauten der Seebrücken montiert werden. Bis Ostern 2024 sollen dann bis zu 90 Prozent der Arbeiten erledigt sein.

Bettina Schäfer: „Wir hoffen, Mitte des Jahres 2024 die Eröffnung der Seebrücken feiern zu können.“ Ursprünglich sollten die neuen Bauwerke bereits zum Saisonstart in diesem Jahr eröffnet werden. Doch Lieferschwierigkeiten des Materials hatten die Arbeiten immer wieder verzögert. „Uns ist bewusst, dass diese Baumaßnahmen unvermeidbare Einschränkungen mit sich bringen. Dennoch freuen wir uns, dass es endlich losgeht“, sagt die Bürgermeisterin.

Seebrücken in Scharbeutz und Haffkrug waren nach 40 Jahren abgerissen worden

Die alten Seebrücken in Scharbeutz und Haffkrug waren nach rund 40 Jahren abgerissen worden. Wegen der Klimaveränderungen und in der Folge möglichen höheren Wasserständen in der Lübecker Bucht werden die neuen Seebrücken höher gebaut als die alten – mit der Folge, dass auch die Vorplätze neu gestaltet werden müssen. Wer den alten Brücken hinterher trauert: Aus ihren Holzbohlen wurden handgefertigte Erinnerungsstücke geschaffen, die es jetzt zu kaufen gibt.

Trotz der zuletzt gestiegenen Baukosten für beide Bauwerke beteiligt sich das Land Schleswig-Holstein mit 90 Prozent der förderfähigen Gesamtkosten am Seebrückenbau. Die finalen Förderbescheide liegen nun vor. Die Gesamtkosten der Seebrücke Scharbeutz belaufen sich auf 19,9 Millionen Euro, die der Seebrücke in Haffkrug auf 17,8 Millionen Euro.

Scharbeutz: Seebrücke für Wassersportler

Die alte Seebrücke Haffkrug war 165 Meter lang – die neue erstreckt sich über 230 Metern mit einem Knick in südliche Richtung. Die Scharbeutzer Seebrücke (bisher 260 Meter lang) erstreckt sich künftig über 310 Meter. „Damit ist auch dauerhaft der Bestand der Bäderschifffahrt in unseren beiden Küstenorten gesichert“, sagt Bürgermeisterin Schäfer mit Blick auf die Anlegestellen auf den Seebrücken. Beide Bauwerke werden mit modernen widerstandsfähigen Materialien ausgestattet. Ziel ist es, die „Erlebnisqualität“ zu steigern.

In Scharbeutz steht die neue Seebrücke im Zeichen des Wassersports. Stand-up-Paddling, tauchen, segeln – all das kann man dort von der Brücke aus machen. Beide neuen Brücken sollen mit Spielstationen für Kinder, mit Sitz- und Aufenthaltsbereichen, Sportangeboten, Veranstaltungsplätzen und Informationsterminals zu Anziehungspunkten für Einheimische und Gäste gleichermaßen werden, so hoffen es die Verantwortlichen.

Neue Seebrücken auch in Timmendorfer Strand und Weißenhäuser Strand

Auch in anderen Ostseeorten entstehen derzeit neue Seebrücken, wie etwa am Weißenhäuser Strand eine kürzere mit 125 Metern Länge für etwas mehr als fünf Millionen Euro. Diese soll schon Ende Mai fertig gestellt sein, die offizielle Eröffnung mit den fertigen Zuwegen ist dann für den Herbst geplant.

Auch in Timmendorfer Strand wird seit Monaten an der neuen Seebrücke gebaut. Dort waren die Baukosten ebenfalls drastisch gestiegen, hatten sich teilweise sogar verdoppelt. In allen Fällen hilft, wie berichtet, das Land Schleswig-Holstein mit finanziellen Mitteln aus. In Timmendorfer Strand soll für mehr 7,3 Millionen Euro ein insgesamt 427 Meter langer Weg in Form einer riesigen Schleife über das Meer entstehen. Außerdem wird es einen Schiffsanleger, verschiedene Aufenthaltsbereiche sowie Platz für Veranstaltungen geben. Die alte 272 Meter lange Brücke musste abgerissen werden – sie stammte aus dem Jahr 1976 und war marode.