Der globale Klimawandel wirkt sich schon jetzt auf die Nord- und Ostsee aus: Auf dem Meeresgrund haben Forscher einen deutlichen Temperaturanstieg registriert.
Hamburg. Auf dem Meeresgrund von Nord- und Ostsee registrieren Forscher einen deutlichen Temperaturanstieg. Nach dem milden Winter und dem warmen Juniausklang seien nicht nur die Oberflächenschichten, sondern auch die tieferen Wasserzonen deutlich erwärmt worden, sagte Hartmut Heinrich vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Donnerstag in Hamburg.
Der globale Klimawandel wirke bereits in Nord- und Ostsee, sagte Heinrich. Die seit 1987 anhaltende Warmphase in beiden Meeren setze sich fort. Normalerweise wechselten Kalt- und Warmphasen in einem etwa acht bis zwölf Jahre andauernden Zyklus. Nach BSH-Angaben signalisieren die Messstationen, dass sich die tieferen Wasserschichten in der Deutschen Bucht und in der westlichen Ostsee selbst in den Wintermonaten nicht mehr unter das langjährige Mittel abkühlen. Sie böten somit einen höheren Startwert für die sommerliche Erwärmung, sagte Heinrich.
Während in der Deutschen Bucht in den 1990er Jahren Anfang Juli im Durchschnitt 11 Grad geherrscht hätten, seien in den vergangenen Jahren Durchschnittswerte von 13 Grad gemessen worden. In der Nordsee habe selbst der windige Monat Juni mit seinen relativ niedrigen Lufttemperaturen nicht zu einer nennenswerten Abkühlung geführt. Sollte das sonnige Sommerwetter im Nordseeraum andauern, könnten die Rekordtemperaturen der Jahre 2003 und 2006 erreicht werden.
Besonders schnell reagiere das Binnenmeer Ostsee auf Klimawandel und Hitzewelle. Im Arkonabecken der westlichen Ostsee registrierten die Messsonden Mitte Juni in 40 Metern Tiefe bereits elf Grad, vier Grad mehr als im Jahresschnitt bis 2000. Pro Sommer steige das Jahresmittel dort inzwischen um einige Zehntelgrad, sagte Heinrich.