Hamburg . Am Freitagmorgen sorgte der Schnee für einige Unfälle und Busverspätungen. Am Wochenende wird es ungemütlich.
Die einen werden nörgeln und fluchen – die anderen juchzen vor Freude. Zu Letzteren dürften die Kinder gehören, die es heute früh sicher kaum abwarten können, vor die Tür zu gehen. Schneebälle werfen, Schneemann bauen und Schneeengel auf den Boden wischen: Das alles ist am frühen Freitagmorgen laut Wetterexperten möglich.
Winterdienst seit 3.30 Uhr im Einsatz
„In der Nacht zu Freitag wird der Niederschlag allmählich fester“, sagte der Meteorologe Kent Heinemann vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation in Hamburg. „In Hamburg ist mit zwei bis vier Zentimetern Neuschnee zu rechnen.“ Das klingt zunächst wenig. „Da wir es aber auch mit Wind zu tun haben werden, ist auch mit Schneeverwehungen zu rechnen.“ Dadurch wird die weiße Decke an einigen Stellen höher sein.
Auf Hamburgs Straßen sorgte der Schnee am Freitagmorgen für eine angespannte Verkehrslage. "Es gab bereits einige Unfälle in der Nacht, glücklicherweise nichts Dramatisches", sagte ein Sprecher des polizeilichen Lagedienstes. Bis zum Morgen gab es lediglich eine Sperrung auf der A7 bei Marmstorf, wie ein Sprecher der Verkehrsleitstelle sagte. Zwei Lastwagen hatten sich wegen Glätte und Schneematsch quer gestellt. Die Fahrbahn war demnach Richtung Süden zeitweise gesperrt.
Das Winterwetter bereitet auch Busfahrern Probleme. Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) teilten um kurz vor 8.30 Uhr per Twitter mit, dass die VHH-Busse, die im Hamburger Osten unterwegs sind, aufgrund der Witterung bis zu einer Stunde Verspätung haben.
Um Schlimmeres zu verhindern, ist der Winterdienst der Stadtreinigung bereits seit 3.30 Uhr mit 100 Streufahrzeugen im Einsatz und sichert zunächst die wichtigen Hauptverkehrsstraßen und Strecken mit Buslinienverkehr. Inzwischen seien weitere 900 Einsatzkräfte unterwegs, um auf verkehrswichtigen anliegerlosen Rad- und Gehwegen zu streuen.
Bahnstrecken nach Hamburg gesperrt
Die Bahnstrecke Hannover-Bremen war am Freitagmorgen wegen Unwetterschäden gesperrt worden. Auch auf der Strecke Hannover-Hamburg gab es wetterbedingt Probleme. Bei Uelzen war die Strecke nach Angaben der Bahn nur einseitig befahrbar. Es kam zu Verspätungen.
Die Verzögerungen werden den Tag über andauern. Denn die Bahn drosselt nach Angaben vom Donnerstag die Höchstgeschwindigkeit der ICE am Freitag auf Tempo 200. Betroffen sind auch die Strecken Hamburg-Berlin und Hannover-Würzburg, die Hochgeschwindigkeitstrasse aus Hamburg Richtung Bayern. Diese Maßnahme solle Verspätungen und Ausfälle durch Schotter und Eisklumpen verhindern. Die ICE verkehren auf diesen Strecken mit bis zu Tempo 230 bis 300.
Kleiner Dämpfer für Schnee-Fans
Für alle Schnee-Fans gibt es einen kleinen Dämpfer. Denn die weiße Pracht bleibt den Hamburgern nicht lange erhalten. Wer sich also auf eine Schneeballschlacht freut, sollte damit nicht allzu lange warten – und sich warm anziehen. „Die Temperatur liegt Freitagfrüh um den Gefrierpunkt, aber gefühlt ist es kälter“, so der Wetterexperte am Donnerstag. Da es tagsüber drei bis vier Grad warm wird, schmilzt auch der Schnee nach und nach dahin. „Im Umland bleibt der Schnee voraussichtlich länger liegen.“
Auf eine wahre Winterlandschaft können sich die Bewohner Mecklenburg-Vorpommerns freuen. Dort soll es zehn bis 20 Zentimeter Neuschnee geben, ebenso wie im südlichen Niedersachsen – das könnte zu massiven Behinderungen im Straßen- und Bahnverkehr sorgen. Auch mit schweren und teils orkanartigen Böen müsse in Niedersachsen gerechnet werden, teilte der Deutsche Wetterdienst mit.
„Egon“ wird Schneeschneise hinterlassen
Wie hoch genau sich die Flocken in Hamburg stapeln werden, hängt auch davon ab, welchen Weg das Schnee-Tief „Egon“ genau nimmt, das von Benelux über die Mitte Deutschlands bis an die polnische Ostseeküste ziehen und eine regelrechte Schneeschneise hinterlassen wird. „Zieht das Tief etwas nördlicher, könnten wir auch etwas mehr Schnee bekommen“, so Heinemann.
Exakt vorhersagbar sei das aber nicht. Die Zusammenfassung für Sonnabend und Sonntag klingt übrigens nicht besonders einladend: Schauerwetterlage – so beschreibt Kent Heinemann das Wetter am Wochenende. Verbreitete Schneeschauer, Regen, Graupelschauer. Eben viel Nass von oben. „Zwischendurch kann es auch ein paar Wolkenlücken und etwas Sonne geben.“ Immerhin. Temperaturen liegen kurz über dem Gefrierpunkt. Sonntag sieht es ähnlich aus.
Wieder Sturmflut in Hamburg:
Wieder Sturmflut in Hamburg
Unterdessen hat Norddeutschland den Sturm in der Nacht zum Donnerstag ohne größere Schäden überstanden. Im südlichen Schleswig-Holstein ereigneten sich am Donnerstagmorgen durch Straßenglätte einige Unfälle. Die Polizei zählte bis zum Vormittag sechs, dabei wurden sieben Menschen leicht verletzt.
In Hamburg stand der St.-Pauli-Fischmarkt am Donnerstag zweimal unter Wasser. Es kletterte nach Angaben einer Sprecherin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am frühen Morgen auf 2,12 Meter und am Nachmittag auf 1,80 Meter über das mittlere Hochwasser.