Wilhelmshaven. Während auf Helgoland und in ganz Schleswig-Holstein weniger Kegelrobben gezählt werden, nimmt die Zahl in Dänemark und Holland zu.

Die Zahl der Kegelrobben in der Nordsee nimmt weiter zu. Im Zeitraum 2018/19 wurden im deutschen, dänischen und niederländischen Wattenmeer 6538 Tiere gezählt. Das sind nach Angaben der Trilateralen Expertengruppe vom Dienstag 394 Kegelrobben mehr als bei der Zählung zuvor. Während der Wurfzeit in den Wintermonaten wurden insgesamt 1684 Jungtiere erfasst, die meisten davon in den Niederlanden (1062).

Kegelrobben breiten sich nach Dänemark aus

Im dänischen Wattenmeer fiel ein besonders starker Anstieg von 79 Prozent auf 408 Tiere auf. Die Experten schließen aus diesem Trend, dass Kegelrobben ihr Verbreitungsgebiet über das gesamte Wattenmeer einschließlich Dänemarks ausdehnen. Die Tiere nutzten das dänische Wattenmeer zwar nicht regelmäßig als Wurfgebiet, sagte Sascha Klöpper vom gemeinsamen Wattenmeersekretariat in Wilhelmshaven. In Zukunft könnte sich aber auch dort eine neue Kolonie ansiedeln.

Robben regelmäßig in Hamburger Wattenmeer

Neben dem starken Anstieg in Dänemark gab es einen Zuwachs um 18 Prozent auch in Niedersachsen/Hamburg auf 451 Tiere, in den Niederlanden um 4 Prozent auf 4760 Tiere. Erstmals wurden auch im Hamburger Wattenmeer regelmäßig Kegelrobben gesichtet.

Robbe verirrt sich nach Wilhelmsburg

Im Wattenmeer von Schleswig-Holstein wurden dagegen mit 155 Robben 18 Prozent weniger als im Vorjahr beobachtet. Auf Helgoland war der Rückgang mit 2 Prozent (764 Tiere) gering. Unterschiede zwischen den Gebieten könnten verschiedene Faktoren wie schwankendes Nahrungsangebot, Veränderung der Sandbänke oder lokale Störungen sein.

Kegelrobben lange durch Jagd bedroht

Kegelrobben sind die größten Raubtiere an der Wattenmeerküste und waren vor mehr als 100 Jahren durch starke Bejagung nahezu ausgerottet. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kamen Tiere aus britischen Gewässern wieder ins Wattenmeer.