Orkan fegt über den Norden hinweg. Die Folgen: Sturmfluten, massive Zugausfälle und zahlreiche gestrichene Flüge.
Orkan-Gefahr und Unwetter im Norden: Sturm "Ylenia“ fegt über Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern hinweg. Zu den Orkanböen kamen an vielen Orten in Norddeutschland starke Regenschauer und Gewitter. Die Folgen: Sturmfluten, massive Zugausfälle und zahlreiche gestrichene Flüge. Auf den Straßen kam es zu Unfällen, ein Autofahrer wurde von einem Baum erschlagen und starb. Es besteht auch weiterhin Gefahr durch umherfliegende Gegenstände und umstürzende Bäume.
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Eine Entspannung der Lage ist vorerst nicht in Sicht: Am Freitag soll es sogar noch heftiger werden. Orkantief „Zeynep“ könnte noch stärkere Orkanböen bringen als „Ylenia“. Vor allem der Norden Deutschlands soll von dem neuen Sturm betroffen sein.
Die aktuellen Entwicklung zur Sturmlage im Norden am 17.2.:
- Metronom nimmt eingeschränkten Betrieb vorläufig wieder auf
- Bahn stellt am Freitag den Regionalverkehr im Norden ein
- Am Freitag fegt Orkantief "Zeynep" über die Küsten
- Zwei Autos fahren gegen umgestürzten Baum: Zwei Verletzte
- Kreis Stade: Viele Einsätze wegen umgestürzter Bäume
- Itzehoe: Jugendlicher auf E-Scooter von Wind erfasst – schwer verletzt
- Sturm: Stromausfälle auch in Schleswig-Holstein
- Wetterdienst hebt Unwetterwarnung für Mecklenburg-Vorpommern auf
- Pinneberg: 200 Einsätze für die Feuerwehr, Frau schwer verletzt
- Toter bei Bad Bevensen: Autofahrer von Baum erschlagen
- Hamburg: Hafenfähre auf Elbe von Welle getroffen – Scheiben brechen
- Erhebliche Sturmschäden an Bahnstrecken: Aufräumarbeiten starten
- Kreis Harburg: Feuerwehr und Polizei im Dauereinsatz
- Rund 500 sturmbedingte Einsätze in Schleswig-Holstein
- Sturm sorgt für Stromausfälle in Mecklenburg-Vorpommern
- Am Freitag werden an der Nordsee Böen von bis zu 170 km/h erwartet
- Nordbahn hat den Verkehr auf drei Linien eingestellt
- Fähren zur Halbinsel Priwall stellen den Betrieb ein
- Norderstedt: Bäume stürzen auf Straße, Feuerwehrleute flüchten
- Polizei warnt mit Bild von umherfliegender Kuh auf Twitter vor Orkan
- Zugverkehr im Norden durch Sturmtief stark beeinträchtigt
- Umgekippte Bäume und Unfälle: Viele Einsätze in Niedersachsen
- Niedersachsen: Unterricht fällt wegen Sturms in vielen Kreisen aus
- Orkan fegt über den Norden hinweg: Sturmflut in Schleswig-Holstein
Metronom nimmt eingeschränkten Betrieb vorläufig wieder auf
Die Züge des Metronom haben den Betrieb am Freitagmorgen um sechs Uhr wieder aufgenommen. "Bis 8 Uhr fahren alle Züge mit reduzierter Geschwindigkeit, so dass mit Verspätungen zu rechnen ist", heißt es in einer Mitteilung. Auf mehreren Linien müssen die Fahrgäste mit Einschränkungen rechnen. So sei beispielsweise der Abschnitt zwischen Lüneburg und Uelzen auf der Linie RE3/RB31 zurzeit nicht befahrbar, ein Ersatzverkehr mit Bussen sei eingerichtet. Auch etliche Züge der Linie Linie RE4 zwischen Hamburg und Bremen entfallen. Aufgrund einer Umleitung über Jesteburg werden die Haltestellen Hittfeld und Klecken nicht angefahren. Auch dort soll es einen Busnotverkehr geben. "Aufgrund der Unwetterwarnung ist ab 12 Uhr mit starken Einschränkungen auf allen Metronom-Linien und der schrittweisen Betriebseinstellung zu rechnen", heißt es vom Unternehmen.
Bahn stellt am Freitag den Regionalverkehr im Norden ein
Die Deutsche Bahn wird voraussichtlich am Freitag gegen 19 Uhr den Regionalverkehr in und um Schleswig-Holstein einstellen. In einem Tweet heißt es: "Aufgrund der anhaltenden Unwetterwarnung für Freitagabend, den 18.02.2022, gehen wir nach derzeitigem Stand davon aus, dass die Züge der DB Regio Schleswig-Holstein ab ca. 19 Uhr nicht mehr fahren werden."
Am Freitag fegt Orkantief "Zeynep" über die Küsten
Ab Donnerstagnachmittag soll der Wind von Tief „Ylenia“ laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zwar langsam nachlassen. Die Verschnaufpause dürfte jedoch nur kurz sein. Bereits für Freitagmittag wird das nächste Orkantief – „Zeynep“ genannt – von den Britischen Inseln kommend erwartet.
Vor allem an den Küsten dürfte es von Freitag auf Samstag ruppig werden, wie Franka Nawrath, Meteorologin beim (DWD), der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg sagte. „Wir warnen vor extremen Orkanböen bis 135 Stundenkilometern an der Nordseeküste.“
Auch an der Ostseeküste werden am Freitagabend demzufolge extreme Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 135 Stundenkilometern erwartet. In den übrigen Regionen des Nordens könne mit orkanartigen Böen oder auch Orkanböen gerechnet werden. Mit welcher Wucht das Orkantief den Norden treffen wird, sei aber noch immer nicht zu 100 Prozent berechenbar.
Zwei Autos fahren gegen umgestürzten Baum: Zwei Verletzte
Beim Zusammenstoß mit einem beim Sturm umgestürzten Baum sind an der Landesgrenze von Mecklenburg zu Brandenburg zwei Autofahrer verletzt worden. Wie eine Polizeisprecherin am Donnerstag sagte, lag der Baum am Morgen auf der Landesstraße zwischen Wittstock (Kreis Ostprignitz-Ruppin) und Wredenhagen (Mecklenburgische Seenplatte). Bei Dunkelheit fuhr demnach ein 21-Jähriger aus der Müritzregion mit dem Auto dagegen, dann von der anderen Seite ein Mann mit seinem Transporter.
Die beiden Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht. Die Fahrzeuge könnten sich gegenseitig geblendet haben, hieß es. Das Auto des Mannes von der Seenplatte musste geborgen werden. An beiden Fahrzeugen entstand rund 12.000 Euro Sachschaden, hieß es. Der Unfall ereignet sich in einem dichten Waldstück.
Kreis Stade: Viele Einsätze wegen umgestürzter Bäume
Im Landkreis Stade sind die Freiwilligen Feuerwehren seit Mittwochabend 19 Uhr mehr als 350 Einsätze gefahren. In den meisten Fällen ging es dabei um umgestürzte Bäume auf Straßen, Wege, Häuser und Autos, umgewehte Schilder und Baustelleneinrichtungen sowie teilweise abgedeckte Dächer. In Buxtehude und bei Agathenburg stürzten Bäume auf die Oberleitungen der Bahn, so dass der Bahnverkehr zwischen Neugraben und Stade seit 7 Uhr eingestellt werden musste.
Auf der Bundesstraße 73 stürzte ein Baum quer über die Fahrbahn auf ein Auto. Die 72- und 73-jährigen Insassen wurden nur leicht verletzt. Bei vier weiteren Unfällen sind Autofahrerinnen oder Autofahrer gegen herabfallende Äste oder Bäume gefahren oder wurden durch den starken Sturm von der Fahrbahn gedrängt.
Itzehoe: Jugendlicher auf E-Scooter von Wind erfasst – schwer verletzt
Jugendlicher von Windboe erfasst und schwer verletzt Am frühen Donnerstagmorgen ist in Itzehoe ein Jugendlicher, der mit einem E-Scooter unterwegs war, schwer verletzt worden. Der Junge fuhr um 5.55 Uhr mit seinem Elektro-Roller auf dem Geh- und Radweg der Straße Buntenhof. Als er eine Brücke überquerte, wurde er von einer Windboe erfasst. Der 16-Jährige stürzte, prallte gegen das Brückengeländer und verletzte sich schwer. Ein Rettungswagen brachte ihn in ein Krankenhaus, an dem Roller entstand kein Schaden.
Sturm: Stromausfälle auch in Schleswig-Holstein
Das Orkantief „Ylenia“ hat an den Stromleitungen von Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) nur zwei kleine Ausfälle verursacht. Wie der Netzbetreiber am Donnerstag mitteilte, waren in den Kreisen Plön und Herzogtum Lauenburg jeweils Freileitungen betroffen, weil Äste in die Leitungen geweht waren. Deshalb habe es in der Nacht eher kurze Stromausfälle von maximal knapp eineinhalb Stunden gegeben.
Der überwiegende Teil aller Nieder- und Mittelspannungsleitungen mit einer Gesamtlänge von rund 46 000 Kilometern liege mittlerweile in der Erde, gab das Unternehmen an. Nur noch drei Prozent seien Freileitungen. SH Netz betreibt für rund 2,8 Millionen Kunden Strom- und Gasleitungen in mehr als 900 Kommunen im Land.
Hochwasser und Sturmschäden im Norden
Wetterdienst hebt Unwetterwarnung für Mecklenburg-Vorpommern auf
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am frühen Donnerstagnachmittag seine Unwetterwarnung für Teile Mecklenburg-Vorpommerns aufgehoben. Es liege keine Warnung vor orkanartigen Windböen mehr vor, teilte der DWD mit. Für die Nacht zum Sonnabend wird nach Angaben der Meteorologen aber bereits ein weiteres Orkantief erwartet.
Pinneberg: 200 Einsätze für die Feuerwehr, Frau schwer verletzt
Die Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Pinneberg mussten seit der Nacht 200-mal zu Sturmeinsätzen ausrücken (Stand: 12 Uhr). Und es gehen laufend weitere Alarmierungen ein. Dabei geht es immer wieder um Bäume, die dem Druck des Windes nicht standhalten konnten und auf Straßen, Dächer und Autos stürzen. Außerdem wurden zahlreiche Dächer oder Verkleidungen von Gebäuden und Werbeschilder gesichert.
Nach den bisherigen Erkenntnissen gab es zwei sturmbedingte Unfälle. In Elmshorn wurde um 7.25 Uhr eine Frau schwer verletzt, als ihr Auto in einem Waldstück von einer umstürzenden Tanne getroffen wurde. Die Verletzte wurde von der Feuerwehr ins Krankenhaus gebracht. Ebenfalls in Elmshorn wurde ein Taxifahrer in der Nacht leicht verletzt, als sein Auto einen abgebrochenen Ast erfasste, der auf der Straße lag.
Toter bei Bad Bevensen: Autofahrer von Baum erschlagen
Ein 37 Jahre alter Mann ist in seinem Auto Opfer des Orkantiefs „Ylenia“ geworden. Er war am Donnerstagmorgen gegen 9.00 Uhr auf der L252 zwischen Bad Bevensen und Seedorf im Landkreis Uelzen unterwegs, als ein Baum auf seinen Pkw stürzte und ihn erschlug. Wie ein Sprecher der Feuerwehr bestätigte, war der Fahrer sofort tot. Für die Dauer der Bergungsarbeiten wurde die Landstraße gesperrt.
Hamburg: Hafenfähre auf Elbe von Welle getroffen – Scheiben brechen
In Hamburg wurde am Morgen eine Hafenfähre auf der Elbe von einer Welle getroffen. Das Wasser drang durch die Fenster in den Fahrgastraum ein, die durch den Druck der Welle zerstört wurden.
Erhebliche Sturmschäden an Bahnstrecken: Aufräumarbeiten starten
Nach zahlreichen Schäden durch den Sturm und vielen Zugausfällen am Donnerstagvormittag hat die Deutsche Bahn mit Aufräumarbeiten begonnen. „Für eine Schadensaufnahme ist es noch zu früh. Die Schäden sind aber erheblich“, sagte Bahn-Sprecher Achim Stauß. „Im Moment sind Reparaturtrupps der Bahn mit Hochdruck unterwegs, um Strecken freizuräumen, mit der Kettensäge Bäume zu schneiden oder auch Oberleitungen zu reparieren, was bei diesen Wetterbedingungen nicht ganz einfach ist.“ Weitere Informationen wurden für den Nachmittag angekündigt.
Wegen des andauernden Sturms sei mit weiteren Störungen zu rechnen. Probleme werde es auch durch die zweite erwartete Sturmfront geben, sagte Stauß. „Ich fürchte, unsere Reisenden müssen noch über einen längeren Zeitraum mit Einschränkungen leben.“ Reisende sollten sich vor ihren Fahrten genau informieren. Wenn möglich sollten Reisen verschoben werden. Fahrkarten seien länger gültig.
Kreis Harburg: Feuerwehr und Polizei im Dauereinsatz
Im Landkreis Harburg sind Feuerwehren und Polizei seit der Nacht im Dauereinsatz. Von Verkehrsteilnehmern seien zahlreiche Gefahrenstellen gemeldet worden, teilt die Polizei am Donnerstag mit. Dabei sorgten vor allem abgebrochene Äste oder entwurzelte Bäume für Behinderungen auf den Straßen. Die meisten Hindernisse konnten beseitigt werden. Bis auf Weiteres gesperrt sind aber noch die die Rosengartenstraße zwischen der B 3 und Rosengarten-Sieversen sowie die K 72 zwischen Sprötze und Holm-Seppensen. Dort können die Bäume erst beseitigt werden, wenn das Wetter sich beruhigt hat.
Auf der Bundesstraße 404 kurz vor der Anschlussstelle Eichholz hat der Sturm einen leicht beladenen Anhänger auf die Seite gekippt. Die Zugmaschine hielt stand und blieb stehen. Ein Bergungsunternehmen konnte den Anhänger wieder aufrichten. Das Abschleppfahrzeug begleitete dann das Gespann, um ihm Windschatten zu spenden, bis zur nächsten Abfahrt. Die B 404 war zeitweise voll gesperrt.
Rund 500 sturmbedingte Einsätze in Schleswig-Holstein
Einsatzkräfte haben in Schleswig-Holstein seit Mittwochabend insgesamt rund 500 sturmbedingte Einsätze abgearbeitet. Mit 212 Einsätzen gab es im Osten des Landes in der Zeit von Mittwoch 18.00 Uhr bis Donnerstag um 11.00 Uhr die meisten Einsätze. „Die Feuerwehr und die Polizei haben alle Hände voll zu tun“, sagte eine Sprecherin der Regionalleitstelle Süd. Die Leitstelle ist für die Kreise Ostholstein, Stormarn, Herzogtum Lauenburg und für Lübeck zuständig.
Unter anderem seien zwei Lkw von der Fahrbahn abgekommen, ein Baum krachte auf ein Auto, sagte die Sprecherin. Menschen seien dabei nicht verletzt worden. In Lübeck, Bad Schwartau, Geesthacht und Wiershop wehte der Sturm Trampoline über die Straßen. Die Regionalleitstelle riet den Menschen mit Blick auf den nächsten Sturm, Gegenstände in ihren Gärten zu sichern. In den meisten anderen Fällen stürzten Bäume und Äste auf Straßen, Dachziegel wurden vom Wind gelöst.
Auch an der Nordseeküste gab es zahlreiche Einsätze. Eine Sprecherin der für die Kreise Dithmarschen, Steinburg, Pinneberg und Bad Segeberg zuständigen Leitstelle West sprach von 179 Einsätzen seit Mittwochabend. Niemand sei schwer verletzt worden. Im Bereich Mitte (Neumünster, Plön, Kiel und Rendsburg-Eckernförde) gab es 87 Einsätze, im Norden (Schleswig-Flensburg, Nordfriesland und Flensburg) 21 Einsätze. Ein Sprecher des Landesfeuerwehrverbands sagte dpa, „es scheint weniger gewesen zu sein als befürchtet wurde“.
Umgeknickte Bäume, blockierte Straßen und Radwege - auch in Stormarn und im Herzogtum Lauenburg hinterlässt der Sturm seine Spuren: Starker Wind: Schiffsanleger treibt auf Elbe bei Lauenburg
Sturm sorgt für Stromausfälle: Energieversorger gefordert
Sturmtief „Ylenia“ hat dafür gesorgt, dass in der Nacht zum Donnerstag bis zu 19.000 Haushalte in Westmecklenburg und Nordbrandenburg ohne Strom waren. Wie der regionale Stromversorger Wemag (Schwerin) mitteilte, kam es im gesamten Netzgebiet zu Störungen an Leitungen. Die Reparaturarbeiten hätten schon in der Nacht begonnen. Am Morgen seien noch etwa 2000 Kunden von den Störungen betroffen gewesen. Der größte Teil der Schäden sei durch herabfallende Äste oder entwurzelte Bäume verursacht worden.Besonders betroffen gewesen seien die Regionen um Bützow, Gadebusch, Hagenow, Neustadt-Glewe und Perleberg, hieß es.
Das Unternehmen geht nach eigenen Angaben davon aus, dass sich die Störungen bis in den Abend hinein fortsetzen können. Das anhaltend stürmische Wetter mit starken Windböen erschwere die Behebung der Schäden, die schrittweise beseitigt würden. Alle verfügbaren Kräfte seien im Einsatz, hieß es. Auch beim Sturm Ende Januar waren im Nordosten zahlreiche Haushalte ohne Strom, weil Freileitungen beschädigt worden waren. Das Netzgebiet der Wemag umfasst etwa 8000 Quadratkilometer, das Leitungsnetz etwa 15 000 Kilometer
Sturm: Am Freitag werden an der Nordsee Böen von bis zu 170 km/h erwartet
Sturmtief „Ylenia“ hat nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Niedersachsen Orkanstärke erreicht. Nach vorläufigen Werten wurde an einer Wetterstation auf der ostfriesischen Insel Spiekeroog in der Spitze eine Orkanböe mit der Windgeschwindigkeit von 125 Stundenkilometern gemessen, wie eine DWD-Meteorologin am Donnerstag in Hamburg sagte. Das entspricht der Windstärke 12.
In vielen Regionen im Nordwesten wurden den Angaben zufolge orkanartige Böen der Stärke 11 registriert - etwa in Bückeburg im Landkreis Schaumburg (115 km/h), in Bremen (112 km/h) und in Cuxhaven (108 km/h). Den Höhepunkt sollte der Orkan in Niedersachsen im Laufe des Vormittags erreichen, sagte die Meteorologin. Deswegen könnten bis zum Donnerstagmittag auch noch höhere Windgeschwindigkeiten gemessen werden. Auf der Nordsee werden dann laut Diplom-Meteorologe Dominik Jung Spitzenböen von 140 km/h bis 170 km/h erwartet. "Das wäre schon richtig ordentlich", so der Wetterexperte.
Auf dem Brocken im Harz waren in der Nacht in der Spitze nach vorläufigen Daten Windgeschwindigkeiten von bis zu 156 Stundenkilometern gemessen worden. Der Wert sei kurz nach Mitternacht gemessen worden, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Donnerstagmorgen.
Nordbahn hat den Verkehr auf drei Linien eingestellt
Wegen des Sturms hat die Nordbahn den Bahnverkehr auf folgenden Linien eingestellt:
- RB 61 Itzehoe – Hamburg Hauptbahnhof
- RB 71 Itzehoe/Wrist – Hamburg-Altona
- RB 82 Neumünster – Bad Oldesloe
Nur auf der Linie RB 63 Neumünster – Heide – Büsum (RB 63) fahren die Züge noch. Wegen der unsicheren Lage werden Reisende gebeten, sich vor Antritt der Fahrt zu informieren, ob ihr Zug auch wirklich fährt: Servicetelefon der Nordbahn 040 303977333, Aktuelle Informationen im Internet: nordbahn.de.
Und auch der Metronom hat den Verkehr eingestellt.
Feuerwehr in Bleckede räumt umgestürzte Bäume von den Straßen
In Bleckede musste die Feuerwehr wegen des Sturms seit 2.30 Uhr bisher 13-mal ausrücken. In den meisten Fällen ging es dabei um Bäume, die auf die Straße gestürzt waren oder auf Häuser zu fallen drohten.
Fähren zur Halbinsel Priwall stellen den Betrieb ein
Wegen des Sturmes hat der Stadtverkehr Lübeck den Fährverkehr in Lübeck-Travemünde am Morgen eingestellt. Betroffen seien sowohl die Autofähre als auch die Personenfähre über die Trave zur Halbinsel Priwall, sagte eine Sprecherin. Ein Ersatzverkehr mit Bussen sei eingerichtet. Wegen des längeren Landweges müssen die Fahrgäste nach Angaben der Sprecherin mit erheblich längeren Fahrzeiten rechnen. Wann der Fährverkehr wieder aufgenommen werden kann, war zunächst unklar.
Norderstedt: Feuerwehrleute müssen sich in Sicherheit bringen
Wegen des schweren Sturms sind die Feuerwehren auch im Kreis Segeberg seit Mittwochabend im Einsatz. Dort wurde es kurzzeitig gefährlich für die Feuerwehrleute: Dutzende Bäume stürztem plötzlich während eines Einsatzes auf die Straße.
Bäume stürzen in Wilhelmshaven auf zwei Häuser
In Wilhelmshaven sind infolge des Orkantiefs „Ylenia“ Bäume auf zwei Häuser in Wohngebieten gestürzt. Niemand wurde dadurch verletzt, wie die Stadt Wilhelmshaven am Donnerstag mitteilte. Zudem wurde die Feuerwehr am Morgen an eine Grundschule gerufen, wo eine 25 Meter hohe Tanne drohte umzustürzen. „Hier ist gerade noch einiges los“, sagte eine Stadtsprecherin mit Blick auf die Einsatzlage. Die Feuerwehr in Wilhelmshaven rückte von Mittwochabend bis Donnerstagmorgen zu insgesamt 16 sturmbedingten Einsätzen aus.
Polizei warnt mit Bild von umherfliegender Kuh auf Twitter vor Orkan
„Sturm ist, wenn die Schafe keine Locken mehr haben“, heißt es oft in Ostfriesland. Die Polizei im äußersten Nordwesten Niedersachsens hat am Donnerstag aber noch mit einem anderen Tier vor den Gefahren durch Orkantief „Ylenia“ gewarnt. Auf Twitter veröffentlichte die Polizeiinspektion Emden/Leer eine Bildmontage von einer Kuh, die über einen Deich und eine ostfriesische Landschaft hinwegfliegt. „Wir hebben een bietje Wind in Oostfreesland. Ji muten vörsichtig fahren un uppassen“, schrieben die Beamten dazu auf Plattdeutsch. Gemeint ist: Es stürmt in Ostfriesland und Autofahrerinnen und Autofahrer sollten vorsichtig fahren.
Auf Nachfrage gab eine Polizeisprecherin aber Entwarnung: „Nein, umherfliegende Kühe hatten wir noch nicht.“ Auch Verletzte habe es infolge des Sturmes bislang nicht im Bereich der Polizeiinspektion gegeben. Mit dem Bild habe man lediglich die Kraft des Sturmes auf humorvolle Weise veranschaulichen wollen. Bis zum Donnerstagmorgen hatte die Polizei in Emden und Leer 31 Gefahrenstellen und fünf Verkehrsunfälle registriert - die Notfälle verliefen glimpflich.
Sturm: Rügenbrücke wegen Sturmtief „Ylenia “gesperrt
Wegen des heftigen Sturms ist die Rügenbrücke in Stralsund in der Nacht zum Donnerstag gesperrt worden. Kurz nach Mitternacht habe man den Verkehr über die Brücke einstellen müssen, hieß es in einer Meldung des Landesamts für Straßenbau und Verkehr MV. In der Nacht sei auf der Brücke eine Windgeschwindigkeit von 115 Stundenkilometern gemessen worden, Donnerstagmorgen seien es noch 85 Stundenkilometer gewesen. Erst wenn sich die Wetterlage beruhigt habe, könne die Rügenbrücke wieder geöffnet werden. Zunächst könne man die Insel nur über eine Umleitung über den Rügendamm mit dem Auto erreichen.
Nordsee: Viele Fähren fallen aus
Angesichts der Sturmwarnung sagten viele Fährbetriebe an der Küste den Fährverkehr für Donnerstag ab. Etwa kündigte die Wyker Dampfschiffs-Reederei an, dass es am Donnerstag keine Fahrten zwischen Schlüttsiel und den Halligen gibt.
Auch die Reederei Norden-Frisia gab an, den Fährverkehr zu den Ostfriesischen Inseln Juist und Norderney am Donnerstag einzustellen. Bei den Fähren nach Baltrum, Langeoog und Wangerooge kommt es ebenfalls zu Ausfällen. Die Fähren zwischen Cuxhaven und Helgoland fahren am Donnerstag ebenfalls nicht, wie die Reederei Cassen-Eils mitteilte.
Orkanböen – die bisher stärksten Böen im Norden
- Brocken, 00 Uhr: 150,5 km/h
- Spiekeroog, 4.40 Uhr: 124,6 km/h
- Kap Arkona (Rügen), 3.30 Uhr: 117 km/h
- Leuchtturm Kiel, 1.20 Uhr: 117 km/h
- Büsum, 5.10 Uhr: 112 km/h
- Norderney, 5.40 Uhr: 110,5 km/h
- Bremerhaven, 5 Uhr: 110,2 km/h
Quelle: Meteorologe Dominik Jung von wetter.net
Zugverkehr im Norden durch Sturmtief stark beeinträchtigt
Der Zugverkehr ist im Norden Deutschlands durch das anhaltende Sturmtief stark beeinträchtigt. Voraussichtlich bis in die Mittagsstunden würden hier keine Fernverkehrszüge fahren, hieß es am Morgen von der Deutschen Bahn. Auch im Regionalverkehr komme es zu Zugausfällen und Verspätungen.
Die Deutsche Bahn hat wegen des Sturms den Fernverkehr in mehreren Bundesländern, darunter Hamburg und Schleswig-Holstein eingestellt. In Hamburg gibt es auch Beeinträchtigungen im Regionalverkehr.
Auch der Regionalverkehr in Schleswig-Holstein ist nach Angaben der Deutschen Bahn beeinträchtigt. Auch hier liegen Bäume auf den Gleisen und es kommt zu Zugausfällen wegen des Unwetters. Beim RE6 etwa auf der Strecke von Hamburg-Altona nach Sylt (Westerland) kam es am Morgen zu Teilausfällen.
Umgekippte Bäume versperren zahlreiche Straßen im Harz
Umgekippte Bäume haben in der Nacht zum Donnerstag zahlreiche Straßen im Harz unpassierbar gemacht. Wie die Polizei mitteilte, versperrten besonders im Oberharz wegen des Sturmtiefs „Ylenia“ umgekippte Bäume die Fahrbahnen und sorgten für viele Polizeieinsätze. Bei Goslar seien am frühen Morgen etwa elf Straßen unbefahrbar gewesen. Betroffen sind etwa die Bundesstraße 4 zwischen Bad Harzburg und Torfhaus sowie die B248 bei Ildehausen.
Die Polizeiinspektion Goslar registrierte von Mittwochabend bis Donnerstagmorgen rund 30 sturmbedingte Einsätze. Die Aufräumarbeiten hätten bereits begonnen und der Verkehr laufe langsam wieder an, sagte eine Sprecherin der Polizei in Braunlage. Menschen seien nicht verletzt worden. Vereinzelt sei es zu Sachschäden an Häusern und Leitplanken gekommen.
Umgekippte Bäume und Unfälle: Viele Einsätze in Niedersachsen
Das Orkantief „Ylenia“ hat Niedersachsen und Bremen erreicht und vielerorts für Schäden gesorgt. Feuerwehren waren vor allem im Einsatz, um umgestürzte Bäume zu beseitigen und abgedeckte Dächer zu sichern. Angaben über Verletzte gab es zunächst nicht. An der Nordseeküste sorgte der Sturm laut den Behörden für höhere Wasserstände, eine Sturmflut blieb aber aus. Die Deutsche Bahn stellte wegen des Orkans den Fernverkehr in mehreren Bundesländern, darunter Niedersachsen und Bremen, ein. Die Einschränkungen dauern voraussichtlich bis zum Mittag an, wie ein Sprecher der Bahn am Donnerstagmorgen mitteilte.
Bei den meisten Alarmierungen in der Nacht zum Donnerstag ging es zunächst um umgestürzte oder vom Umstürzen bedrohte Bäume, wie die zuständigen Leitstellen berichteten. Auf der Bundesstraße 70 bei Westoverledingen (Landkreis Leer) konnte ein Lkw-Fahrer nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr in einen umgestürzten Baum hinein. Der Mann sei nicht verletzt worden, sagte ein Sprecher der Polizei.
Niedersachsen: Unterricht fällt wegen Sturms in vielen Kreisen aus
Wegen des Sturmtiefs müssen Schülerinnen und Schüler in einigen Teilen Niedersachsens am Donnerstag nicht in die Schule gehen. Der Präsenzunterricht fällt an vielen allgemein- und berufsbildenden Schulen aus, wie aus Mitteilungen von Kommunen und der Verkehrsmanagementzentrale Niedersachsen am Donnerstag hervorgeht. Auch die Schulbeförderung wird demnach witterungsbedingt vielerorts ausgesetzt. Die Entscheidung, ob Unterricht möglich ist oder nicht, treffen die Kreise und kreisfreien Städte, wie das Kultusministerium bereits am Mittwoch in Hannover mitteilte.
Nach Angaben vom frühen Donnerstagmorgen sind Schulen in diesen Kreise betroffen: Ammerland, Aurich, Cloppenburg, Cuxhaven, Emsland, Diepholz, Friesland, Gifhorn, Goslar, Grafschaft Bentheim, Göttingen, Hameln-Pyrmont, Harburg, Heidekreis, Helmstedt, Hildesheim, Holzminden, Leer, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Nienburg/Weser, Northeim, Oldenburg, Osnabrück, Peine, Rotenburg (Wümme), Schaumburg, Stade, Uelzen, Vechta, Wesermarsch, Wittmund, Wolfenbüttel - sowie in den kreisfreien Städten Braunschweig, Emden, Delmenhorst, Hildesheim, Oldenburg, Osnabrück, Salzgitter, Wilhelmshaven, Wolfsburg und in der Stadt und der Region Hannover. In Bremen soll der Schulunterricht wegen des Sturms digital stattfinden, kündigte eine Sprecherin des Bildungsressorts an.
Sturmböe erfasst Lastwagen auf Autobahnbrücke – Fahrer unverletzt
Auf einer Autobahnbrücke bei Oldenburg hat eine Sturmböe einen Lastwagen erfasst und umgekippt. Der Fahrer blieb unverletzt, wie ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen sagte. Da der Sattelzug nun mitten auf der Brücke liege, gestalte sich die Bergung schwierig. Ein Kran wurde angefordert. Die Huntebrücke der A29 wurde in Richtung Wilhelmshaven gesperrt. In der Gegenrichtung Osnabrück fließe zwar der Vekehr, sagte der Polizeisprecher - doch für Lastwagen und Gespanne sei die Brücke nun wegen des Sturms gesperrt.
Im Raum Oldenburg rückten die Feuerwehren seit dem Mittwochabend zu vielen Einsätzen aus, vor allem um umgekippte Bäume zu beseitigen. Die Großleitstelle Oldenburg registrierte bis zum Donnerstagmorgen rund 190 Feuerwehreinsätze, die abgearbeitet wurden.
Orkan fegt über den Norden hinweg: Sturmflut in Schleswig-Holstein
Die Hochwasserstände an der niedersächsischen Nordseeküste blieben zum Teil niedriger als erwartet. Anders als für Schleswig-Holstein und Hamburg hatte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hier auch nicht vor einer Sturmflut gewarnt. Es wurde allerdings mit Pegelständen etwa 1 Meter höher als das mittlere Hochwasser (MHW) gerechnet. Auf Borkum lagen die Wasserstände nach Angaben eines BSH-Sprechers mit etwa 84 Zentimeter über dem mittleren Hochwasser darunter. Auf Norderney stieg das Wasser demnach auf 1,01 Meter über MWH. In Emden wurden Werte von 1,15 Metern erreicht und in Wilhelmshaven von 1,09.
In Schleswig-Holstein hingegen gab es eine Sturmflut. In Husum, am Eidersperrwerk und in Büsum beispielsweise lagen die Hochwasserwerte am frühen Donnerstagmorgen über 1,5 Meter über dem mittleren Hochwasser. Genaue Zahlen lagen zunächst nicht vor.