Travemünde. Lust auf Dorsch, Steinbutt, Lachs und Meerforelle? Das Abendblatt stellt fünf ausgewählte Adressen vor.

Es ist früh am Morgen, und die ersten Ausflügler treffen ein. Wo die Fähren nach Trelleborg und Helsinki fahren, liegen Fischkutter an der Hafenkante vor der Straße Auf dem Baggersand. Der Fang an diesem Morgen ist gut, Dorsche und Butt aus der Lübecker Bucht. Frischer geht’s nicht. Potenzielle Käufer versammeln sich im Fischereihafen Travemünde und begutachten das Filetieren der Fische. „Zwei ganze Dorsche bitte“, sagt eine Käuferin.

Nachfrage bleibt stabil

Die stattlichen Exemplare kosten 18 Euro. In vielen Häfen an Nord- und Ostsee, aber auch in Hamburg wird fast täglich frischer Fisch vom Kutter angeboten. Das Abendblatt stellt ausgewählte Häfen vor, in denen Fischer ihren Fisch gleich nach dem Fang verkaufen.

Zwar begrenzen Quoten die Verkaufsmengen. Aber noch immer gehen rund 1100 Fischereibetriebe an den Küsten Niedersachsens, Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns auf Fangfahrt.

In Travemünde besteht der Fang meist aus Plattfisch und Dorsch, im Frühjahr Hering, eher selten sind Meeräsche, Meerforelle und Makrele. Manchmal ist Seelachs dabei.

Öffnungszeiten der Verkaufsstelle des Fischereihafens Travemünde: Montag bis Donnerstag: 9 bis 15 Uhr, Freitag: 9 bis 12 Uhr, am Wochenende je nach Fang geöffnet. Adresse: Auf dem Baggersand 15; Tel. 04502/21 25


In Wendtorf (Kreis Plön) an der Kieler Ostsee macht gerade der Fischkutter „Søgård“ von Leif Rönnau fest. Am Westende der Marina startet fast täglich der Verkauf. „Dorsch und Butt bestimmen das Angebot, im Herbst kommen Lachs und Meerforelle dazu. Und im Frühjahr gibt’s Hering“, sagt Fischer Rönnau. Während rund 50 Prozent der schleswig-holsteinischen Fischer ihren Fang über die Genossenschaft bis in die Niederlande verkaufen, vermarktet die andere Hälfte ihn selbst. Leif Rönnau verkauft fast seinen gesamten Fisch im Wendtorfer Hafen. Zum Marketing nutzt er eine Homepage im Internet. Das Informationsportal besteht seit 2009 und veröffentlicht aktuelle SMS-Meldungen der Fischer. Nahezu täglich heißt es da jetzt: Scholle, Dorsch, Dorschfilet.

Das Info-Portal „Fisch vom Kutter“ (www.fischvomkutter.de) zeigt täglich und immer aktuell sämtliche eingegangenen SMS-Meldungen der Fischer, Anlandungen und Verkaufszeiten. Auf der Website steht auch die Mobilnummer der Fischer Birger und
Leif Rönnau Tel. 0171/272 26 26


Ein „RäucherfischKutter“
im Stadthafen
Sassnitz auf
Rügen. In Sassnitz
liegen mehrere
Fischkutter vor
Anker, die nur für
touristische Zwecke
genutzt werden
Ein „RäucherfischKutter“ im Stadthafen Sassnitz auf Rügen. In Sassnitz liegen mehrere Fischkutter vor Anker, die nur für touristische Zwecke genutzt werden © picture alliance

List auf Sylt: Während beispielsweise die „Fischhalle“ in Heiligenhafen an der Ostsee frische Fische aus den Schlepp- und Stellnetzen mehrerer Fischer verkauft, bietet Krabbenfischer Paul Walter seinen Fang direkt von seinem Kutter „Tümmler“ in List auf Sylt an. Walter ist der letzte Krabbenfischer auf der Nordseeinsel Sylt. Rund zweimal pro Woche verkauft er vor Ort die Nordseekrabben, „Ganz frischen Granat ohne jede Konservierung“, sagt er. Wer will, bekommt eine Pulanleitung mit auf den Weg. Allerdings gibt es auch Tage, an denen der Fischer nichts am Hafenrand verkaufen kann.

Frische Krabben vom Kutter „Tümmler“, List auf Sylt, Alte Bahnhofsstraße 12. Weitere Informationen: fischvomkutter.de, dort steht auch die Mobilnummer von Fischer Walter:
Tel. 04651/87 71 68


Niendorf (Ostsee): Frischfisch vermarkten auch die letzten Fischer von Niendorf (Ostsee). Mitten im Hafen stehen moderne Buden, die allerdings dann geschlossen bleiben, wenn das Wetter schlecht ist. Scholle kostet rund sechs Euro pro Kilo, Dorschfilet 14 Euro. Im April sind das vor allem Hering, Dorsch, Steinbutt, Platen und Barsch im Angebot.

Die Verkaufsstellen sind Niendorf bei gutem Wetter täglich geöffnet. Da nicht jeden Tag alle Fischsorten im Angebot sind, können Interessenten sich vorher informieren. Bestell-Hotline 0171/652 47 24


Unterelbe und Hamburger Fischmarkt: „Zwischen Geesthacht und Cuxhaven sind sechs Berufsfischer und 30 Fischer im Nebenerwerb tätig“, sagt der Hamburger Fischer Olaf Jensen. „Dazu kommen noch die Krabbenfischer.“ Seit gut 30 Jahren fährt Olaf Jensen frühmorgens zum Fischen auf die Elbe, wo er in den vergangenen Wochen nach Stinten Ausschau gehalten hat. Meist vergeblich.

Außerdem ist er mit der „Troll von Kappeln“ auf der Schlei unterwegs. In diesem Jahr wird er erstmals mit einem Stand auf dem Hamburger Fischmarkt seine Ware anbieten. Bislang machte er sonntags in der Frühe vor dem Ponton an der Fischauktionshalle fest.

Fischer Jörg Perschke zeigt gefangene
Heringe im Hafen von Stahlbrode
Fischer Jörg Perschke zeigt gefangene Heringe im Hafen von Stahlbrode © dpa | Stefan Sauer

Weil er aber dort zweimal überfallen und beraubt wurde, hat er sich für einen festen Verkaufsplatz auf dem Fischmarkt entschieden. „Ab Mai bin ich dabei“, sagt Jensen, „immer sonntags, ab 4.30 Uhr.“

Im Mai verkauft er Räucheraal, im Herbst kommt Zander aus der Elbe dazu. Andere Fischer bieten auf dem Fischmarkt im Mai und Juni Scholle an, im August beginnt die Saison für Taschenkrebse, im Oktober dreht sich alles um den Karpfen.

Der Hamburger Fischmarkt hat vom 15. März bis 14. November sonntags von 5 bis 9.30 Uhr geöffnet. Parkplätze gibt es am Edgar-Engelhard-Kai und in der Van-der-Smissen-Straße. Auch Fischer Jensen informiert aktuell im Internet auf http://fischvomkutter.de/hamburg.html. Dort steht auch seine Mobilnummer: 0170/413 09 62