Norderney. Neue Hotels und Restaurants: Deutschlands ältestes Nordseebad putzt sich heraus. Ab 25. Mai dürfen wieder alle dort Urlaub machen.
Es muss nicht immer Sylt sein. Beispiel Norderney: Deutschlands ältestes Nordseebad überzeugt durch weite Sandstrände, Spitzengastronomie und liebevoll eingerichtete Hotels. In gut fünf Stunden ist man von Hamburg aus mit Bahn und Fähre dort. Und ab dem 25. Mai dürfen die Hotels wieder Gäste empfangen.
Indigo, Blaugrau, Türkis – das sind an diesem sonnigen Frühlingstag die Farben des Himmels und des Wassers an der Nordsee. Und das sind auch die Farben der Räume im neuen Boutiquehotel New Wave. Auf jeder Etage dominiert ein anderer Farbton. Zwei weitere Highlights des Neubaus sind der begrünte Innenhof und die Dachterrasse. Auf der überdachten Dachterrasse – der einzigen auf Norderney – kann man vom Liegestuhl aus den Sonnenuntergang beobachten.
Neues Hotel auf Norderney
Erst im Juni vor einem Jahr wurde das neue Hotel auf der 6200-Einwohner-Insel eröffnet – und nach nur wenigen Monaten ist es dabei, mit der Corona-Pandemie bereits die erste heftige unverschuldete Krise zu meistern. „Es entwickeln sich auch neue Chancen aus der Krise“, sagt Sascha Lissowsky, Geschäftsführer des Hotels und Küchenchef im Restaurant Oktopussy.
Informationen zum Nordseeheilbad Norderney
- Sämtliche Informationen, auch zu den aktuellen Corona-Bestimmungen, gibt es unter www.norderney.de.
- Übernachten: New Wave Hotel, www.new-wave.de; info@new-wave.de. Die Doppelzimmerpreise starten bei 150 Euro/Nacht.
- Anreise: Mit der Bahn ab Hamburg-Hauptbahnhof über Bremen bis Norddeich-Mole, von dort aus mit der Fähre weiter. Mit dem Auto über die Autobahn 1 und Autobahn 28 in gut vier Stunden. In Norddeich-Mole gibt es mehrere Parkplätze, Kosten: 5 Euro pro Tag. Regelmäßig fahren Shuttlebusse zu den Fähren der Reederei Frisia. Die Überfahrt dauert 45 bis 60 Minuten und kostet hin und zurück 21 Euro.
Ein ausgefeiltes Hygienekonzept steht, und das Restaurant wurde von einem Innenarchitekten und Architekten in Hinblick auf das Abstandsgebot von 1,50 Meter neu konzipiert. Denn Design und eine Wohlfühlatmosphäre machen den Charme dieses Hauses mit seinen 73 Zimmern aus und sollen trotz neuer Vorgaben im Mittelpunkt stehen. „Unsere Servicekräfte tragen Mund- und Nasenschutz und servieren die Speisen nun auf kleinen Wagen, um möglichst wenig Kontakt zu haben“, sagt Lissowsky. Der Spitzenkoch war unter anderem sechs Jahre lang im Drei-Sterne-Restaurant La Vie in Osnabrück Küchenchef. Im hoteleigenen Restaurant Oktopussy bereitet Lissowsky bekannte Fisch-, Fleisch- und vegetarische Gerichte auf moderne und internationale Art zu.
Norderney erlebt eine Verjüngungskur
Norderney erlebt mit dem New Wave und neuer stylischer Gastronomie eine echte Verjüngungskur. Das Seebad Norderney, gegründet 1797, und frühere Sommerresidenz des Königs von Hannover, wird wieder schick. „In den vergangenen Jahren gab es einige Neubauten wie das New Wave oder auch das barrierefreie Hotel Jann von Norderney“, sagt Wolfgang Lübben, stellvertretender Leiter Marketing und Vertrieb der Staatsbad Norderney GmbH. Derzeit gibt es rund 50 Hotels auf Norderney, aktuell ist das Hotelprojekt Miramar. Es sind weitere Projekte auf dem ehemaligen Gelände des Kurmittelhauses sowie dem Haus der Insel zu erwarten. Lübben: „Viele bestehende Häuser investieren regelmäßig, wie das Strandhotel an der Georgshöhe, das Haus am Meer oder auch das Hotel Pique. Die Hotellandschaft ist im steten Wandel, es gibt eine hohe Investitionsbereitschaft bei den Betreibern.“
Viele Hotels und Ferienwohnungen im hochklassigen Segment sind entstanden oder erneuert worden, das Niveau ist deutlich gestiegen. So sind die Übernachtungszahlen von 3,17 Millionen im Jahr 2009 auf 3,8 Millionen im vergangenen Jahr angestiegen. Die Besucher kommen überwiegend aus Deutschland, vor allem aus Nordrhein-Westfalen, gefolgt vom südlichen Niedersachsen. Lübben: „Aber es gibt auch Entwicklungen, die wir beeinflusst haben. Und so freuen wir uns zum Beispiel über Gäste aus Hamburg, aus Baden-Württemberg, aber auch aus Bayern, Hessen und der Schweiz.“
In der Gastronomie hat sich viel getan
Auch in der Gastronomie hat sich viel getan. Neben dem Klassiker, der Milchbar, wo man sich zum Sonnenuntergangs-Public-Viewing bei Loungemusik trifft, ist mit dem Strandpieper ein Gastrohighlight dazugekommen, das mit der Sansibar auf Sylt durchaus mithalten kann und für Hamburger sowieso Pflicht ist: Direkt am Oase-Strand hat Patrick Voeltz, der früher in Hamburg das Weisse Haus führte, seine neue Heimat am Meer gefunden. Früher war dort eher Ballermann-Stimmung, seit vergangenem Sommer geht es gehobener zu. Was ihn an Norderney reizt? „Die Strände sind einzigartig und ganz explizit der Oase-Strand. Ich bin über die Düne gegangen beim ersten Mal und hatte noch nie so einen Sandstrand gesehen“, sagt Voeltz. Der Strand von Norderney ist in fünf Bereiche unterteilt, hier findet jeder seinen Hotspot. Empfehlenswert sind die Weisse Düne sowie der Oase-Strand, weil die Strände dort endlos und unberührt erscheinen. 14 Kilometer Sandstrand hat Norderney zu bieten.
Fegebank: Das Virus ist noch da - Erfolge sind fragil
Zu Himmelfahrt geht es im Strandpieper von Patrick Voeltz wieder los, statt mit 70 Innenplätzen nur mit 36, draußen können 114 Gäste statt 200 Platz nehmen. Derzeit gilt: Wer hineinwill, muss reservieren und mindestens 15 Euro pro Person umsetzen. „Wir müssen gucken, wie es wirtschaftlich läuft“, sagt Voeltz. Zur neuen gehobenen Gastronomie gehört neben dem Oktopussy und dem Strandpieper auch das Strandrestaurant Weisse Düne. Das Feinschmeckerlokal liegt hinter den Dünen am Meer. Draußen sind Strandkörbe aufgestellt, in denen der Abstand in Corona-Zeiten leicht eingehalten werden kann.
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Die Strandgastronomie ist gut mit dem Bus zu erreichen oder mit dem Rad. Denn Radfahren ist auf der 26,29 Quadratkilometer kleinen Insel immer noch die beste Fortbewegung. Bei Gegenwind kann man sich ein E-Bike ausleihen. Fahrradverleihe gibt es genügend. Und eine Tour durch das Dünenmeer, durch das sich ein Fahrrad- und Fußweg schlängelt, ist ein Muss. Noch gibt es auf Norderney ein paar Bausünden, so hat die Klinik den Charme eines sozialistischen Plattenbaus, aber das lässt sich gut ignorieren.
Die Insel liegt mitten im Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer, überall riecht es nach Strand und Meer. Die Luft ist geschwängert von Aerosolen, die so gesund sind. Norderney ist schließlich die Thalasso-Insel Europas – mit jedem Aufenthalt bekommt man die Gesundheit aus dem Meer dazu und kann diese auch im bade:haus norderney genießen. Sobald es wieder öffnen darf.
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