In Rostock, Greifswald, Neubrandenburg und Stralsund gingen die Menschen auf die Straße und gedachten der Opfer des NSU-Terrors.
Rostock. In vier Städten Mecklenburg-Vorpommerns haben am Montagabend mehrere hundert Menschen demonstriert und der Opfer der Mordserie der rechtsextremen Terrorzelle NSU gedacht. In Rostock - der größten Veranstaltung – gingen nach Polizeiangaben rund 200 Demonstranten gegen Rassismus und Neonazi-Terror auf die Straße. Auch in Greifswald, Neubrandenburg und Stralsund gab es Kundgebungen, an denen sich zwischen 40 und 70 Menschen beteiligten. Bereits am Sonntag hatten bundesweit Tausende Menschen an die Mordopfer erinnert. Bis zum frühen Abend blieben die Demonstrationen ohne größere Zwischenfälle. Lediglich in Stralsund erhielten zehn Personen, die dem rechten Spektrum zugeordnet wurden, Platzverweise.
Zu den Kundgebungen anlässlich des ersten Jahrestages der Enttarnung der Rechtsextremisten hatte die Antirassistische Initiative Rostock aufgerufen.
Die Linken in Mecklenburg-Vorpommern kritisierten insbesondere den Verfassungsschutz. Dessen V-Leute-System habe sich als massiver Täterschutz erwiesen. „Das muss sofort beendet werden“, hieß es in einer Mitteilung. Auch habe der Geheimdienst als Frühwarnsystem versagt. Er müsse durch eine unabhängige, zivilgesellschaftlich organisierte Beobachtung der extremen Rechten ersetzt werden.
Die NSU steht im Verdacht, im Februar 2004 im Rostocker Stadtteil Dierkow den 25 Jahre alten Imbiss-Verkäufer Mehmet Turgut ermordet zu haben. Die Täter sollen auch zwei Banküberfälle in Stralsund verübt haben. Insgesamt sollen zehn Morde an Einwanderern und einer deutschen Polizistin auf das Konto der Terrorzelle NSU gehen.
Am 4. November 2011 hatten sich die Neonazi-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in Thüringen erschossen. Ihre mutmaßliche Komplizin Beate Zschäpe stellte sich vier Tage später der Polizei. Gegen sie soll in Kürze Anklage erhoben werden.