Dort sollen die Walknochen in einer monatelangen Prozedur behandelt werden, um sämtliches nicht-knochiges Gewebe zu lösen.

Stralsund. Die Knochen und das Herz des vor der Nordsee-Insel Pellworm gestrandeten Pottwals kommen nach Stralsund. In einer mehrere Monate dauernden Prozedur – der sogenannten Mazeration – sollen die Walknochen behandelt werden, um sämtliches nicht-knochige Gewebe wie Muskelreste und Fett zu lösen, wie der Direktor des Deutschen Meeresmuseums, Harald Benke, am Donnerstag der dpa sagte. Das Deutsche Meeresmuseum verfügt eigenen Angaben zufolge über die einzige Wal-Mazerationsanlage Deutschlands. Der Transport werde Anfang der kommenden Woche in Stralsund erwartet.

Ein Fischer hatte das Tier am Montag auf einer Sandbank rund 1,5 Seemeilen westlich von Pellworm entdeckt. Derzeit befindet sich der 15 Meter lange Kadaver im Meldorfer Hafen (Schleswig-Holstein), wo er zunächst entfleischt wird. Das Westfälische Landesmuseum in Münster will das Skelett ab Herbst nächsten Jahres in der Sonderausstellung „Wale – Riesen der Meere“ zeigen. „Wir unterstützen das Museum gern bei der Präparation des Tieres“, sagte Benke.

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Neben den Knochen komme auch das Lkw-Rad-große Herz des Pottwals nach Stralsund. Die Präparatoren werden das Organ plastinieren und für die eigene Ausstellung vorbereiten. Bei der Plastination werde sämtliche Gewebeflüssigkeit gegen Kunststoff ausgetauscht, sagte er.

Die Stralsunder Mazerationsanlage ist ein großer Container, wie sie auf Schiffen verwendet werden. In der beheizbaren Anlage wurden nach Angaben des Präparators Volkhard Heller in den vergangenen zehn Jahren die Knochen von bereits zwölf Walen (acht Pott-, zwei Finn- und zwei Zwergwalen) behandelt. „Wir haben mit der Anlage sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagte Museumsdirektor Benke.

Zunächst kommen die Knochen für mehrere Wochen in ein warmes Wasserbad, wo Bakterien die sichtbaren Muskel- und Fettreste „abfressen“. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, werde das Fett aus den Knochen gelöst. Dazu wird mit Waschmittel eine Lauge hergestellt, in der die Knochen dann wiederum für mehrere Wochen lagern. In der Vergangenheit hatte das Meeresmuseum natürliche Mazerationswege genutzt und Walknochen im Wasser oder in einer Kiesgrube vergraben. Mit den Ergebnissen waren die Präparatoren allerdings nicht zufrieden. (dpa)