Hamburg. Nur noch jeder Zehnte trinkt regelmäßig Bier. Welches Getränk stattdessen in Hamburg, Bremen und Kiel im Kommen ist.

Der Norden ist zu recht stolz auf seine Brautradition: Holsten in Hamburg, Beck's in Bremen, Jever oder Flensburger Pilsener haben über Jahrhunderte hinweg die Wirtschaft geprägt und eine eingefleischte Fangemeinde für sich gewonnen. An Elbe, Weser und Förde sprießen zudem immer neue, kleine Craftbier-Brauereien aus dem Boden.

Doch nun kommt eine aktuelle Forsa-Studie zum Trinkverhalten der Deutschen zu einem erstaunlichen Ergebnis. Danach sind die Norddeutschen mittlerweile die Biermuffel der Nation! Insgesamt sei der Bierkonsum in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Hamburg und Niedersachsen seit 2010 deutlich zurückgegangen, teilte die Techniker Krankenkasse (TK) mit, die die Studie in Auftrag gegeben hatte.

Mehr als die Hälfte trinkt kein Bier mehr

Trank 2010 noch jeder vierte Norddeutsche mehrmals pro Woche oder täglich Bier, war es 2019 nur noch jeder Zehnte. Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) gab sogar an, gar kein oder nur sehr selten Bier zu trinken. Der Bundesschnitt liegt bei 51 Prozent. "Damit ist Bier bei den Norddeutschen so unbeliebt wie in keiner anderen Region Deutschlands", so TK-Hamburg-Sprecherin Natalie Quadbeck zum Abendblatt.

Zwar ist der Bierkonsum laut Studie auch in anderen Regionen Deutschlands rückläufig, allerdings nicht ganz so stark wie im Norden. So gibt es etwa in Bayern noch 18 Prozent regelmäßige Biertrinker, der bundesweite Schnitt liegt hier bei 14 Prozent.

Energydrinks liegen im Trend

Ein anderes Ergebnis der Forsa-Umfrage, für die insgesamt mehr als 1000 Personen zu ihren Trinkgewohnheiten befragt wurden: Nirgendwo sonst in der Bundesrepublik konsumieren so viele Menschen Energydrinks wie im Norden. "Neun Prozent der unter 40-Jährigen trinken mehrmals in der Woche oder täglich Energydrinks", sagt Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg. Damit seien die Nordlichter mit vier Prozentpunkten Vorsprung vor den Befragten in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland Spitzenreiter.

Grundsätzlich haben vor allem Beruftätige Probleme damit, gleichmäßig über den Tag verteilt genug zu trinken. Nur 57 Prozent der Befragten gelingt das laut Forsa. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer: Jeder dritten Frau fällt das im Job schwer.

Viele vergessen, genug zu trinken

Knapp die Hälfte der Norddeutschen gibt an, dass sie unter Stress vergisst, genug zu trinken. "Gerade im Job, wo man oft unter Stress steht, passiert das häufig. Deshalb sollten Arbeitgeber ihre Mitarbeiter dabei unterstützen, auch während der Arbeitszeit regelmäßig etwas zu trinken. Das steigert das Leistungs- und Konzentrationsvermögen", sagt TK-Hamburg-Chefin Puttfarcken.