Hamburg/Flensburg/Hannover. Schneetief “Egon“ führt zu Verkehrschaos im Norden. Verzögerungen auf Bahnstrecken nach Hamburg. Im Umland fällt Unterricht aus.

Das Schneetief „Egon“ hat in Norddeutschland am Freitag für Unfälle und Verkehrsbehinderungen gesorgt, ein Autofahrer starb. Die Bahnstrecke Hannover-Bremen war am Freitagmorgen wegen Unwetterschäden zeitweise gesperrt worden. Auch auf der Strecke Hannover-Hamburg gab es wetterbedingt Probleme. Bei Uelzen war die Strecke nach Angaben der Bahn nur einseitig befahrbar. Es kam zu Verspätungen. Auch in Hamburg führten Schnee und Schneeregen teilweise zu Behinderungen.

Die Verzögerungen werden den Tag über andauern. Denn die Bahn drosselt nach Angaben vom Donnerstag die Höchstgeschwindigkeit der ICE am Freitag auf Tempo 200. Betroffen sind auch die Strecken Hamburg-Berlin und Hannover-Würzburg, die Hochgeschwindigkeitstrasse aus Hamburg Richtung Bayern. Diese Maßnahme solle Verspätungen und Ausfälle durch Schotter und Eisklumpen verhindern. Die ICE verkehren auf diesen Strecken mit bis zu Tempo 230 bis 300.

Hamburger sollen Wälder und Parks meiden

Am Freitagvormittag gab die Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation eine Warnung an Wald- und Parkbesucher heraus. "Im eigenen Interesse wird um eine erhöhte Wachsamkeit beim Aufenthalt in Wäldern und Parks gebeten", heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Die Forstbehörde bittet die Bürger, den Wald bis auf weiteres sogar ganz zu meiden.

Der Grund: Durch den Schneefall sei es zu "Schnee- und Eisbehang" gekommen, der als schwere Last auf den Waldbäumen liegt. Das kann dazu führen, dass Äste abbrechen oder ganze Bäume umstürzen. "Die Situation ist für Waldbesucher schwer einschätzbar, stellt jedoch eine erhebliche Gefahr für Leib- und Leben dar", warnt die Behörde. Die zuständigen Revierförstereien verschaffen sich zurzeit einen Überblick über die Lage und werden eventuelle Schäden und Gefahren beseitigen. Im Landkreis Harburg meldete die Polizei bereits etliche Behinderungen auf den Straßen, weil Bäume durch die Schneelast umgestürzt sind.

Schnee zieht Richtung Osten ab

Der Deutsche Wetterdienst hat seine Unwetterwarnung für Niedersachsen und Bremen inzwischen größtenteils aufgehoben. „Nur noch im südlichsten Niedersachsen im Bergland ist mit ein bisschen Schneeverwehungen das Unwetterkriterium erreicht“, sagte am Freitag Jürgen Püschel vom Deutschen Wetterdienst in Hamburg. Im mittleren Niedersachsen liege Schnee bei Temperaturen um die Null Grad.

Es sei zwar sehr viel Schnee heruntergekommen, aber weil der Boden so warm war und es vorher geregnet habe, sei nicht so viel liegen geblieben. „Normalerweise wären es 20 Zentimeter gewesen“, sagte Püschel. Am Freitagmorgen schneie es noch ein bisschen zwischen Hamburg und Hannover, der Schnee ziehe aber in Richtung Osten ab, und vom Westen her folgten ein paar Schauer. Stellenweise könne sich im Tagesverlauf die Sonne zeigen. Am Samstag sei an der Küste mit Sturmflut zu rechnen.

Busse in Hamburg fahren mit Verspätung

Auch auf Hamburgs Straßen sorgte der Schnee am Freitagmorgen für eine angespannte Verkehrslage. „Es gab bereits einige Unfälle in der Nacht, glücklicherweise nichts Dramatisches“, sagte ein Sprecher des polizeilichen Lagedienstes. Bis zum Morgen gab es lediglich eine Sperrung auf der A7 bei Marmstorf, wie ein Sprecher der Verkehrsleitstelle sagte. Zwei Lastwagen hatten sich wegen Glätte und Schneematsch quer gestellt. Die Fahrbahn war demnach Richtung Süden zeitweise gesperrt.

Das Winterwetter bereitete auch Busfahrern Probleme. Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) teilten um kurz vor 8.30 Uhr per Twitter mit, dass die VHH-Busse, die im Hamburger Osten unterwegs sind, aufgrund der Witterung bis zu einer Stunde Verspätung haben.

Schulausfall in mehreren Landkreisen

Um Schlimmeres zu verhindern, ist der Winterdienst der Hamburger Stadtreinigung bereits seit 3.30 Uhr mit 100 Streufahrzeugen im Einsatz und sichert zunächst die wichtigen Hauptverkehrsstraßen und Strecken mit Buslinienverkehr. Inzwischen seien weitere 900 Einsatzkräfte unterwegs, um auf verkehrswichtigen anliegerlosen Rad- und Gehwegen zu streuen.

In einigen Landkreisen im Norden kam es wegen des Schnees zu diversen Schulausfällen: Witterungsbedingt fällt der Unterricht am heutigen Freitag in allen allgemein- und berufsbildenden Schulen im Landkreis und der Stadt Lüneburg aus. Ebenfalls daheim bleiben können die Schüler im Landkreis und der Stadt Uelzen und im Landkreis Lüchow-Dannenberg.

Ein Toter bei Glätteunfall

Auf der A7 starb ein Sportwagenfahrer bei einem Unfall bei Handewitt (Kreis Schleswig-Flensburg). Das Auto des Mannes sei am späten Donnerstagabend ins Schleudern geraten und in die Leitplanke gerast, teilte die Feuerwehr mit. Der Fahrer starb, die Beifahrerin kam verletzt ins Krankenhaus. Ursächlich für den Unfall war vermutlich Glätte, wie eine Polizeisprecherin am Freitagmorgen sagte.

In der Nähe von Rabel (Kreis Schleswig-Flensburg) wurden am späten Abend zwei Menschen bei einem Glätteunfall schwer verletzt. Der Wagen kam nach Angaben der Sprecherin von der Straße ab, überschlug sich und prallte gegen einen Mast. Weitere Glätteunfälle rund um Neumünster verliefen laut Polizei glimpflicher.

Aussichten für Hamburg ungemütlich

Am Wochenende wird es in Hamburg ungemütlich. Die Zusammenfassung für Sonnabend und Sonntag: Schauerwetterlage – so beschreibt Wetterexperte Kent Heinemann das Wetter für die kommenden Tage. Verbreitete Schneeschauer, Regen, Graupelschauer. Eben viel Nass von oben. "Zwischendurch kann es auch ein paar Wolkenlücken und etwas Sonne geben." Immerhin. Temperaturen liegen kurz über dem Gefrierpunkt. Sonntag sieht es ähnlich aus.