Die unter liberianischer Flagge fahrende “MV Lübeck“ wurde vor Somalia angegriffen. Das deutsche Kriegsschiff “Emden“ stellte die Seeräuber.

Nairobi/London. Ein deutscher Frachter ist vor der Küste Somalias einem Angriff von Piraten entgangen. Die Seeräuber hätten die „MV Lübeck“ am Donnerstag auf dem Weg nach Salalah im Sultanat Omar mit automatischen Waffen beschossen, teilte die EU-Anti-Piraten-Mission Operation Atalanta am Freitag mit. Es sei jedoch niemand verletzt worden.

Das unter liberianischer Flagge fahrende Schiff war am frühen morgen etwa 450 Seemeilen (gut 800 Kilometer) nordöstlich der Seychellen angegriffen worden. Die Seeräuber schossen mit automatischen Waffen auf die „Lübeck“. Das Schiff wurde leicht beschädigt, konnte seine Fahrt aber fortsetzen. Die Mannschaft kam nach Atalanta-Angaben nicht zu Schaden.

Wie ein Atalanta-Sprecher weiter berichtete, hatte das deutsche Kriegsschiff „Emden“ ebenfalls in der Region zwischen Seychellen und somalischer Küste am Donnerstag eine Gruppe mutmaßlicher Piraten mit einem Mutterschiff und zwei kleineren Booten, sogenannten Skiffs, aufgespürt. Als sich die „Emden“ den Schnellbooten der Somalier näherte, warfen diese Leitern und Enterhaken über Bord. Die Verdächtigen hätten zunächst die Flucht ergriffen, seien aber durch Warnschüsse und den Bordhubschrauber zum Anhalten gezwungen worden.

Die Soldaten wären an Bord der Schiffe gegangen, hätten eines der Skiffs versenkt und das zweite an Bord genommen, erklärte das Einsatzführungskommando. Mehrere Leitern zum Kapern von Beuteschiffen, die auf den Skiffs gesichtet worden waren, hätten die mutmaßlichen Piraten vor dem Boarding ins Wasser geworfen. Auf Anordnung des Kommandeurs des EU-Marineverbandes hätten die Soldaten zwölf mutmaßliche Piraten auf das Mutterschiff gebracht und mit ausreichend Dieseltreibstoff und Lebensmitteln in Richtung Somalia entlassen.

Die Atalanta-Marinesoldaten nahmen die Bootsbesatzungen vorübergehend fest und brachten sie an Bord des sogenannten Mutterschiffes, von dem aus Piraten in küstenfernen Gebieten ihre Schnellboote abseilen, um Schiffe anzugreifen. Die Schnellboote wurden zerstört. Bereits am Wochenende waren in dem Gebiet insgesamt fünf Piratengruppen entdeckt und festgenommen worden.

Die Fregatte "Emden" geht seit Frühjahr 2009 gegen Piraten am Horn von Afrika vor. Seinen Stützpunkt hat das Marineschiff in Wilhelmshaven. Im Bundeswehreinsatz gegen Seeräuber befinden sich außerdemim die Fregatte "Rheinland-Pfalz" und das Versorgungsschiff "Spessart".