Von wegen unverkäuflich! Die Fähre „Berlin“ der insolventen Stralsunder P+S-Werften hat den Praxistest bestanden – zumindest im Miniatur Wunderland in Hamburg. Die Passagiere schauen glücklich, und auch die Technik hat sich als robust erwiesen.

Stralsund/Hamburg. Die Fähre „Berlin“ der insolventen Stralsunder P+S-Werften ist bereits im Dauereinsatz: Nach dem pünktlichen Stapellauf Ende Februar 2012 pendelt das Schiff - zunächst mit dem Schriftzug „Scandlines“ und seit dem Vertragsausstieg ohne – zwischen Deutschland und Skandinavien - allerdings im Miniformat. Das Modell im Maßstab von 1:100 im Miniatur Wunderland Hamburg „bringt täglich Hunderte kleine Miniaturpassagiere glücklich nach Skandinavien“, wie Marketingchef Sebastian Drechsler am Dienstag sagte.

Möglicherweise ist dem Miniatur Wunderland auch der Blick in die Glaskugel gelungen: Am Montag hatte die Reederei Scandlines bestätigt, die Originale, die 169 Meter lange „Berlin“ und ihr Schwesterschiff „Copenhagen“, doch noch kaufen zu wollen – jedoch für einen deutlich geringeren Kaufpreis.

Im Herbst 2012 war Scandlines vom Kauf der beiden für die Strecke Rostock-Gedser bestellten Schiffe zurückgetreten und hatte den Vertrag mit den insolventen P+S-Werften gekündigt. Begründet wurde die Kündigung mit dem zu hohen Gewicht und dem daraus resultierenden deutlich größeren Tiefgang. Statt der einst vereinbarten 184 Millionen Euro ist jetzt ein Kaufpreis von 25 Millionen Euro im Gespräch.

Scandlines hatte nach dem Vertragsausstieg darum gebeten, den Firmenschriftzug auch vom Schiffsmodell zu entfernen, erläuterte Drechsler. „Diesem Wunsch sind wir sofort nachgekommen.“ Der 1,69 Meter lange Nachbau im Miniatur Wunderland hat den Praxistest bestanden und sich in den vergangenen Monaten als äußerst robust erwiesen.

Probleme mit dem Tiefgang – immerhin 60 Millimeter – gebe es im Gegensatz zum Original nicht. Die Baukosten lagen mit 20.000 Euro im überschaubaren Rahmen. Und die Fähre wurde ebenfalls im Gegensatz zum Original pünktlich fertig. In dem 30.000 Liter fassenden Becken in der Hamburger Mini-Welt steuert die „Berlin“ neben dem alten Vorgängerschiff „Kronprins Frederik“ Skandinavien an.