Das Norderstedter Veranstaltungszentrum „Tribühne“ organisiert einen Opernball. Als Hauptsponsor tritt das städtische Erlebnisbad „Arriba“ auf und erhält dafür einen Platz im Schwarzbuch der Steuerzahler.
Norderstedt. Der Bund der Steuerzahler nennt so etwas „absurde Kreislauffinanzierung“, die am Ende beim Steuerzahler hängenbleiben.
Als Beispiel führen die Autoren des aktuellen Schwarzbuchs der Steuerzahler einen aktuellen Fall aus Norderstedt an und schreiben: „In der 75.000-Einwohner-Stadt vor den Toren Hamburgs betreibt die stadteigene GmbH das Veranstaltungszentrum „Tribühne“. Hier soll im Oktober 2014 der erste Norderstedter Opernball als gesellschaftliches Ereignis stattfinden.
Doch dafür braucht man Geldgeber, weil die Einnahmen aus dem Kartenverkauf allein nicht ausreichen. Fündig wurde man beim ebenfalls städtischen Eigenbetrieb Stadtwerke. Ausgerechnet das von ihm betriebene Erlebnisbad „Arriba“ tritt jetzt als ein Hauptsponsor auf.
Dabei erwirtschaftet die Bädersparte ein jährliches Millionendefizit. So mussten die Stadtwerke 2013 einen Verlust des „Arriba“ in Höhe von 1,6 Millionen Euro durch Gewinne in anderen Betriebszweigen ausgleichen.
Doch diese Quersubventionierung geht zu Lasten der Stadt und ihrer Bürger, denn sie vermindert die Gewinnabführung des Eigenbetriebs an die Stadt. Und so bezahlen letztlich die Steuerzahler einen großen Teil des Opernballs.
Bemerkenswert, wie sehr sich Kommunalunternehmen teilweise der öffentlichen Kontrolle entziehen – auch das
zeigt dieser Fall. Weder das Budget des Opernballs noch die Höhe des Sponsorings werden veröffentlicht. Sowohl dem Bund der Steuerzahler als auch der Grünen-Ratsfraktion in der Stadtvertretung wurde die öffentliche Auskunft dazu verweigert. Begründung: Es handele sich um unternehmerische Betriebsgeheimnisse.
So ist nur bekannt, dass dem Erlebnisbad „Arriba“ laut Wirtschaftsplan 2014 insgesamt 142.000 Euro für Marketingaktivitäten zur Verfügung stehen.“