Kiel. Weil die Nachfrage hoch ist, steigen die Preise. Offen ist noch, wann die Branche wieder starten kann.
Wer Urlaub an Nord- und Ostseeküste bucht, wird in diesem Jahr an vielen Orten mehr fürs Hotelzimmer zahlen müssen. Mit der steigenden Nachfrage steigen auch die Preise. Die gute Nachricht: Für die Wiedereröffnung, wann auch immer, und für die Zeit der Schließung haben sich einige Häuser für ihre Gäste etwas Besonderes einfallen lassen.
Wer in einem der A-Rosa-Resorts, etwa auf Sylt oder in Travemünde, oder in einem aja-Hotel (Grömitz, Warnemünde und Travemünde) einchecken möchte, wird wohl mehr zahlen müssen als im vergangenen Jahr.
Standort Sylt weist einen großen Nachfragedruck auf
„Unbestritten gehen wir von einer sehr starken Binnennachfrage aus, und insbesondere der Standort Sylt weist einen fast schon unverhältnismäßigen Nachfragedruck auf, dem ein unverändert limitiertes Angebot gegenübersteht. Entsprechend dieser Marktprinzipien wird es nicht nur für den Standort Sylt zu steigenden Raten kommen, sondern in den gesamten Küstenregionen der Nord- und Ostsee“, sagt Michaela Störr, Sprecherin der DSR-Hotel-Holding.
Wie hoch die Preissteigerungen sein werden, kann sie noch nicht sagen – „weil nach wie vor kein klares Wiedereröffnungsdatum bekannt ist und somit kein aktiver Verkauf stattfinden kann“, so die Sprecherin. Auch unabhängig von der Corona-Pandemie sei die Nachfrage nach Aufenthalten innerhalb Deutschlands ohnehin steigend.
Küstenperle in Büsum regelt Preise grundsätzlich über die Nachfrage
Bei der Küstenperle in Büsum werden die Preise grundsätzlich über die Nachfrage geregelt, so eine Sprecherin. Das sei bereits seit der Eröffnung so. „Im letzten Jahr war die Nachfrage extrem hoch in den Sommermonaten, da wurden die Preise im Juli und August um durchschnittlich zehn Prozent angehoben.“
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Für die ersten zwei bis vier Wochen nach der Wiedereröffnung haben sich Isa und David Schneider von der Küstenperle etwas Besonderes ausgedacht: Gäste bekommen je nach Länge des Aufenthaltes ein kleines Bonbon: Ab drei Nächten etwa erhält man ein Abendessen im Wert von 25 Euro pro Person, ab fünf Nächten gibt es einen Kapuzenpullover aus der eigenen Kollektion, ab sieben Nächten eine kostenlose 20-minütige Massage im Spa.
Heimaturlaub liegt im Trend
In St. Peter-Ording wird ein Aufenthalt im StrandGut Resort teurer werden. Momentan würde eine Nacht Ende Mai ab 167 Euro kosten, so eine zufällige Stichprobe. Auch dort richten sich die Zimmerpreise nach der Nachfrage, und diese wird erwartungsgemäß nach der Wiederöffnung steigen. Heimaturlaub liegt eben im Trend.
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„Die Preise werden nicht händisch, sondern von den Buchungsprogrammen erstellt, das heißt, wenn die Nachfrage hoch ist, gehen auch die Preise hoch“, so eine Sprecherin. Um wie viel Prozent die Preise steigen, könne man noch nicht sagen, auch weil die Buchungen jetzt im Lockdown nicht unbedingt endgültig sind.
Fehlende Öffnungsperspektiven für Hotellerie und Gastronomie
Die fehlenden Öffnungsperspektiven für Hotellerie und Gastronomie treffen auch das StrandGut Resort hart. „Jeder Tag im Lockdown tut uns weh“, sagt Karsten Werner, geschäftsführender Gesellschafter. „Wir haben sonst Auslastungen von über 90 Prozent, auch in dieser Jahreszeit, und können den Ausfall nicht ausgleichen. Wir sind für die Neuöffnung nach dem Lockdown gut aufgestellt und brauchen nur wenige Tage Vorbereitung.“
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Um für die Gäste dennoch da zu sein, gibt es jedes Wochenende im Deichkind Gerichte zum Mitnehmen, die Terrasseneröffnung hängt von der Entwicklung der Corona-Zahlen und Vorgaben der Landesregierung ab.
Heimathafen-Hotels werden ihre Preise ebenfalls anpassen müssen
Die Heimathafen-Hotels mit ihren Häusern in St. Peter-Ording, Büsum und Heiligenhafen werden die Preise ebenfalls anpassen müssen. Möchte man derzeit auf der Onlineplattform buchen, beginnen die Zimmerpreise für das Beach Motel St. Peter-Ording bei 106 Euro die Nacht, etwa von Sonntag auf Montag, und gehen bis zu 195 Euro für eine Nacht. Sprecher Christian Sroka: „Wir heben die nicht einfach so willkürlich an, sondern gehen vielmehr auf die Wünsche und Anforderungen der Gäste ein.“
So werden die Hotels stetig weiterentwickelt und verbessert. „Im Beach Motel St. Peter-Ording beispielsweise haben wir gerade im vergangenen Jahr alle Zimmer neu renoviert und ein neues Zimmerkonzept umgesetzt – auch den Spa haben wir komplett neu gemacht. Wir wollen dass die Gäste ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis bei uns bekommen – das ist uns wichtig.“ Um wie viel Prozent die Zimmerpreise ansteigen, könne man nicht sagen. „Da wir immer mit variablen Preisen arbeiten zu den unterschiedlichen Zeiten“, so Sroka.
Auch während des Lockdowns melden sich die Hotels immer wieder bei ihren Kunden und sind präsent. „Wir sind weiterhin unglaublich aktiv auf den sozialen Kanälen und haben von November bis Dezember immer unser ,Brunch & Beats‘ veranstaltet, wo wir jeweils immer sonntags einen DJ auflegen lassen haben und dieses live auf den sozialen Kanälen übertragen haben“, so Christian Sroka. Für ein bisschen Urlaubsfeeling zu Hause.