Hohwacht. „Köter&Co“ in Hohwacht ist eine exklusive und familiäre Hundepension. Was die Einrichtung so ziemlich einmalig macht.

Ihre Gäste bleiben meist für 14 Tage, reisen mit eigenem Futter an, ruhen sich gern auf dem Sofa aus und knabbern hin und wieder an einem Stöckchen oder buddeln im Ostseesand. Willkommen in der Hundepension „Köter&Co“ in Hohwacht. Während ihre Besitzer ohne sie verreisen, finden Bolle, Pelle, Smartie und Co. hier ein Zuhause auf Zeit. Mit viel Liebe, Zeit und Empathie.

Zertifizierte Hundetrainerin kommt auch mit Rüden im Hormonrausch zurecht

Bolle ist derzeit im Hormonrausch und hat sich in Asterix verguckt. Asterix ist der Jack Russell von Claudia Behn und ihrem Mann Christian. Das ist nichts, was Hundetrainerin Behn nicht in den Griff bekommen würde. Dann kommt ihr derzeitiger liebestoller Pensionsgast Bolle eben im Haus an die Leine. Der arme Bolle? Nicht doch. Claudia Behn weiß, was sie tut. Sie ist zertifizierte Hundetrainerin. Wer in ihrem Haus, nur wenige Meter von der Ostsee entfernt seine Ferien verbringt, der bekommt eine fachkompetente Einzelbetreuung. Und wird Teil der Familie.

Noble Hundepension in Hohwacht: Pensionsmutter mit ganzem Herzen

Die schüchterne Gasthündin Sunny etwa schläft auch zu Hause im Bett. „Das darf sie natürlich auch bei uns“, sagt Claudia Behn. Allerdings war der Hündin das Wasserbett der Behns unheimlich. Also baute Christian Behn, handwerklich sehr geschickt, ein passendes Hundepodest für den Gast neben dem Wasserbett. So konnte Sunny und jetzt auch jeder andere Gasthund, der die Nähe sucht, aber nicht ins Bett will, direkt neben Claudia Behn schlummern. Die 42-Jährige lebt ihren Job als Hundepensionsmutter eben mit ganzem Herzen.

Oder der Gasthund, der am liebsten frisst, wenn alle mit ihm in der Küche sind. Klar, dass Claudia Behn und Asterix sich neben den Vierbeiner setzen und ihm beim Fressen Gesellschaft leisten. Warum? Damit er sich wohlfühlt. „Manchmal braucht er mehr Zeit. Zeit, die wir ihm geben. So lernt der Hund, dass wir seine Bedürfnisse wahrnehmen und auf sie eingehen“, sagt Behn, die früher Hotelfachfrau und Nageldesignerin war und schließlich Hundetrainerin mit eigener Pension wurde. Nicht nur die Hunde lernen etwas, umgekehrt bereichern ihre Besuchshunde die 42-Jährige ja auch: „Ich lerne zum Beispiel auch, in meiner Ruhe zu bleiben.“ Auf Instagram unter #koeter_und_co kann jeder dabei sein in der Hundepension Behn.

Hunde laufen im Alltag von Claudia Behn mit

Die Hunde werden bei den Behns selbstverständlich in den Alltag, in die Familie auf Zeit, integriert. Mittwochs geht es zum Beispiel immer zu Claudias Pflegepferd Vermeer. „Die Hunde müssen sich in meinen Alltag einfügen.“ Dazu gehören feste Rituale und viel Ruhe sowie das ordentliche Laufen an der Leine. Claudia Behn hat nämlich keine Lust, sich von einem 30 bis 40 Kilogramm schweren Dobermann wie Pelle durch die Gegend ziehen zu lassen. Sie sorgt mit ihrer Einfühlsamkeit dafür, dass jeder Hund in kürzester Zeit ohne Ziehen und Zerren an der Leine geht. „Wieder zu Hause kann das schnell nachlassen, wenn nicht weiter trainiert wird“, sagt sie.

Es gibt Benimmregeln in der Hundepension

Denn es nicht so, dass die Hundehalter – die meisten kommen aus Norddeutschland von Flensburg bis Hamburg – ihre Vierbeiner bei Claudia Behn in eine Art Erziehungscamp abgeben könnten. Bevor ein neuer Pensionsgast aufgenommen wird, führt Claudia Behn ein Videogespräch mit dem Besitzer, und später lernen sich alle bei einem Schnupperspaziergang kennen. Wichtig ist wie immer im Leben, dass die Chemie stimmt. Ihre Devise: „Jeder Hund darf hier seine Meinung sagen, die knurren sich auch mal an. Aber es darf keiner beschädigt werden.“

Wer meint, das sei ja ein lockerer Job, der irrt. Es ist Arbeit, 24 Stunden am Tag. Verabreden kann sich Behn kaum, wenn sie einen Gasthund hat, oder sie muss wiederum selbst einen Hundesitter für einen Abend engagieren. Sie trägt viel Verantwortung – vertrauen ihr Hundebesitzer doch ihr Liebstes an. „Wenn ich einen Gasthund habe, schlafe ich längst nicht so fest“, sagt sie und lacht. Und das ist gut. So wie im Fall ihrer ersten Gasthündin, die in der Nacht einen epileptischen Anfall hatte. Es ist alles gut gegangen. Genau wie bei der Bolonka-Hündin Smartie, die während ihres Aufenthaltes eine Bauchspeicheldrüsenentzündung bekam – während Frauchen viele Flugstunden entfernt war. Das sind keine schönen Erlebnisse, und sie sind zum Glück sehr selten. Claudia Behn brachte Smartie in die Tierklinik, und nach drei Tagen ging es der kleinen Hündin wieder gut.

Die schönen und unbeschwerten Momente überwiegen eindeutig, jeden Tag wieder. Dann, wenn Claudia Behn mit Asterix und Gasthund spazieren geht, wenn sie ein Team werden und gemeinsam etwas unternehmen.

120 Euro kostet die Nacht bei Claudia und Christian Behn

Wie wichtig ihr ihre Gäste sind, zeigen die 19 Hundeporträts im Treppenhaus. Alles Hunde, die seit Eröffnung der Hundepension im Sommer vor zwei Jahren zu Gast waren. Fast alle sind Stammgäste geworden. Von der kleinen Bolonka-Hündin Smartie, die klein ist, aber ein großes Selbstbewusstsein hat, von Dobermann Pelle, der lieb ist wie ein Schaf, bis zum Herdenschutzhund, der zwar ein „Kuschelkind“, andererseits rassebedingt sehr territorial ist und jeden angehen würde, der nicht zur Familie gehört. Alle hat Claudia Behn in ihr Herz geschlossen.

Diese Hingabe und Professionalität haben ihren Preis. 120 Euro kostet die Nacht. Das mag abschreckend sein. Aber wer erlebt, mit wie viel Sachverstand sich Claudia Behn um ihre Schützlinge kümmert, wird seinen Hund gern dort lassen, sofern finanziell möglich.

Wenn Bolles Besitzerin ihn abholt und er sich so sehr freut, wie sich wohl nur Hunde freuen können, dann kann es passieren, dass Claudia Behn ein paar Tränen vergießt. Weil es so schön ist. Und weil ihre Gasthunde keine Fremden mehr sind, sondern bei Claudia und Christian Behn ein zweites Zuhause haben.

Weitere Informationen im Internet unter: www.koeter-und-co.de