Sylt. Auf Sylt gibt es jetzt die etwas andere Seebestattung. Flüge auch ab Hamburg. Was der Urnenwurf aus dem Flugzeug kostet.

Die Insel Sylt ist in vielen Belangen immer etwas exklusiver. Nun gibt es auf der Nordseeinsel die bundesweit einmalige Möglichkeit der Urnen-Flugbestattung. Dabei werden die sterblichen Überreste aus dem Flugzeug ins Meer geworfen, oder wie es Bestatter Dominik Kracheletz würdevoller umschreibt: „Wir übergeben die Urne dem Meer.“

Die Idee dazu, mit dem Flugzeug zu einem der Seefriedhöfe um Sylt herum zu fliegen, kam dem Hobbypiloten und Bestattungsunternehmer, als er selbst gerade mit dem Flieger unterwegs war. „Mit dem Schiff zum Seefriedhof zu fahren, dauert jeweils eine Stunde hin und zurück. Mit dem Flugzeug geht es schneller“, sagt der Kasseler Dominik Kracheletz, der bundesweit 14 Bestattungsunternehmen betreibt und seit drei Jahren auf Sylt lebt.

Die Flugbestattung auf Sylt dauert 24 Minuten

24 Minuten dauert die Urnenbestattung aus der Luft. Dabei kooperiert der 51-Jährige Bestattermeister mit der Firma Sylt Air. In den zweimotorigen Partenavia 68B haben fünf Passagiere Platz. Mit bis zu 250 Stundenkilometern geht es damit hinaus zu den Seefriedhöfen, einer davon liegt östlich von Kampen.

Aus 150 Metern Höhe wird die Urne tatsächlich hinuntergeworfen. Trauergäste können mitfliegen oder vom Strand aus zusehen. So oder so dekoriert Kracheletz die Urne mit Blumen. „Wenn mir die Urne auf dem Flugplatz übergeben wird, spreche ich dort Abschiedsworte. Fliegen Trauergäste mit, halte ich diese an Bord.“ So oder so wird auch diese Form der Seebestattung würdevoll organisiert. Er selbst steuert als Hobbypilot das Flugzeug nicht, sondern kümmert sich um die Bestattung.

Sylt: Das kostet die Seebestattung aus der Luft

In der vergangenen Woche gab es die ersten zwei Seebestattungen aus der Luft, für die kommende Woche sind bereits vier weitere Bestattungen angemeldet. Für das kommende Jahr rechnet Kracheletz mit bis zu 80 Urnenbestattungen aus der Luft.

Kosten: Mit vier Trauergästen an Bord 1320 Euro und ohne Passagiere 880 Euro. Zur Zielgruppe gehören Menschen mit einer Leidenschaft fürs Meer, die keinen Wert auf Gräber und Grabsteine legen und Sylturlauber. Außerdem muss man für diesen Flug nicht seefest sein. Die Tour zum Seefriedhof Richtung Helgoland etwa kann bei stürmischer See schon sehr ruppig sein. Das Flugzeug kann das ganze Jahr über fliegen.

Bestatter Dominik Kracheletz übernimmt eine Urna am Flughafen auf Sylt. Sie wird aus 150 Meter Höhe später der Nordsee übergeben.
Bestatter Dominik Kracheletz übernimmt eine Urna am Flughafen auf Sylt. Sie wird aus 150 Meter Höhe später der Nordsee übergeben. © Sonja Rommerskirch

Seebestattung aus der Luft: Urnen sind abbaubar

Der bürokratische Weg bis zur ersten Flug-Seebestattung in der vergangenen Woche war lang. „Ich habe eineinhalb Jahre mit den Bundesbehörden verhandeln müssen, bis ich die entsprechende Genehmigung bekam.“

Zu den Bestimmungen gehört unter anderem, dass die Urnen abbaubar sind. Kracheletz vergleicht das Material mit Pappmaché. „Die Urne löst sich innerhalb von 24 Stunden im Wasser auf.“

Die Urnen abbaubar, in denen die Asche dem Meer übergeben wird, sind biologisch abbaubar. Sie lösen sich innerhalb von 24 Stunden im Wasser auf.
Die Urnen abbaubar, in denen die Asche dem Meer übergeben wird, sind biologisch abbaubar. Sie lösen sich innerhalb von 24 Stunden im Wasser auf. © Sonja Rommerskirch

Wichtig dabei: Die Urne darf sich, bis sie auf den Meeresgrund fällt, nicht öffnen. Sie darf auch nicht aus der Urne ins Wasser gestreut werden. „Sonst könnte es passieren, dass sich die Asche der Verstorbenen auf der Wasseroberfläche sammelt, und das darf nicht sein“, so Kacheletz.

Bestatter Kacheletz bietet die Flugbestattung auf Sylt auch mit Flügen ab Hamburg an.