Gelting. Hamburger Ehepaar hat sich mit dem Ökohotel zwischen Kappeln und Flensburg einen lange gehegten Traum erfüllt.
Noch einmal ganz von vorne anfangen und das in der Mitte des Lebens. Viele Menschen träumen davon, Uta Janbeck und ihr Mann Stephan haben es getan. Als die Kinder aus dem Haus waren, verließ das Ehepaar Hamburg, verkaufte das Haus am Rand der Stadt und erfüllte sich einen lang gehegten Traum in Gelting an der Ostsee, das zwischen Kappeln und Flensburg liegt.
Der Traum, das ist Janbecks Fairhaus, ein klimaneutrales Hotel mitten in der Natur. „Ich wusste schon länger, dass ich noch einmal etwas anderes machen möchte“, sagt die vierfache Mutter, die viele Jahre lang nebenbei im Einzelhandel gearbeitet hatte. Gastgeberin sein, das war ihr großer Wunsch. Also habe sie 2002, mit 40 Jahren, eine Hauswirtschaftslehre begonnen.
Uta und Stephan Janbeck hatten sich lange mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt
Parallel dazu machte sich das Paar auf die Suche nach einem Haus, mit dem sich ihre Ideen verwirklichen lassen würden. „Wir kannten die Gegend hier oben, weil meine Schwägerin hier wohnte und wir schon so manches Mal mit dem Fahrrad umhergefahren sind.“ Verliebt hätten sie und ihr Mann sich in die Landschaft und das Meer. „Und dann, eines Tages, stand da dieser Resthof im Internet“, so Uta Janbeck. „Das ist es, habe sie sofort gedacht. Aus dem kann man was machen.“
Das Ehepaar wollte allerdings nicht nur einfach so ein Hotel eröffnen. Uta und Stephan Janbeck hatten sich schon lange mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Nachhaltig sollte dabei nicht nur das Bio-Essen oder die Solaranlage auf dem Dach sein. Die Janbecks dachten und denken viel weiter. Wenn, dann solle ihr eigenes Hotel klimaneutral werden.
Voll biologische Kläranlage
Also begannen sie mit den Planungen und dem Umbau. „Letztlich sind von dem Haus fast nur die Außenmauern stehen geblieben“, sagt Uta Janbeck. Alles andere sei renoviert worden. Natürlich weitgehend mit ökologischen Materialien. So entstanden sieben Quartiere mit insgesamt 21 Betten. Dazu ein Café, in dem die Gäste frühstücken, aber auch Kuchen und Snacks erhalten können.
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Das Besondere an dem kleinen Hotel ist aber das nachhaltige Konzept. Die Janbecks bauten beispielsweise eine voll biologische Kläranlage. Die funktioniert wie ein großer Kompost, erklärt Uta Janbeck. Das gesamte gebrauchte Wasser landet dabei in einem großen Behälter. „Das ist wie ein Eimer mit Löchern“, so die 59-Jährige.
Große Solaranlage auf dem Dach
Das Wasser laufe aus den Löchern heraus und werde in große Schilfbeete hinter dem Haus gepumpt. An den Wurzeln der Pflanzen befinden sich Millionen Mikroorganismen, die die schmutzigen Stoffe zersetzen. „Das gefilterte Wasser verwenden wir dann als Spülwasser in den Toiletten.“ Zwischen die einzelnen Schichten kommt Stroh. Damit die Bakterien genug Luft bekommen, um ihrer Arbeit nachzugehen. Innerhalb von drei Jahren wird aus dem „Schiet“, wie die Janbecks sagen, wertvoller Dünger für den Garten.
Dazu hat Janbecks Fairhaus eine große Solaranlage auf dem Dach. „Hier produzieren wir mehr Strom, als wir brauchen. Nur im Notfall speisen wir etwas ins Netz ein, da wir so viel wie möglich selber nutzen wollen.“ Solarthermie sorgt für warmes Wasser, Wärmerückgewinnung und Wasserspeicher in allen Häusern unterstützen das System. „Wir schicken die Wärme zwischen den Häusern hin und her, auch wenn es Leitungsverluste gibt“, so Uta Janbeck. Und natürlich sind die beiden Autos der Janbecks Elektrofahrzeuge, die mit eigenem Strom betrieben werden.
Die Janbecks achten auch auf die Details
Uta Janbeck und ihr Mann achten auch auf die Details. Da gibt es zum Beispiel eine App, die die Gäste sich herunterladen können. Sie verfügt über ein Ampelsystem, anhand dessen alle sehen können, wann viel oder eher weniger Energie im System vorhanden ist. „Bei Gelb oder Rot sollte vielleicht eher keine Waschmaschine angemacht werden, bei Grün hingegen ist das kein Problem.
Wobei natürlich die Gäste jederzeit waschen können, es ist eher eine Handreichung für die besonders Interessierten.“ Auch das Essen, das im Hotel zubereitet wird, ist nach Möglichkeit in Bio-Qualität. Noch wichtiger ist Uta Janbeck allerdings der regionale Bezug.
Seit 2018 darf sich das Hotel als klimapositiv bezeichnen
„Wir kennen hier beinahe jeden Produzenten persönlich. Das ist uns ein Anliegen.“ So sei Janbecks Fairhaus auch kein zertifiziertes Bio-Hotel. „Ich möchte nicht bei jeder Zutat gezwungen werden, Bio-Produkte zu wählen, sondern die Produkte, die ich gut vertreten kann.“ Zertifiziert ist das Janbecks dennoch. Seit 2018 darf sich das Hotel als klimapositiv bezeichnen.
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Die Corona-Krise setzt dem Ehepaar nun schon seit einem Jahr hart zu. „Die erste Schließung im vergangenen Frühling hat uns getroffen wie ein Blitz“, sagt Uta Janbeck. Seit der erneuten Schließung ist sie ständig damit beschäftigt, Gästen abzusagen oder Urlaube zu verschieben. Derzeit steigt die Nachfrage nach Zimmern deutlich.
Der Sommer ist so gut wie ausgebucht
„Der Sommer ist so gut wie ausgebucht. Eigentlich wären wir schon ab diesem Wochenende ausgelastet gewesen“, so die Gastgeberin. Daraus werde nun erneut nichts. Dennoch planen sie und ihr Mann die Wiedereröffnung nach dem Ende des Lockdowns. Beispielsweise mit einem Anreisecheck auf der Internetseite, mit dessen Hilfe man genau prüfen kann, wie die Corona-Situation in Gelting ist. Der finanzielle Ausfall sei mittlerweile riesig.
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„Dieses Haus hier ist hier meine Altersvorsorge“, sagt Uta Janbeck. Das Hotel sei Sicherheit und Herzensort. Um die Zeit des zweiten Lockdowns wenigstens ein bisschen sinnvoll zu nutzen, haben die Janbecks renoviert. Stück für Stück sind in den vergangenen Monaten auf diese Weise Themenzimmer entstanden, inspiriert beispielsweise durch Astrid Lindgren, Siegfried Lenz, Prinz Charles oder Sebastian Kneipp. „Ich konnte nicht einfach nur darauf warten, dass es endlich weitergeht“, sagt Uta Janbeck.