Pannen, Pleiten, unnötige Bauprojekte: Im Schwarzbuch 2014 prangert der Steuerzahlerbund ein Dutzend Fälle von Verschwendung in Niedersachsen und Bremen an, darunter ein Luxus-Toilettenhäuschen.

Hannover. Verschwendung in Millionenhöhe wirft der Bund der Steuerzahler den Behörden in Niedersachsen vor. Im neuen Schwarzbuch, das am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde, finden sich elf niedersächsische Fälle von Fehlplanungen und Kostenexplosionen, davon vier aus der Landeshauptstadt.

Luxus-Klo für 103.000 Euro sucht Standort

So blieb Hannover nach einer Privatisierungspleite auf einem umgebauten Schwimmbad sitzen, zudem ist nach Jahren immer noch kein Platz für ein 103.000 Euro teures Edelstahl-Toilettenhäuschen gefunden. Kritik übte der Verband auch an den teuren Plänen zum Ausbau der Stadtbahn-Linie D sowie überflüssigen Verkehrslenkungen während der Messe Cebit.

Millionenverluste mit Ackerbauprojekt

Die Stadtwerke Uelzen wollten mit Ackerbau in der Ukraine viel Geld verdienen und erlitten Millionen-Verluste. Das Klinikum Osnabrück musste laut Steuerzahlerbund eine Abfindung von rund 1,7 Millionen Euro an einen zu Unrecht gekündigten Oberarzt zahlen. In Wolfsburg gab es erneut eine Panne beim Prestigebau „Phaeno“, für den statt der geplanten 80 ohnehin bereits 100 Millionen Euro aufgebracht werden mussten. Jetzt lässt die Fertigstellung der 335 000 Euro teuren Außenanlage des Erlebniszentrums auf sich warten, weil das Holz der Sitzinseln offensichtlich nicht wetterfest ist.

„Der sorglose Umgang mit Steuergeld bleibt leider noch allzu oft für die Verantwortlichen folgenlos“, kritisierte der Chef des Bundes der Steuerzahler Niedersachsen und Bremen, Bernhard Zentgraf. Die Politik verschließe sich der berechtigten Forderung, Steuergeldverschwendung genauso hart zu bestrafen wie Steuerhinterziehung.

Monatelange Fortbildung für scheidende Bürgermeisterin

Eine kostspielige Personalentscheidung monierte der Steuerzahlerbund in Walsrode im Heidekreis. Dort hätten die Ratsfraktionen der nicht freiwillig aus dem Amt scheidenden Bürgermeisterin eine monatelange Fortbildung fernab vom Rathaus genehmigt – und das bei vollen Bürgermeister-Bezügen von 7566 Euro im Monat. Eine Abwahl wäre den Steuerzahlern zufolge die weit bessere Lösung gewesen.

400 Meter Radweg für 73.465 Euro in Bremen

Im Nachbarland Bremen wurde dem Verband zufolge ein rund 400 Meter langer Radweg für 73 465 Euro saniert, obwohl die wenigen schadhaften Stellen auch mit geringem Aufwand hätten ausgebessert werden können.

Lesen Sie hier die Fälle aus dem Schwarzbuch in Hamburg.

Lesen Sie hier die Fälle aus dem Schwarzbuch in Schleswig-Holstein.

Lesen Sie hier die Fälle aus dem Schwarzbuch in Mecklenburg-Vorpommern.