Kreis Segeberg. In Norderstedt stürzten während eines Einsatzes plötzlich Dutzende Bäume um. Feuerwehren sind im Dauereinsatz.

Sturmtief „Ylenia“ hat im Kreis Segeberg erhebliche Schäden angerichtet. Bäume stürzten auf Autos und Häuser, die schweren Böen rissen Dachteile von Gebäuden. Zwischen Mittwochabend und Donnerstagmittag rückten die Feuerwehren 154 Mal aus.

Zu einer brenzligen Situation kam es am Morgen in Norderstedt auf dem Wilstedter Weg. Dort war ein Baum auf ein fahrendes Auto gestürzt, der Fahrer konnte sich selbst nicht befreien. Während der Rettungsarbeiten der Feuerwehr stürzten vor und hinter den Einsatzfahrzeugen weitere Bäume um. Dabei wurde die Schlauchhaspel eines Autos komplett zerstört. Nachdem die Feuerwehrleute den verletzten Fahrer gerettet hatten, verließen sie die Einsatzstelle.

Norderstedt: Bäume stürzen um! Feuerwehrleute bringen sich in Sicherheit

„Dort sind mehrere Dutzend Bäume umgestürzt“, sagte Stadtwehrführer Fabian Wachtel. Das Betriebsamt habe die Straße gesperrt und nach dem Abflauen des Sturms am Morgen damit begonnen, die Bäume zu beseitigen. Der verletzte Autofahrer wurde in einem Krankenhaus behandelt, die Einsatzkräfte blieben unverletzt.

In Norderstedt war die Nacht mit drei Einsätzen zunächst ruhig geblieben. Zwischen 6.30 Uhr und dem frühen Vormittag gingen dann mehr als 60 Notrufe ein. 120 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um Sturmschäden zu beseitigen. Wegen der Vielzahl der Einsätze aktivierte die Feuerwehr ihre eigene Fernmeldezentrale in der Feuerwache Garstedt und koordinierte von dort bis 13 Uhr die Einsätze. Bis dahin waren alle vier Wachen besetzt.

Hier weitere größere Einsätze der Norderstedter Feuerwehr:

Vom Hospiz an der Lawaetzstraße lösten sich Teile des Daches, die von der Feuerwehr gesichert wurden.

Als ein Baum auf die Straße Halloh fiel, wollte ein Autofahrer ausweichen und landete in einem Graben. Die Feuerwehr zerlegte den Baum und weitere, die instabil geworden waren.

Auf der Jägerstraße stürzten auf einer Länge von 100 Metern drei Bäume um.

Die Ulzburger Straße musste in Höhe der Schleswig-Holstein-Straße wegen eines umgestürzten Baums gesperrt werden.

Auf der Schweriner wurden zwei Autos durch einen Baum beschädigt.

In Kaltenkirchen forderte die Feuerwehr das Technische Hilfswerk (THW) zur Unterstützung an, nachdem kurz vor 8 Uhr an der Wiesenhofstraße eine knapp zehn Meter hohe Fichte durch den Sturm entwurzelt worden war. Der Baum stand zwischen zwei Mehrfamilienhäusern und drückte mit der Baumkrone gegen den obersten Balkon eines Mehrfamilienhauses.

„Mit Hilfe des THW-Teleskopladers, der mit einer Arbeitsbühne ausgestattet werden und so Arbeiten in bis zu 15 Metern Höhe ermöglicht, konnten die Einsatzkräfte des Kaltenkirchener THW die Fichte abstützen, sichern und vorsichtig abtragen“, sagte THW-Sprecher Florian Gottschalk. Der Einsatz dauerte zweieinhalb Stunden.

Auch in anderen Orten des Kreises Segeberg waren die Feuerwehren im Dauereinsatz. „Wir werden gerufen, um Äste auf Straßen und umgestürzte Bäume zu beseitigen“, sagt Patrick Juschka. Auf der Bundesstraße 206 bei Hartenholm stürzte ein Baum auf ein Auto. Weil es zunächst hieß, die Insassen seien im Fahrzeug eingeklemmt, rückte die Feuerwehr mit einem Großaufgebot aus. Diese Meldung bestätigte sich jedoch nicht.

In Kisdorf stürzte ein Baum auf das Dach eines Mehrfamilienhauses. „Aufgrund der schwierigen Lage des Baumes, wurde eine Spezialfirma zur Bergung angefordert“, sagte Juschka. Die 154 Einsätze gingen auf Notrufe über die 112 zurück. Weitere kamen hinzu, weil die Feuerwehrleute auf dem Weg zur oder von den Einsatzstellen selbst umgestürzte Bäume entdeckten oder weil Bürger Notfälle direkt an den Wachen meldeten.

Die Nordbahn stellte auf mehreren Linien wegen des Wetters den Betrieb eingestellt. Zwischen Itzehoe und Hamburg Hauptbahnhof, zwischen Itzehoe/Wrist und Hamburg-Altona und zwischen Neumünster, Bad Segeberg und Bad Oldesloe fuhren keine Züge. Die Züge der AKN fuhren auf allen Linien weitgehend. Das Eisenbahnunternehmen wies jedoch darauf hin, das Verspätungen oder Zugausfälle möglich seien.

Das Kieler Umweltministerium warnte vor den Gefahren in den Wäldern. „Waldbesucherinnen und Waldbesucher sollten in den nächsten Tagen darauf verzichten, Wege und Wanderwege in den schleswig-holsteinischen Wäldern für Spaziergänge, Ausritte oder für andere Freizeitaktivitäten zu nutzen“, teilte das Ministerium mit. „Autofahrerinnen und Autofahrer sollten Straßen durch Waldgebiete nach Möglichkeit meiden und sichere Umwege wählen.“

Auch nach dem Abflauen des Sturmes zum Beginn der neuen Woche sei Vorsicht geboten, da auch dann noch vom Sturm gebrochene Äste aus den Baumkronen herabfallen können. Zudem können Bäume auch bei ruhigem Wetter in den nächsten Tagen aufgrund des aufgeweichten Bodens und angebrochener Stämme unvermittelt umstürzen. Auf Sturmtief „Ylenia“ wird ab Freitagmittag mit „Zeynep“ein zweites Sturmtief auf den Kreis Segeberg treffen. „Sein Verlauf ist jedoch noch schwer vorhersehbar“, sagte Juschka.