Etwa 20 freiwillige Feuerwehrleute am Kap Arkona auf der Insel Rügen wollen die Suche nach dem verschütteten Mädchen wieder aufnehmen.

Kap Arkona. Nach der Meldungen, die Suche nach dem verschütteten zehnjährigen Mädchen am Kap Arkona auf der Insel Rügen würde erst im neuen Jahr weiter gehen, haben sich nun rund 20 freiwillige Feuerwehrleute gemeldet, die die Bergunsgarbeiten nach dem verheerenden Küstenabbruch wieder aufnehmen wollen. Die Rettungskräfte würden dort graben, wo zuletzt die Spürhunde angeschlagen hatten, teilte der Landkreis am Mittwochabend mit.

Unterdessen leitete die Staatsanwaltschaft Stralsund ein allgemeines Vorermittlungsverfahren ein. Es lägen aber bislang keine Verdachtsmomente für eine Straftat vor, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stralsund am Mittwoch dem Norddeutschen Rundfunk (NDR). Ermittlungen gegen die Mutter des Kindes schloss er aus.

Die Rettungsteams hatten am Dienstag nach 20-stündigem Einsatz die Suche nach der vermissten Katharina aus Brandenburg abgebrochen. Es gebe praktisch keine Hoffnungen mehr auf ein Überleben des Kindes, sagte der Vize-Landrat von Vorpommern-Rügen, Lothar Großklaus (CDU). Zunächst hieß es, dass die Bergungsarbeiten womöglich erst im neuen Jahr fortgesetzt werden sollten.

Am Mittwoch schauten sich Retter die Unglücksstelle von einem Boot aus an. "Wir sind danach zu dem Entschluss gekommen, die Arbeit wieder aufzunehmen“, sagte Einsatzleiter Daniel Hartlieb. Die Retter wollten während der Arbeit den Steilhang wegen weiterer möglicher Erdrutsche ständig im Auge behalten.

Das Seegebiet vor dem Kap wurde am Mittwoch auch nochmals von der Besatzung eines Feuerwehrbootes abgesucht. Die Leiche der Zehnjährigen wurde nicht gefunden.

Das Gelände ober- und unterhalb der Abbruchstelle sei inzwischen weiträumig abgesperrt und werde von der Polizei überwacht, sagte Putgartens Bürgermeister Ernst Heinemann (Bündnis für Rügen). Die Sperren blieben mindestens bis zum Ende der geplanten Suchaktion bestehen. Die Mehrheit der Besucher am Kap halte sich an die Absperrungen. Es gebe bislang auch keinen Katastrophentourismus.

Die Entscheidung der Gemeinde, das traditionelle Höhenfeuerwerk an den Leuchttürmen zum Jahreswechsel abzusagen, trifft laut Heinemann bei den meisten Gästen auf Verständnis. Auch die Betreiber der Versorgungseinrichtungen am Kap, die jetzt mit empfindlichen Umsatzausfällen rechnen müssen, akzeptieren die Absage der Veranstaltung, zu der gewöhnlich bis zu 10.000 Besucher kommen.

Der Silvesterabend soll am Kap beschaulich mit einem Lagerfeuer und einem Auftritt der Wieker Blasmusiker auf dem alten Schinkelleuchturm begangen werden. Außerdem lädt der Bürgermeister für 13.00 Uhr zur traditionellen Sturmwanderung mit einer Gedenkminute und einem Informationsgespräch ein.

Noch unklar ist, ob die seit Montag nicht mehr zugängliche ehemalige Nebelsignalstation wieder betreten werden kann. Experten der staatlichen Bauaufsicht sollen in den nächsten Tagen die Stabilität des 1860 auf dem Kliff errichteten Gebäudes prüfen. In der Einrichtung waren bis in die 20er Jahre Aggregate zur Erzeugung der Druckluft für ein inzwischen nicht mehr existierendes Nebelhorn am Kap betrieben worden. Seit 1995 ist dort eine Ausstellung über die Seenotrettung vor Rügen untergebracht.

Von Ralph Sommer und Jens Twiehaus