Ethnische Konflikte und die aktuelle Krise in Syrien führen dazu, dass mehr Asylbewerber nach hierher kommen. Im Norden steigen die Zahlen.
Hannover. Die wieder erheblich gestiegene Zahl der Asylbewerber macht sich bereits in einigen niedersächsischen Städten bemerkbar. Nachdem die Landesaufnahmebehörde einen überraschend schnellen Anstieg seit dem Sommer beobachtet hat, vermelden etwa Hannover und Peine bereits deutlich gestiegene Zahlen. Dramatisch seien die Probleme bei der Unterbringung aber nicht.
„Es braucht Zeit, bis wir die bereits in unseren Sammelunterkünften lebenden Menschen auf die Kommunen verteilen können“, sagte Behördenleiter Norbert Heine in Braunschweig. Der vor allem an Einwohnerzahlen orientierte Verteilungsschlüssel solle mittelfristig eine gerechte Verteilung garantieren.
Andere Städte berichten von bislang noch gleichbleibenden oder gar gesunkenen Zahlen. Neue Bewerber kämen erst in die staatlichen Aufnahmestellen, bevor sie verteilt würden hieß es beim Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB). „Das könnte wieder ein Problem für die Kommunen werden“, erklärte DStGB-Beirat Uwe Lübking in Berlin. Ursache der steigenden Zahlen sei neben ethnischen Konflikten auch die aktuelle Krise in Syrien.
Hannover meldete bereits einen deutlich gestiegenen Bedarf an Flüchtlingsunterkünften. Nach dem Zuweisungsschlüssel des Landes seien für Hannover für dieses Jahr derzeit 465 Flüchtlinge vorgesehen. Etwa die Hälfte davon ist bereits aufgenommen worden. Insgesamt sind aktuell 616 Flüchtlinge untergebracht. Monatlich kämen zurzeit rund 40 dazu. Die Stadt sei daher intensiv auf der Suche nach weiteren akzeptablen Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge.
So gibt es in der Landeshauptstadt Pläne, möglicherweise ein bislang als Hotel genutztes Gebäude zu nutzen, das Platz für rund 40 Flüchtlinge bieten könnte. Derzeit laufen Verhandlungen über eine Anmietung für eine Dauer von zehn Jahren. Bei der in Medienberichten genannten Mietsumme von 280 000 Euro jährlich handele es sich um eine Obergrenze, betonte Stadtsprecher Andreas Möser in diesem Zusammenhang. Ein Kauf sei zu teuer.
Auch in Peine sind die Zugangszahlen nach einem kurzen Innehalten in den vergangenen Monaten wieder deutlich angestiegen. Von der Landesaufnahmebehörde seien zusätzliche Zugänge sowie eine Erhöhung der Quoten angekündigt worden, sagte eine Sprecherin der Stadt. Derzeit sei die Kapazität der vorhandenen Sammelunterkunft aber ausreichend.
In Bremerhaven, Göttingen und Lüneburg ist die Zahl der Asylbewerber konstant geblieben, in Hildesheim ist sie sogar gesunken. Hielten sich dort Ende 2011 noch 107 Asylbewerber auf, so sind es nach Angaben der Stadt derzeit 72.
Bis Ende des Jahres würden rund 4500 Asylbewerber in Niedersachsen erwartet, hieß es bei der Landesaufnahmebehörde. Flüchtlingsland Nummer eins sei im August das vom Bürgerkrieg geschüttelte Syrien gewesen, gefolgt von Mazedonien, Afghanistan, Serbien und dem Iran.