Rantum. Horst Bötcher war Lehrer in Eppendorf und ist Spezialist für die Rettung von Herbergen. Puan Klent zu helfen wird nicht einfach.
Jugendherbergen und Schullandheime kennt Horst Bötcher aus mehreren Perspektiven: aus der des Lehrers, der Klassenfahrten unternimmt, denn er war zwölf Jahre Lehrer am Gymnasium Eppendorf; aus der des Hausleiters, weil er nach seiner Lehrtätigkeit mit seiner Frau die Jugendherberge auf Borkum aufgebaut hat und dann sieben Jahre Geschäftsführer des Jugendherbergswerkes war; und aus der Sicht des Beraters, der seit 2007 gemeinnützige Übernachtungs- und Tagungsstätten erfolgreich bei der Betriebsführung unterstützt.
Nun soll er sich mit seinem Team ein Jahr lang um Puan Klent kümmern – allerdings nicht als Geschäftsführer, wie es zunächst hieß, sondern als alleinvertretungsberechtigter Vorstandsvorsitzender. Ein erster Blick auf das Haus, dessen Betreiberstiftung in eine finanzielle Schieflage geraten und von Insolvenz bedroht war, hat ihn zuversichtlich gestimmt: „Ein 400-Betten-Haus in dieser Lage muss und kann wirtschaftlich betrieben werden.“
Das Konzept für die wirtschaftliche Konsolidierung muss erst noch ausgearbeitet werden – aber Vorstellungen, in welchen Bereichen Puan Klent sich neu aufstellen muss, hat Bötcher schon viele. Der Ansatz, das Haus auf Inklusion zu spezialisieren, gehe nicht weit genug. „Inklusion sollte mittlerweile eine Selbstverständlichkeit sein“, so Bötcher. Es wäre mehr nötig, um dem Schullandheim eine eigene Profilierung zu geben – dazu zählten in erster Linie Programme, die Bildung und Spaß miteinander verbänden. So, wie eine von ihm beratene Jugendübernachtungsstätte in den Alpen jetzt auf Wanderungen, Treffen mit der Bergwacht und Erkundungen von Flüssen setze, böten sich auf Sylt die Themen Watt, Dünenschutz oder Wind-, Gezeiten- und Solarenergie an. „Wir brauchen Programme, die Schüler und Lehrer neugierig machen.“
Neben der Angebotsgestaltung müsse man sich aber auch um Marketing und Kundengewinnung kümmern. „Die Hürden, um die Bundesmittel zu erhalten, sind hoch“, sagt Bötcher in Anspielung auf die 15 Millionen Euro, die der Bund Puan Klent, sofern die Anlage tragfähig ist, für die bauliche Sanierung zur Verfügung stellen würde.
Den Geschäftsführer, den er innerhalb eines Jahres finden und einarbeiten soll, erwartet kein leichter Job. „Er oder sie braucht Erfahrung aus vergleichbaren Aufgabenstellungen“, sagt Bötcher. Er ist zuversichtlich, dass die Konsolidierung und die Suche nach einem Geschäftsführer erfolgreich sein wird. „Es ist nicht das erste Projekt in dieser Größenordnung, das wir erfolgreich ,gestemmt‘ haben.“